Zurueck ins Glueck
hundert.
Der Chauffeur stieg aus und nahm Gillian ihren Koffer
ab, dann nahmen Cameron und sie auf der Rückbank Platz.
»Erinnerst du dich noch an das letzte Mal, als wir zusammen hinten in einem Mercedes gesessen haben?«, neckte sie ihn.
Camerons verständnisloser Miene nach zu urteilen hatte er keine Ahnung, wovon sie sprach.
»Bill Boggans Dienstwagen. Weißt du das denn nicht mehr?«
Er warf lachend den Kopf in den Nacken. »Ach ja, das war eine der... anregendsten Fahrten meines Lebens. Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich vermisst habe?« Sein Blick wanderte hungrig über ihren Körper hinweg.
»Jetzt bin ich ja hier. Und wir haben eine ganze Woche nur für uns allein.« Sie drückte seinen Oberschenkel, dann glitten ihre Finger über seine Lendengegend.
Cameron grinste. »Lass das lieber sein«, warnte er, als der Chauffeur auf den Fahrersitz rutschte. »Wir sind ja bald im Hotel.«
Die Schönheit der Insel nahm Gillian sofort gefangen.
Nachdem sie die geschäftige kleine Stadt Bridgetown verlassen hatten, wurden die Straßen schmal, holperig und kurvenreich. Die Landschaft, durch die sie sich schlängelten, war erstaunlich hügelig, und sie kamen an zahlreichen prachtvollen, palastähnlichen Herrenhäusern vorbei.
»Hier müssen sich vor ein paar Jahrhunderten einige Vertreter des Landadels angesiedelt haben«, bemerkte Gillian, während sie eine besonders imposante Villa bewunderte.
»Allerdings«, nickte Cameron. »Die beiden bedeutendsten Wirtschaftszweige hier auf Barbados sind Zucker
und Rum. Die Plantagenbesitzer haben damals irische Sklaven auf ihren Zuckerrohrfeldern arbeiten lassen.«
»Im Ernst?«
»Im Ernst. Deshalb findest du heute hier mehr Murphys und Flanagans als in Irland.«
»Wann war das denn?«
»Um 1600, glaube ich«, erwiderte Cameron.
Nachdem sich die Vegetation meilenweit nicht geändert
hatte, fragte Gillian, was hier angebaut wurde.
»Na, Zuckerrohr natürlich«, erhielt sie zur Antwort.
»So viel herrliches Grün habe ich noch nie gesehen«, begeisterte sie sich.
Cameron lachte. »Wenn in Irland ein Amerikaner so etwas zu dir sagen würde, würdest du ihm antworten, dass er dir damit nichts Neues erzählt.«
»So habe ich das nicht gemeint.« Sie versetzte ihm einen spielerischen Rippenstoß. »Ich finde nur die Farbe ungewöhnlich – ein so leuchtendes Limonengrün, dass einem fast die Augen wehtun.«
»Das behaupten die Amerikaner von Irland wahrscheinlich ebenso. Wenn es dir jetzt schon so gut gefällt, solltest du das Rohr mal kurz vor der Ernte sehen. Dann steht es so hoch, dass die Felder wie Wälder aussehen. Aber mich persönlich interessiert der zweite Exportartikel der Insel weit mehr.«
»Der Rum?«, fragte Gillian.
Cameron nickte. »Barbados-Rum wird auf der ganzen Welt getrunken. Ich schwöre dir, du schmeckst den Sonnenschein darin, Gilly. Und wie es der Zufall will, steht hier gerade eine sehr interessante kleine Brennerei zum Verkauf.«
Gillian stöhnte laut auf. »Erzähl mir jetzt bitte nicht, dass ich um die halbe Welt geflogen bin, nur um mich alleine am Pool zu langweilen, während du Brennereien besichtigst, Cam!«
Er grinste sie an. »Keine Sorge, Süße. Die Verhandlungen werden nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Eventuell interessiert dich das Projekt ja auch. Würde es dir keinen Spaß machen, mir beim Kauf einer Brennerei zur Seite zu stehen, während wir hier sind?«
»Nur wenn du sie für mich kaufst«, erwiderte sie mit einem koketten Augenaufschlag.
Nur über meine Leiche, dachte Cameron, während er sie auf die Nasenspitze küsste. Nur über meine Leiche.
Das Sandy Lane Hotel übertraf Gillians Erwartungen sogar noch. Vor den schweren schwarzen Toren waren Sicherheitsbeamte postiert. Sowie sie das Gebäude betreten hatten, eilten ein Portier und zwei Gepäckträger auf sie zu, die Gillian unaufgefordert ihren Koffer abnahmen, um ihn zu ihrer Suite zu schaffen.
Cameron entschuldigte sich, um einen Anruf bezüglich der zum Verkauf angebotenen Brennerei zu tätigen. Gillian sah sich entzückt um. Bei der Tür, durch die sie hereingekommen waren, handelte es sich offenbar um den Haupteingang. Ein paar Hotelbedienstete hielten sich in der Nähe zur Verfügung, bereit, sie auf den leisesten Wink hin nach ihren Wünschen zu fragen, doch Gillian achtete nicht auf sie. Sie durchquerte den geräumigen Rezeptionsbereich. Zu ihrer Rechten und Linken führten weiße Marmorstufen zu einer mit riesigen weißen Ledersofas und
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