Zurueck ins Glueck
ihrer Trennung auch nur ein einziges Mal bereitgefunden hatte, diese Aufgabe zu übernehmen.
»Das liegt daran, dass sie jetzt den ganzen Tag arbeitet«, meinte Cathy. »Wenn sie dann nach Hause kommt, verbringt sie so viel Zeit wie möglich mit den beiden Mädchen. Warum gehen Sie nicht hoch und geben ihr einen Kuss?«
David sah sie scharf an, doch sie hatte ihren Fauxpas schon bemerkt.
»Ich meinte, Sie sollen Amy einen Kuss geben.« Cathy errötete leicht.
David schlich auf Zehenspitzen die Treppe hoch, um das Baby nicht zu stören. Als er die oberste Stufe erreicht hatte, schlug ihm Stephanies weiche Stimme entgegen. Sie sang der Kleinen ein Schlaflied vor. Er spürte, wie sich vor Rührung ein Kloß in seiner Kehle bildete, als er Amys zufriedenes Gurgeln hörte. Die Stimme seiner Frau klang so weich und liebevoll, dass er sich am liebsten auf die Stufen gesetzt und in aller Ruhe der einlullenden Melodie gelauscht hätte.
»David«, flüsterte Stephanie, als sie aus dem Zimmer kam. »Entschuldige, ich wusste nicht, dass du schon da bist. Sie ist gerade eingeschlafen. Möchtest du einen Blick auf sie werfen?« Sie lächelte ihn an.
David brachte keinen Ton heraus, der Gefühlsaufruhr, der in seinem Inneren tobte, drohte ihn zu überwältigen. Stumm ging er mit Stephanie in das Zimmer des Babys zurück.
»Ist sie nicht ein richtiger kleiner Engel?«, hauchte Stephanie.
David konnte nur ergriffen nicken.
Erst als sie in der hell erleuchteten Küche saßen, gewann er seine Fassung zurück. Jetzt fiel ihm auch auf, wie gut Stephanie aussah. Der neue Job wirkte sich offenbar in mehrerer Hinsicht positiv auf sie aus. Sie hatte abgenommen und trug ihre Kleider jetzt zwei Größen kleiner. Ihm hatte sie vorher besser gefallen, er bevorzugte etwas üppiger gebaute Frauen, aber Steph schien überglücklich über ihre neue Figur zu sein.
»Die Pfunde sind nur so gepurzelt, seit ich meinen Job angetreten habe und nicht mehr den ganzen lieben langen Tag in der Küche herumsitze«, erklärte sie. »Ich liebe meine Arbeit, David. Ich wusste gar nicht, wie befriedigend es ist, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen und eigenes Geld zu verdienen. Der Haushalt läuft trotzdem wie am Schnürchen. Ich habe Cathy von meinem ersten Gehalt eine satte Prämie gezahlt. Sie kommt besser mit den Mädchen zurecht, und mir gehen die zwei nicht mehr so auf die Nerven, denn wenn ich den ganzen Tag weg bin, kann ich es abends kaum erwarten, sie zu sehen, und ich bringe mehr Geduld ihnen gegenüber auf. Ich weiß wirklich nicht, warum ich mir nicht schon längst einen Job gesucht habe.«
Doch Davids Reaktion fiel anders aus, als sie erwartet hatte. Mit jedem Punkt, den sie strahlend anführte, wuchs seine Überzeugung, dass allein er es gewesen war, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte. Seit ihrer Trennung lief alles bestens für sie. Sie erlebte einen regelrechten Höhenflug. Vielleicht war ihr das ja auch schon klar geworden, und sie war nur zu taktvoll, ihn darauf hinzuweisen. Davids Stimmung sank von Minute zu Minute.
In Dunross trafen sie auf James, der mit einem kleinen Koffer in der Hand die Halle durchquerte. Marcus Haywood nutzte die Gelegenheit, um sich in den oberen Stock zu schleichen. Er hatte sehnlichst gehofft, der Abend würde ihm eine Gelegenheit bieten, Roses Schmucksammlung zu inspizieren, und nun war das Glück ihm tatsächlich hold. Blitzschnell huschte er die Treppe hoch.
Als Rose sah, dass ihr Mann einen Koffer bei sich hatte, stieg Panik in ihr auf.
»Was soll das bedeuten, James?«, fragte sie scharf, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte.
»Kannst du dir das nicht denken? Ich tue etwas, was ich schon längst hätte tun sollen«, erwiderte er müde. In seinem Ton lag keine Spur von Häme oder Hass. Er wirkte wie ein Mann, der sich in sein Schicksal ergeben hatte.
»Vater? Überstürz jetzt bitte nichts – lös nicht gerade heute Abend einen Skandal aus.« Cameron legte James eine Hand auf den Arm, ein letzter verzweifelter Versuch, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Diese Geschichte mit Gillian, die bringe ich wieder in Ordnung. Ich lasse mir bestimmt keinen Balg von ihr unterschieben«, zischte er dann.
James blieb stehen und durchbohrte seinen Sohn mit einem geringschätzigen Blick. »Nur zu deiner Information, mein Junge – Gillian hat sich während der letzten Tage auch an mich herangemacht. Ich dachte, das interessiert dich vielleicht. Letztendlich dürfte es ihr
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