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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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aber er hielt sie nicht mit der rechten Hand. Und dann hat er sich gewundert, weil er damit nicht schneiden konnte. Er hat behauptet, Linkshänder zu sein. Es kam mir beinahe so vor, als würde er sich selbst nicht kennen.“
    Sie seufzte tief und es klang, als würde sie aufgeben. „ Irgendwann in den letzten Wochen ist etwas geschehen, das ihn so drastisch verändert hat. Und ich bin nicht sicher, ob ich wissen will, was es gewesen ist. Und wie viel Schuld ich daran trage.“
    „ Du?! Oh, Karo bitte, rede dir nicht so etwas ein. Er hat doch nicht erst seit heute … Probleme. Ich habe dir von seinen Schwierigkeiten erzählt, Emotionen zu kontrollieren. Aggressionen auszuleben, ist ein Symptom von Stressverarbeitung. Bislang hat er sich durch stundenlanges Training abreagiert und meditiert, doch momentan bleibt ihm wenig Zeit dafür.“
    „ Das ist nicht der Mann, der mich gefragt hat, ob ich bei ihm bleiben will. Im Gegenteil, inzwischen würde er mich am liebsten schnellstmöglich loswerden. Ich bin für ihn nichts als ein Klotz am Bein. Mit vier Kindern! Würdest du dir mit einem Schlag und freiwillig vier Kinder aufhalsen?“
    Danilo rang keuchend nach Atem und stierte Karo aus seinen großen Augen an.
    „Oh, nun habe ich dich genauso geschockt wie Angel.“ Sie verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. „Vielleicht kannst du jetzt leichter nachvollziehen, wie überrumpelt er sich fühlen muss.“
    „Vier … “ Er stieß hörbar die Luft aus. „Vier-linge? Du bekommst … Meine Güte!“ Seine Stimme schwankte zwischen Faszination und Bewunderung, Stolz und Freude. „Wie habt ihr denn das geschafft?“
    „Um ehrlich zu sein, bin ich davon ausgegangen, man hätte euch in der Schule erklärt, wie das geht. Es ist nämlich nicht so wie in einer Kneipe, wo man seine Bestellung aufgibt und dann auch genau das bekommt, was man haben wollte. Bei Kindern muss man für gewöhnlich nehmen, was man krieg t. Umtausch ausgeschlossen.“
    „Ich möchte dir trotzdem gratulieren und alles Gute wünschen. Und bitte, Karo, vergiss nicht, niemals, was ich dir geschworen habe, als Angel aus dem Koma erwachte, nämlich dass ich stets für dich da sein werde. Ich stehe zu meinem Wort. Und mit vier Quälgeistern wirst du alle Hilfe nötig haben. Vier Karos. Ein neues vierblättriges Kleeblatt.“
    „Du bist lieb.“
    Danilo bemühte sich nach Kräften, seine Begeisterung zu verbergen, doch Karo ertappte ihn einige Male dabei, wie er ihr nachdenklich auf den Bauch starrte. Dann wurden seine Züge weicher und seine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben. Ihm war anzumerken, dass er am liebsten die Hand ausgestreckt und auf ihren Bauch gelegt hätte, um das werdende Leben zu begrüßen.
    „Es wird noch einige Zeit dauern, bis du etwas davon sehen kannst. Hoffe ich zumindest.“
    „Oh … ja … selbstverständlich.“ Mit einem Ruck kam er wieder zu sich. „Zeit. Es wird höchste Zeit, dass sich Angel behandeln lässt. Was heute geschah, hat nicht das Geringste mit dir zu tun. Mit dir oder den vier Zwergen. Ich fürchte, ihm wachsen seine psychischen Probleme über den Kopf. Er frisst sie in sich hinein, anstatt darüber zu reden. Und seine Hilflosigkeit darüber schlägt jetzt um in Aggression. Du weißt, er würde nicht freiwillig eine Therapie beginnen. Er ist viel zu stolz, um fremde Hilfe anzunehmen, und glaubt, er hätte alles im Griff. Also zwinge ihn mit einer Anzeige dazu.“
    „Aber ich … ich …“
    „Du liebst ihn. Ja, ich weiß, Karo“, vollendete er mit fester Stimme ihren Satz. Seine traurigen Augen dagegen sprachen Bände von seinen eigenen Gefühlen für sie. Er senkte rasch den Blick, um sich nicht zu verraten. „Selbst das gibt ihm nicht das Recht, dich zu bedrohen oder gar zu schlagen. Himmelherrgott!“ Er raufte sich die Haare, verärgert und enttäuscht von Angels Verhalten. „Du solltest vor allem an dich und die Kinder denken. Nur das allein ist in nächster Zeit von Bedeutung.“
    „Er hat mich gefragt, von wem ich schwanger bin.“
    „Dieser Idiot.“
    „Er hat dich in Verdacht.“
    Da fiel ihm nichts mehr ein. Was sollte er darauf erwidern? War es nicht tatsächlich so, dass er sich immer wieder vorgestellt hatte, Karo wäre seine Frau und würde ihm Kinder schenken? Sein Herz schmerzte bei dem Gedanken an die verpassten Möglichkeiten, die sich ihm geboten hatten, solange Angel im Koma lag. Für einen Moment schloss Danilo die Augen, um sich zu sammeln. Vor einem halben Jahr hatte

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