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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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passieren, dass ich ebenfalls in der Touristenklasse fliegen muss«, stöhnte sie gespielt gequält.
    »Dafür könnte ich dich ja entschädigen, wenn du hier bist.«
    »Okay, dann rechne irgendwann morgen oder übermorgen mit mir«, lachte sie.
    »Da wäre noch die Sache mit meinem Geburtstagsgeschenk«, zog Cameron sie auf. »Wo warst du eigentlich in dieser Nacht?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Schatz«, wich sie seiner Frage aus. »Aber ich freue mich schon darauf, dir ein ganz persönliches Geschenk zu überreichen.«
     
    Wendy blieb unschlüssig im Flur stehen. Spielte ihre Fantasie ihr einen Streich? Sie hatte Gillian heimkommen hören und war widerwillig aus dem Bett gekrochen, weil sie mit ihr über die Ereignisse des Abends sprechen und ihr erklären wollte, warum Sam in Spanien war. Von Gillians Telefongespräch hatte sie zwar nicht alles mitbekommen, aber Gillian hatte ganz eindeutig mit einem Mann gesprochen und Barbados und Samantha erwähnt. Konnte sie mit Cameron telefoniert haben? Aber das ergab keinen Sinn. Wer auch immer der Unbekannte gewesen sein mochte, sie hatte ihn mit ›Schatz‹ tituliert. Wendy beschloss, wieder in ihr warmes Bett zu kriechen. Morgen früh blieb ihr noch genug Zeit, mit Gillian zu reden.
     
    Als James Judge am Samstagmorgen erwachte, konnte er sich zunächst nicht erklären, warum er so schlechter
Laune war. Dann fiel ihm mit einem Schlag alles wieder ein. Wie Samantha hatte auch er erst Freitagnachmittag Zeit gefunden, sich mit seiner Post zu befassen. Auch er hatte einen Brief von Kathleen White oder Garcia oder wie immer sie sich zu nennen beliebte – für ihn würde sie jedenfalls Katie Garcia bleiben – vorgefunden. Ihr Brief an ihn war allerdings weit weniger freundlich gehalten als der an ihre Tochter. Lieber James , lautete er. Du behauptest, dich nicht an unsere flüchtige Affäre vor fast sechsunddreißig Jahren zu erinnern. Wie soll das möglich sein, wenn ich dir geschrieben und dir mitgeteilt habe, dass ich ein Kind von dir erwarte? Ich weiß, dass du meinen Brief erhalten hast; ich lege eine Kopie deines Antwortschreibens bei. Wie ich dir bei unserer letzten Begegnung schon sagte, war es nie meine Absicht, erneut in dein Leben zu treten, aber du wirst verstehen, dass mir unter diesen Umständen keine andere Wahl blieb. Aber keine Sorge, ich werde keinen weiterenVersuch unternehmen, mich mit dir in Verbindung zu setzen. Leb wohl, Katie Garcia.
    Sie hatte mit dem Namen unterschrieben, den er voller Liebe in seiner Erinnerung bewahrte.
    Dann zog er den zweiten Bogen aus dem Umschlag. Rasch und mit wachsendem Entsetzen überflog er ihn. Die Worte begannen vor seinen Augen zu tanzen. Die Absenderadresse war eindeutig seine eigene, aber der Stil – dass ich beim besten Willen nicht weiß, worauf Sie hinauswollen – nein, das hatte er nicht geschrieben. Sein Blick blieb auf dem unteren Teil des Briefbogens haften: Die Unterschrift glich der seinen fast haargenau. Noch einmal las er die Sätze – kann ich die Möglichkeit, dass Sie ein Kind von mir erwarten, definitiv ausschließen –
er begann zu zittern – Rufschädigung, üble Nachrede – so eine abscheuliche Epistel hätte er nie verfasst, und wenn doch, hätte er es bestimmt nie vergessen. Ein Wort stach ihm besonders ins Auge. Schwangerschaftsabbruch . James sank in den Sessel neben seinem Schreibtisch und schloss kurz die Augen. Wer würde einer hübschen jungen Frau, die ihr erstes Kind erwartete, einen so ungeheuerlichen Vorschlag unterbreiten? Er sprang auf, um sich einen dreistöckigen Whiskey einzugießen, dann setzte er sich wieder und starrte erneut auf den kurzen Brief. Sein erster Impuls bestand darin, Katie anzurufen, doch dann fiel ihm ein, dass er nicht wusste, unter welcher Nummer er sie erreichen konnte. Flüchtig erwog er, Samantha zu fragen, brachte dann aber nicht den Mut dazu auf.
    Seine Gedanken wanderten zu jenem Abend des Jahres 1969 zurück, zu der großen Party. Sie waren alle ziemlich schnell reichlich beduselt gewesen. Er erinnerte sich an Katie und ihre großen Rehaugen, die sie mit schwerem Make-up betont hatte, wie es damals Mode war. Und er erinnerte sich daran, wie er ihr sein neues Auto gezeigt hatte, auf das er so stolz gewesen war. Ein Schritt hatte schlichtweg zum nächsten geführt. Niemand war darüber glücklicher gewesen als er. Eine kleine außereheliche Affäre schadete schließlich niemandem, solange Rose und Pablo nichts merkten. Kein Judge hatte es mit

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