Zurück in Virgin River (German Edition)
Orientierungsphase teilzunehmen. Ich könnte Luke sogar mitnehmen, ich habe mich schon informiert. Die anderen Teilnehmer des Ausbildungsprogramms sind Frauen und Männer aller Altersklassen – von achtzehn bis fünfzig. Das Einzige, das ich mit Luke klären musste, war, dass er sich voll in die Kindererziehung einbringen muss und sie mir nicht allein überlassen darf, damit ich meine Ausbildung beenden kann.“
„Und?“, wollte Muriel wissen.
Shelby lachte. „Für jemanden, der immer darauf bestanden hat, dass heiraten und Familie gründen nichts für ihn ist, hat er es inzwischen extrem eilig. Wenn es nach Luke ginge, würden wir uns sofort den nächstbesten Standesbeamten schnappen und uns von ihm trauen lassen. Aber seine Mutter würde ihn umbringen, wenn er das täte.“
„Ihr solltet die Hochzeit besser weit genug im Voraus planen, denn ich will unbedingt dabei sein“, bemerkte Muriel.
„Echt jetzt?“, stieß Shelby aus. „Du willst zu unserer Hochzeit kommen?“
„Natürlich will ich das. Ich muss das alles sorgfältig planen und möglicherweise zu einer kleinen List greifen, falls die Dreharbeiten bis dahin noch nicht beendet sind.“
„Muriel, freust du dich, zu deinen Dreharbeiten zurückzukehren?“, fragte Vanessa.
„Irgendwie schon“, sagte Muriel und zuckte die Achseln. „Manchmal stimmt die Chemie einfach, sodass es sich anfühlt, als würde man zur Familie zurückkehren. Das kommt nicht besonders oft vor. Schon allein, weil so viele verschiedene Dinge passen müssen – das Drehbuch, die Besetzung, das Team, die Filmproduktion. Und ich glaube, dass jeder von uns sehr froh ist, weil wir in Montana und nicht in Neu-Delhi oder Grönland drehen. Montana im Sommer – eine tolle Idee. Viele bekommen Besuch von ihren Familien.“ Sie schwieg kurz. „Sie hätten natürlich auch hier drehen können“, sagte sie, während sie zwischen Vanni und Shelby den Uferweg hinunterritt. „Die Landschaft ist genauso schön, und das Wetter ist im Sommer genauso wunderbar.“
„Der General wird dir fehlen“, meinte Vanessa.
„Oh, ja“, gab Muriel zu. „Ich wünschte, er würde mit mir nach Montana kommen. Wenigstens zu Besuch. Sie haben ein kleines Häuschen für mich gemietet.“
„Hast du ihn schon gefragt?“
„Hm. Aber ihm scheint die Idee nicht so gut zu gefallen. Er sagt immer nur: Mal sehen. Vielleicht, weil meine Arbeitstage sehr lang sind, das durfte ich ihm nicht verheimlichen. In Wahrheit glaubt Walt vermutlich, dass er nicht in meine Welt passt.“
„Ist das mit euch etwas Ernstes?“, wollte Vanni wissen. Muriel warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, und Vanni errötete. „Ich meine, seid ihr … Ich meine, du musst mir nichts erklären … Ich habe mich nur gefragt, ob … Meine Güte, kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Vanessa“, wies sie sich selbst zurecht.
„Wie definierst du etwas Ernstes?“, fragte Muriel. „Glaube ich, dass Walt der tollste Mann auf der Welt ist? Ja. Wenn ich anfangen würde, eine Liste der Eigenschaften anzulegen, die ihn zum wunderbarsten Mann der Welt machen, würde die Zeit nicht reichen. Oder meinst du, ob wir heiraten wollen oder so etwas? Nein. Und kann unsere fantastische Beziehung noch ewig so weitergehen? Warum nicht?“
„Es ist mir sehr unangenehm, dass ich ständig den Finger in die Wunden legen muss, aber weshalb wollt ihr nicht heiraten?“, hakte Vanni noch einmal nach.
„Süße, ich hatte bereits fünf Ehemänner und ein paar feste Freunde. Warum sollte ich so etwas noch einmal mitmachen wollen? Außerdem gefällt mir der Gedanke, dass sie schuld sind, dass es nicht geklappt hat. Was, wenn ich nun plötzlich feststellen müsste, dass die Schuld bei mir lag, weil ich nicht für feste Beziehungen geschaffen bin? Und weshalb sollte Walt eine Frau heiraten, die bereits fünf Ehemänner und ein paar andere Männer verschlissen hat? Vor allem, wo unsere Freundschaft sich so perfekt anfühlt. Und zwar so perfekt, dass ich keine Lust habe, sie aufs Spiel zu setzen. Ich will es nicht vermasseln. Außerdem gibtes keinen Grund zur Eile … Meine innere Uhr tickt nicht, weil ich sie schon vor Jahren an die Wand geworfen habe.“
„Hast du keine Angst vor …“ Vanessa schlug sich auf den Mund.
„Angst vor was, Süße?“
Vanni holte tief Luft. „Hast du keine Angst, einsam und alleine alt zu werden?“
Muriel lächelte. „Oh, du bist noch so jung. Nein! Ich habe keine Angst, alleine alt zu werden. Ich habe eher
Weitere Kostenlose Bücher