Zurück in Virgin River (German Edition)

ist. Ich war ehrlich nicht darauf vorbereitet, sie jetzt anziehender zu finden denn je. Sie kann noch nicht mal von der Couch aufstehen, ohne dass ich sofort über sie herfallen und …“ Er hielt inne. „Großer Gott!“
    Mel versuchte, sich das Lachen zu verkneifen. „Hör mal, ich glaube kaum, dass es sie beleidigen wird, wenn sie hört, dass sie dich dermaßen anmacht, obwohl sie sich selbst momentan eher wie eine Kuh fühlt. Verstehst du? Es könnte zu einem wirklichsinnvollen Gespräch führen, das euch beiden vermutlich guttun würde.“ Dann musste Mel auf einmal doch lachen. Sie hielt sich die Hand vor den Mund.
    „Mach dich ruhig über mich lustig“, beklagte sich Cameron.
    „Ach, ich finde dich süß. Sprich mit ihr. Du hast doch gesagt, ihr steht euch inzwischen wieder näher. Erklär ihr einfach, wie du dich fühlst und so weiter. Und dann erkläre ihr bitte auch, dass es momentan keine so gute Idee wäre, sich mit dir im Heu zu wälzen. Es gibt aber keinen Grund, sich wegen seiner Gefühle zu schämen, und offen gestanden glaube ich, dass euch beiden ein kleiner Orgasmus ganz guttun würde. Du forderst das Schicksal in den nächsten paar Wochen noch nicht heraus. Und dass du sie in diesem Stadium der Schwangerschaft begehrst, ist einfach nur süß.“ Sie schüttelte den Kopf. „Jack hatte dieses Problem bestimmt nicht. Er schämte sich seiner Gefühle überhaupt nicht. Im Gegenteil. Sie frustrierten ihn höchstens. Ja. Aber Scham? Pff.“
    „Vielleicht sollte ich mal mit Jack sprechen …“
    Mel fand diese Idee ganz und gar nicht lustig. „Okay, hier muss ich jetzt eindeutig mein Veto einlegen. Das kannst du nicht machen. Jack könnte ein bisschen zu sehr ins Plaudern geraten. Er ist bekannt dafür, dass das schon mal vorkommen kann. Und ich kann nicht zulassen, dass dir Bilder von mir und ihm im Kopf herumschwirren, wie …“ Sie straffte die Schultern. „Ich bin deine Vorgesetzte, glaube ich. Ja, bin ich. Tatsächlich. Obwohl du der Arzt bist, ist es meine Klinik. Da kann ich nicht zulassen, dass du dir mich in verschiedenen kompromittierenden Stellungen vorstellst, nicht mal, wenn es deinem traurigen Liebesleben helfen würde. Ich bin deine Chefin und basta.“
    Cameron grinste breit und glücklich. Ihre kleine Ansprache hatte dafür gesorgt, dass es nun gar nicht mehr nötig war, mit Jack zu sprechen, um sich die beiden in dieser Situation vorzustellen. Er wand sich wie ein Aal, und sie schien sein Unbehagen sichtlich zu genießen.
    „Mensch, Melinda, hmm.“Als die Aprilnachmittage endlich wärmer wurden, ritt Muriel mit Vanessa und Shelby am Fluss entlang, während Walt auf das Baby aufpasste. Es war Muriels letzter Tag in Virgin River, und die gemeinsame Zeit mit den beiden Frauen bedeutete ihr inzwischen beinahe ebenso viel wie die Stunden mit Walt. Der Frühling in den Bergen beflügelte sie. Am Ufer leuchtete helles Grün, das sich mit den vereinzelten Farbtupfern von wilden Blumen mischte. Sie ritten in einem gemütlichen Trab und genossen die frische Luft und ihre Gespräche.
    „Gibt es schon einen Termin für die Trauung?“, wollte Muriel von Shelby wissen.
    „Nein. Noch nicht. Wir konnten uns bisher weder für einen Termin noch für einen Ort für die Hochzeitsfeier entscheiden. Lukes Brüder sind immer noch im Nahen Osten. Und ich würde gerne ihre Rückkehr abwarten, aber Luke findet, je schneller wir heiraten, desto besser.“
    „Warum denn so eilig?“, fragte Muriel.
    „Wir wollen ein Baby“, antwortete Shelby lächelnd.
    Muriel betrachtete sie skeptisch. „Shelby, du bist noch so jung …Du hast noch so viel Zeit. Deine biologische Uhr tickt doch noch gar nicht richtig.“
    „Ich weiß“, sagte Shelby. „Aber Lukes Uhr tickt. Er wird nächsten Monat neununddreißig. Und will später auf keinen Fall schon so alt sein, dass er nur noch mit einem Rollator zu den Fußballspielen seiner Kinder gehen kann.“
    „Ach so“, entgegnete Muriel. „Doch willst du ihn vorher nicht lieber noch eine Weile für dich alleine haben? Bevor ihr ein Baby bekommt?“
    „Ich hätte nichts dagegen, aber ich verstehe ihn. Und ich bin so begeistert, dass er gerne eine Familie mit mir gründen will, dass ich da gerne mitmache.“
    „Und deine Ausbildung?“, fragte Muriel.
    „Obwohl die offizielle Krankenschwesterausbildung erst im September beginnt, will ich bereits im Sommer ein paar Kurse belegen, um gleich einen Vorsprung zu haben. Im Juni habe ich dieChance, an einer