Zurueck ins Glueck
egal gewesen sein, wen von uns beiden sie sich angelt. Aber erinnerst du dich daran, wie du mir einmal eine Moralpredigt über Leichtsinn und daraus resultierende uneheliche Kinder gehalten hast? Wie es aussieht, bist du jetzt in genau die gleiche Falle getappt.« Er schüttelte Camerons Hand ab wie ein lästiges Insekt. »Ich schäme mich, dass du mein Sohn bist«, schnarrte er, dann machte er sich auf die Suche nach Victoria.
»Mutter, ich muss auf unbestimmte Zeit verreisen. Ich rufe dich in ein paar Tagen an und sage dir Bescheid, wie es weitergehen soll.«
Die alte Frau nickte verständnisvoll. »Eine weise Entscheidung«, raunte sie ihm zu, als er sich zu ihr beugte,
um sie auf die Wange zu küssen. »Mich wundert nur, dass du dir so lange Zeit damit gelassen hast«, fügte sie dann hinzu.
James sah sie erstaunt an. Ihre Augen funkelten vor Vergnügen.
»Dieser Geburtstag steckt wirklich voller Überraschungen«, kicherte sie. »Aber James, bitte unternimm etwas wegen deiner Haare, ja?«
Gegen seinen Willen musste er lachen. »Versprochen, Mum.« Wieder gab er ihr einen flüchtigen Kuss, dann ging er zur Tür, ohne auf die neugierigen Blicke der noch anwesenden Gäste zu achten.
Rose fing ihn in der Halle ab. Sie schien in der letzten halben Stunde um zehn Jahre gealtert zu sein.
»James, das kann doch nicht dein Ernst sein«, stieß sie gepresst hervor.
»Und ob das mein Ernst ist, Rose. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
»Aber was ist mit der Firma, der Familie? Was ist mit uns? Und was werden die Leute sagen?«
»Offen gestanden interessiert mich das einen Scheißdreck, meine Liebe.«
»James!« Alte Gewohnheiten ließen sich schwer ablegen, und sie konnte sich auch diesmal nicht bremsen, ihren Mann wegen seiner rüden Ausdrucksweise zu tadeln.
»Rose, du hast mich belogen, mich lächerlich gemacht, mich benutzt und ausgenutzt, und jetzt reicht es mir endgültig. Jetzt ziehe ich die Konsequenzen. Für mich ist unsere Ehe beendet.«
»Aber James, ich liebe dich doch, und du liebst mich!«
»Dass ich nicht lache, Rose! Ich bin mir nicht sicher, ob du mich überhaupt jemals geliebt hast, und wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich auch nicht, dass ich dich je geliebt habe. Was du geliebt hast, Rose, waren dieses Haus und das erhebende Gefühl, ein Teil der Judge-Dynastie zu sein. Aber mich? Wohl kaum.« Er sprach so sachlich und unbeteiligt, als erörterten sie lediglich die Frage, ob ein Busch im Garten versetzt oder ganz entfernt werden sollte. Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie flüchtig auf die Wange.
»Du kannst mich über mein Handy erreichen, wenn sich wieder einmal eine Familienkrise anbahnt, aber bitte wirklich nur im äußersten Notfall.«
Mit diesen Worten wandte sich James Judge ab, verließ Dunross Hall und die Party und ließ eine fassungslose Rose in der Halle zurück.
31. Kapitel
K önntest du mir bitte erklären, was du hier zu suchen hast?« Rose hatte nach dem letzten großen Auftritt ihres Mannes in ihrem Schlafzimmer Zuflucht gesucht und dort sehr zu ihrem Missvergnügen Marcus Haywood vorgefunden.
Dieser verwünschte insgeheim sein Pech. Der geplante Diebstahl war nicht so glatt über die Bühne gegangen, wie er gehofft hatte. Er hatte nicht herausgefunden, wo sie ihren Schmuck aufbewahrte, und nun hatte sie ihn obendrein auf frischer Tat ertappt. Fieberhaft suchte er nach einer Ausrede.
»Hi, Rose. Ich bin raufgekommen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Ich meine, ich habe James mit seinem Koffer gesehen, und da dachte ich... was ist denn passiert?«
Rose brach in Tränen aus, und so sah er sich gezwungen, den besorgten, mitfühlenden Freund zu spielen.
»Er hat mich verlassen, Marcus. Einfach so, und das dazu ausgerechnet während einer Party, die eigentlich allen zeigen sollte, dass wir nach dem Fiasko von Camerons Hochzeit sämtliche familiären Probleme überwunden haben. Vor den Augen aller Gäste ist er gegangen! Wie kann ich mich jetzt je wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen?«
»Aber, aber, Rose. Reg dich doch nicht so auf. Ich bin
sicher, das alles war nur ein großes Missverständnis, und er kommt wieder zurück, sobald er sich beruhigt hat. Ihr zwei habt schon so viele Krisen gemeinsam gemeistert. Pass auf, in ein paar Tagen steht er wieder vor der Tür.«
Rose sog seine tröstenden Worte gierig in sich auf. »Bist du wirklich extra hier hochgekommen, um zu sehen, wie es mir geht?«, fragte sie kokett, dabei sah sie ihm tief in
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