Zurueck ins Glueck
Sehen Sie, Gracias ist in mehr als nur einer Hinsicht meine Schöpfung.
Ich habe diesen Namen ausgewählt, weil ich Samantha Garcia heiße – S. Garcia. Gracias ist ein Anagramm für S. Garcia , dadurch habe ich dem Getränk meinen ganz persönlichen Stempel aufgedrückt.« Sie fuhr wieder zu Cameron herum. »Da staunst du, du jämmerlicher kleiner Gernegroß, nicht wahr? Das wusstest du nämlich nicht!« Dann maß sie Gillian mit einem verächtlichen Blick. »Es mag dir ja gelungen sein, mir Cameron direkt unter der Nase wegzuschnappen, aber eins schwöre ich dir – niemand wird Gracias je gegen meinen Willen an sich reißen, denn Gracias gehört mir! Mir allein!«
Im Raum herrschte Totenstille. Fast alle Partygäste hatten sich mittlerweile vor der weit offen stehenden Tür des Esszimmers eingefunden und verfolgten das Schauspiel, das sich ihnen bot, voll gespannter Neugier.
Cameron war wie vor den Kopf geschlagen. Er hatte nie einen Zusammenhang zwischen S. Garcia und Gracias gesehen – wie denn auch, nachdem er gedacht hatte, Samanthas Nachname wäre White. Rasch bemühte er sich zu retten, was noch zu retten war. »Samantha, es ist nicht so, wie du denkst. Ich kann dir das alles erklären.« Er versuchte, nach ihren Händen zu greifen, doch sie wich vor ihm zurück.
»Es hat keinen Zweck, Cameron. Diesmal nicht. Ich lasse mich nicht länger von dir mit schönen Worten einwickeln. Du bist genauso schlimm wie dein Vater!« Ihre Wut verrauchte schlagartig und machte einem Gefühl tiefster Demütigung Platz. »Ihr seid alle gleich.« Ein ersticktes Schluchzen entrang sich ihr. »Ihr seid eine Bande verlogener Heuchler, und ich will keinen von euch je wiedersehen!«
Dann stürmte sie zur Tür, bahnte sich einen Weg durch die dort versammelte Menge von Schaulustigen und rannte aus dem Haus, ohne sich ein einziges Mal umzublicken. Gillian hob den Kopf und fing durch Zufall James’ Blick auf. Eine klägliche Bitte stand darin zu lesen. Sie zuckte die Schultern und wandte sich ab. James verließ den Raum und stieg die Treppe zu seinem Schlafzimmer empor, um seine Sachen zu packen.
Da Zoë nun im reifen Alter von acht Jahren stand, hatte sie sich das Recht erobert, ohne Begleitung eines Erwachsenen zwischen dem Haupthaus und dem Häuschen bei den Ställen hin und her zu laufen. So kam es, dass sie unverhofft in die Küche gestürzt kam, wo ihr Vater und ihre Mutter bei einem Glas Wein saßen. Sie platzte fast vor Aufregung.
»Ratet mal, was auf Granny Vics Party passiert ist«, sprudelte sie hervor.
»Jetzt beruhige dich erst mal«, erwiderte Stephanie eine Spur schärfer als beabsichtigt. Sie hatte sich gerade so freundschaftlich und gelöst wie schon lange nicht mehr mit ihrem künftigen Exmann unterhalten und ärgerte sich über die Störung.
»Samanthas Brautjungfer Gillian hat Camerons Baby im Bauch, und Sam ist stocksauer auf sie und Cam! Und Grandpas Haar ist orange!«
Beide Elternteile sahen ihre Tochter erschrocken an.
»Bist du dir ganz sicher? Was das Baby betrifft, meine ich.« Stephanie sprang auf.
»Ganz sicher. Oma Rose heult, Sam ist weggerannt, und Cameron und Gillian schreien sich an. Es war ganz toll!«
»David, ich glaube, wir sollten zum Haus hochgehen. Das klingt, als wäre da oben der Teufel los.«
»In Ordnung«, stimmte er zu, sich gleichfalls erhebend. »Dann mal los.« Er verspürte genauso wenig Lust wie seine Frau, die behagliche Küche zu verlassen. Selten hatte zwischen ihm und Stephanie eine so warme, vertraute Atmosphäre geherrscht.
David hatte nicht mit einer Einladung zu Victorias Party gerechnet und versucht, Ausflüchte vorzubringen, als sie dann doch erfolgte, aber die alte Dame verfügte über eine beträchtliche Überredungskunst, wenn sie etwas erreichen wollte. Für Granny Vic war und blieb er der Mann ihrer Enkelin und gehörte somit zur Familie, und deshalb wollte sie ihn dabeihaben. Am meisten hatte sich David aber über Stephanies Bitte, sie kurz zu besuchen, gewundert. Nachdem er Victoria widerstrebend zugesagt hatte, hatte er seine Noch-Ehefrau angerufen, um sie vorzuwarnen, damit es auf der Party nicht zu einer unerfreulichen Begegnung kam. Sie kamen überein, sich vorher auf einen Drink in Stephs Haus zusammenzusetzen, um ein paar Dinge zu besprechen. Nanny Cathy hatte ihm die Tür geöffnet und erklärt, Stephanie bringe gerade Amy ins Bett, was David mit einiger Verwunderung zur Kenntnis nahm. Er konnte sich nicht erinnern, dass Steph sich vor
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