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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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verdient. Nicht er.“
    „Cat , wer sagt denn, dass deine Gefühle für ihn irgendwann abkühlen? Willst du aus Angst davor eure Beziehung gleich wieder abbrechen? Ich kann deinen Gedankengängen nicht folgen. Was ist mit einem Mal in dich gefahren? Abgesehen von seinem …“ Sie formte das Wort lautlos mit ihren Lippen.
    Nicht einmal damit konnte Karo ihre Freundin aufheitern, denn die seufzte: „Ich kenne mich lange genug, um zu wissen, dass es lediglich eine Frage der Zeit ist, bis mich das Wandervogelsyndrom erneut erwischt und in die Welt hinaus treibt. Ich habe ihn nicht verdient.“
    „ Manchmal erzählst du so viel Scheiße, dass ich befürchte, wir werden Hals über Kopf darin versinken. Wenn ich dich also richtig verstanden habe, bist du der Meinung, ihr solltet euch lieber jetzt trennen und den Rest eures Lebens einsam und allein fristen, statt euch zu lieben und glücklich zu sein – ganz gleich, wie viel Zeit euch dafür bleibt?“
    „ Wie du das sagst, hört er sich schon echt krank an. Aber vielleicht tut es nicht so weh, wenn wir uns bereits heute verabschieden. Er ist einfach zu gut, um wahr zu sein, und ich sollte eigentlich keinen Gedanken daran verschwenden, was danach eventuell kommen könnte, weil wir noch viel zu tief in der zuckersüßen Kennenlernphase stecken.“
    „Niemand ist perfekt, Kleine. Keiner ist das, auch Danilo nicht. Die Frage ist nur, wie schlimm seine Schwächen sind, wenn sie schließlich auftauchen – und das werden sie früher oder später –, und ob du dann in der Lage bist, diese zu akzeptieren.“
    „Du meinst, es besteht die Möglichkeit, dass ich ihn eines Tages seiner Fehler wegen nicht mehr in den Himmel heben würde? Mmmh, na ja, ich weiß nicht, was ich mir lieber wünschen soll. Ich befürchte, du hattest Recht. Wir hätten gleich die Finger von Ärzten lassen sollen. Wir handeln uns lediglich Ärger ein. Warum habe ich mich bloß nicht an unsere Abmachung gehalten? Es ist so kompliziert.“ Cat putzte sich geräuschvoll die Nase. „Was ist mit Angel und dir?“
    „Oh, ich denke, er ist der Erste, den ich auch am Morgen danach wieder nehmen würde.“
    „Also alles perfekt?“
    „Perfekt? Nein! Nein, natürlich nicht“, wiegelte Karo vehement ab. Ihr Blick verklärte sich. „Absolut nicht und ich gebe sogar zu, dass es keine sehr vernünftige Entscheidung ist, die ich da gefällt habe. Dennoch …“
    Sie wusste inzwischen genau, was zu tun war, da ihr Gewissen es ihr schon seit Tagen klarzumachen versuchte, bisher jedoch auf taube Ohren gestoßen war. „Ich will ihn.“
    „Ich wäre wirklich erschrocken, wenn du auf einmal vernünftig handeln würdest, anstatt mit deinem Herzen zu entscheiden.“
    Karo musste lachen. „Ich liebe dich, Cat. Und deswegen bin ich überzeugt, dass wir alle eine zweite Chance verdient haben.“
     
    Die Tür flog auf und knallte mit einem solchen Schwung an die Wand, dass der Spiegel der Garderobe ängstlich zitterte. Gleich darauf kam Karo mit hochrotem Gesicht in die Wohnung geschossen.
    „Catherine! Ha- llo-ho! Keiner zu Hause, oder was is‘ los hier?“, brüllte sie, während sie ihre Schuhe gekonnt in das Eckregal des Flures kickte. „Kellerassel! Lichtscheues Subjekt, raus aus deinem miefigen Rattenloch!“
    Ein Rucksack segelte wie eine fliegende Untertasse quer durch das Wohnzimmer und blieb auf der Stereoanlage liegen. Karo klopfte sich anerkennend auf die Schulter.
    Unterdessen gluckte Cat, mit den Nerven völlig am Ende, im Nebenzim mer und brütete an einer Übersetzung zum Betriebsverhalten eines Transformators bei Leerlauf und Kurzschluss. In zwei Tagen stand der zum dritten Mal verschobene Abgabetermin vor der Tür und, wie von ihr nicht anders gewohnt, hatte sie die Arbeit viel zu spät begonnen. Da ihr nicht nach einem ablenkenden Gespräch zumute war, blieb sie mucksmäuschenstill. Vorsichtshalber hielt sie sich obendrein die Ohren zu und betete inbrünstig, Karo würde sie nur dieses eine Mal verschonen.
    „Cat!“ Ohne anzuklopfen riss Karo die Tür auf.
    Cat stöhnte hörbar. Soviel also zu ihrem frommen Wunsch nach einem bisschen Ruhe!
    „He, ich bin zurück. Willst du mich nicht begrüßen?“, empörte sich Karo in vorwurfsvollem Ton.
    „Du bist mir willkommen wie Wasser im neuen Schiff.“ Catherine blickte nicht hoch, während sie widerwillig ihren vor Begeisterung strotzenden Kommentar zu Karos Störung zwischen den Zähnen hervor quetschte. Dann steckte sie ihre Nase noch tiefer in

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