Zurück in Virgin River (German Edition)
aufgegessen hatten, räumte er die Teller ab. „Du kannst schon anfangen oder warten, bis ich mit dem Abspülen fertig bin. Ganz wie du willst.“
„Ich warte“, erwiderte sie. Und als das Wasser in der kleinen Küche zu hören war, murmelte sie. „Und du hast keinesfalls irgendwelche Defizite.“
In der kleinen Hütte war es bis auf das Licht des Fernsehbildschirms stockdunkel. Sie hatte vorher auf die Wiederholungstaste gedrückt und deshalb keine Ahnung, an welcher Stelle des Films sie eingenickt war, bis das Strampeln ihrer Babys sie geweckt hatte. Cameron hatte ihre Beine auf seinen Schoß gelegt, und vor lauter Wohligkeit war sie eingeschlafen. Jetzt sah sie zu ihm hin und musste sich ein Lachen verkneifen. Er schlief mit offenem Mund, den Kopf im Nacken, Beine auf dem Couchtisch und die Hände unter ihrem Sweatshirt auf ihrem Bauch. Das Gestrampel hatte ihn noch nicht aufgeweckt.
Sie berührte seine Hand und beobachtete ihn. Ganz langsam erwachte er, schloss den Mund, setzte sich auf und erwiderte ihren Blick.
„Oh, Entschuldigung. Das mit der Hand habe ich bestimmt erst im Schlaf …“
„Ist schon gut.“ Sie lachte. „Weißt du, wie spät es ist?“
„Nein“, antwortete er gähnend. „War der Film gut?“
„Keine Ahnung“, antwortete sie. „Wir sind beide eingeschlafen. Ich vermutlich wegen der ganzen Anspannung. Und du, weil du dich noch zu Tode schuftest, um jedweden Stress von mir fernzuhalten.“ Dann seufzte sie. „Meine Kinder sind wach.“
„Das ist kein gutes Zeichen. Es wäre besser, wenn sie schliefen, wenn wir schlafen.“
„Wir müssen ins Bett“, erklärte sie. „Es könnte schon drei Uhrmorgens sein. Ich hab Angst nachzusehen.“
Er erhob sich und reichte ihr die Hand. „Komm, du Schlafmütze.“
Als sie vom Sofa aufstand und ihn ansah, schaute sie in seine wunderbaren blauen Augen. „Würdest du gerne in der Nähe deiner Kinder schlafen?“
Er bekam große Augen und sperrte den Mund auf.
„Es wäre natürlich nicht wie beim letzten Mal“, beeilte sie sich zu versichern.
Da lächelte er zärtlich. „Es wird sogar noch besser“, versprach er und strich ihr über den Bauch. „Wow“, stieß er lachend aus.
„Die Entscheidung liegt bei dir.“
„So eine Einladung kann man doch nicht ablehnen. Ich würde dich gerne spüren. Ganz nah.“
„Dann komm!“
Abby war zuerst im Bad gewesen, und als Cameron schließlich auch fertig war, trug sie bereits ein riesiges T-Shirt, das ihr fast bis zu den Knien reichte, und, wie er annahm, ein Höschen. Deshalb zog er sich bis auf die Boxershorts aus und krabbelte zu ihr ins Bett, wo er sich von hinten an sie kuschelte. „Schön“, flüsterte er.
„Hmmm“, murmelte sie zustimmend.
Er legte ihr eine Hand auf den Bauch und merkte, wie der Schlaf ihn übermannte. Zum ersten Mal seit Langem fühlte er sich glücklich und sah voller Zuversicht in die Zukunft. Er würde dafür sorgen, dass alles gut ging. Ja. Das würde er.
Am nächsten Morgen erwachte Cameron ziemlich früh. Sein erster Blick galt der schlafenden Abby, deren Kopf an seiner Schulter ruhte. Er spürte ihren Atem an seiner Wange, ihren Bauch an seinem Bauch. Seine Hand umfasste ihre nackte Brust. Und seine große frühmorgendliche Erektion stieß in seinen Boxershorts an ihre Grenzen. Behutsam löste sich Cameron von Abby und nahm vorsichtig die Hand von ihrer Brust. Mann, Scheiße! dachte er. Vermutlich ließ sie ihn nie wieder zu sich ins Bett. Aber was erwartete sie? Wie sollte man sich beherrschen, wenn einem gar nicht bewusst war, was man tat? Cameron warklar, dass er sich dringend eine Entschuldigung einfallen lassen und ihr versichern musste, dass er niemals … dass er wusste, dass sie so prall und schwanger … dass er es nicht darauf abgesehen hatte, sie zu … sie aber dennoch begehrte, ohne gleich mit ihr … Lieber Himmel, ihm fiel einfach nicht ein, wie er sich aus dieser peinlichen Situation herausreden konnte, ohne sie gleichzeitig zu beleidigen. Oder ihr Angst einzujagen.
Er schlug die Decke vorsichtig zurück, stand auf und verschwand erst einmal unter der Dusche.
An diesem Morgen war Cameron schon früher in der Klinik als Mel. Während Mel jedoch gut gelaunt und ausgeschlafen wirkte, blieb er ungewöhnlich still. Er verschanzte sich hinter seinem PC. Auf Mels Frage, was er machte, antwortete er: „Kindersitze. Wir brauchen noch zwei Kindersitze fürs Auto, und Abby hat sich gestern beim Einkaufsbummel dermaßen übernommen, dass
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