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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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sind?«
    Der Portier gab ein paar Zahlen in seinen Computer ein, der surrend aus seinem Dämmerschlaf erwachte. Eine Minute später flackerte die Antwort auf dem Bildschirm.
    »Ihr Gepäck wurde gestern, gleich nachdem Sie das Hotel verlassen haben, in die Suite geschafft, so wie Sie es angeordnet hatten, Madam.«

    Samantha warf einen Blick auf die Uhr an der Wand hinter ihm. Erst sieben Uhr morgens. Die anderen Hotelgäste schliefen mit Sicherheit noch. Jetzt bot sich ihr die beste Gelegenheit, allein mit Cameron zu sprechen. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und verlangte mit fester Stimme ihren Zimmerschlüssel.
    Cameron hörte nicht, wie sie die Tür öffnete, spürte aber, wie die Matratze nachgab, als sie sich auf die Bettkante setzte.
    »Das wird auch Zeit. Wo zum Henker hast du die ganze Nacht gesteckt?«, brummte er in sein Kissen.
    »Das weißt du doch«, erwiderte Samantha. »Ich musste mit Mum reden, ehe wir... ehe wir entscheiden können, wie es jetzt weitergehen soll.«
    Cameron, der seine Besucherin für Gillian gehalten hatte, fuhr mit einem Ruck hoch. Was er an Gillian besonders mochte, war ihre tiefe, heisere Stimme; vermutlich das Produkt von zwanzig Zigaretten pro Tag. Sams Stimme dagegen klang hell und lebhaft. Die beiden Frauen konnte man unmöglich miteinander verwechseln.
    »Sam! Du bist das! Himmel, du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    »Wen hattest du denn erwartet?« Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit musste Samantha wieder lachen.
    »Tut mir leid.« Er bedachte sie mit seinem typischen schiefen Grinsen, das ihr immer ein Lächeln entlockte, und streckte aus alter Gewohnheit die Hand aus, um ihr über die Wange zu streichen. »Wie geht es dir? Gibt es etwas Neues von deiner Mutter?«
    Samantha schrak vor seiner Berührung zurück, als habe sie sich verbrannt. »Du wirst nicht glauben, was ich
herausgefunden habe, Cameron.« Sie stand auf und drehte sich zum Fenster.
    »Lass mich raten.« Cameron schichtete die Kissen des riesigen Bettes zu einem kleinen Berg auf, ließ sich dagegen sinken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Deine Mutter hat dir erzählt, dass dein Vater früher einmal für meinen gearbeitet hat.«
    Samantha fuhr herum. »Woher weißt du das?«
    Selbstgefällige Befriedigung malte sich auf seinem Gesicht ab. »Was habe ich dir wieder und wieder gepredigt? Wissen ist Macht, und ich weiß alles, was ich wissen muss. Sie hat dir gesagt, sie wäre von einem von Dads Freunden vergewaltigt worden.«
    »Vergewaltigt?« Samantha rang nach Atem. »O Gott, das doch nicht! Nein, Cameron, Mum hat mit deinem Dad geschlafen – mit James.« Sie zerrte nervös an ihren Fingern. »Meine Mum und dein Dad... Cam, ich bin das Ergebnis ihrer...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.
    Cameron sprang aus dem Bett, lief zu ihr, als sie zu weinen begann und versuchte, sie in die Arme zu schließen. »Du irrst dich«, beharrte er. »Ich weiß, was damals passiert ist.«
    Doch Samantha wich vor ihm zurück. Er schlief immer nackt, und dieser Morgen bildete keine Ausnahme. Sie konnte seine körperliche Nähe nicht ertragen. »Zieh dir bitte etwas über, Cameron.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften, warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. Mindestens viermal die Woche, wenn nicht öfter, trainierte er im Fitnessstudio. Das Ergebnis war ein perfekt modellierter Körper mit einem straffen, muskulösen
Bauch und glatter, breiter Brust, auf den er sehr stolz war. »Seit wann bist du so zimperlich, Sam?«
    »Hast du es immer noch nicht begriffen? Du bist mein Bruder.«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Leider doch. Ich denke, meine eigene Mutter weiß besser als du, wer mein Vater ist.«
    Das brachte Cameron vorübergehend zum Schweigen. Insgeheim musste er ihr Recht geben. Er verschwand im Bad und kehrte, in einen schneeweißen Frotteebademantel gehüllt, zurück. »Besser so?«, fragte er schroff.
    »Danke.« Samantha lächelte schwach.
    »Na schön.« Cameron verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich schlage vor, ich bestelle uns jetzt ein kräftiges Frühstück, und während wir essen, erzählst du mir, was du erfahren hast und ich sage dir, was ich weiß. Was hältst du davon?«
    »Gute Idee. Danke.«
     
    James Judge verzichtete darauf, den Chauffeur Paul zu wecken. Er wollte vermeiden, dass irgendjemand mitbekam, wo er hinwollte. Als er die Rezeption anrief, um ein Taxi zu bestellen, teilte ihm der Portier mit, dass zufällig eines

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