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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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das vor ihr liegende Pamphlet und strafte ihre Freundin mit Missachtung.
    „ Tailorin, ich habe was zu verkünden. Tolle Nachrichten, wie sie die Welt noch nicht gehört hat. Die werden dich vom Sessel reißen. Die werden dir die Latschen ausziehen. Unter Garantie! Dir werden die Augen rausfallen! Was wollen wir wetten?“
    „Deinen Kopf! Also verschwinde lieber, solange du ’s noch kannst!“
    „Was machst du hier?“
    „Ich glaube, dies ist mein Zimmer.“ Cat schaute sich flüchtig um. „Ich bin mir sogar ganz sicher, dass es meins ist.“
    „Ich meine … was-machst-du?“ Lachend zupfte Karo ihre Freundin am Ärmel und deutete auf den im ganzen Zimmer verstreuten Schreibkram. „Du willst mir doch nicht allen Ernstes weismachen, mit diesem Tohuwabohu könntest du den Eindruck von ernsthaftem Arbeiten erwecken? Träum weiter.“
    „Kreatives Chaos von Arbeitszimmern ist dir natürlich unbekannt.“
    „Komm, Lütte, leg das Zeug brav zur Seite. Und dann lass uns Kaffee trinken. Du siehst aus, als könntest du einen gebrauchen, und ich muss ohnehin bald kürzer treten.“
    Es war unschwer zu erkennen, dass ihre Neuigkeiten sie gleich zum Platzen bringen würden, wenn sie nicht sofort jemanden zum Reden fand.
    „Womit ist Schluss?“
    „Trallala.“
    „Hast du den Verstand verloren?“, erkundigte sich Cat besorgt, als Karo mit einem dämlichen Grinsen den Kopf hin und her wackelte.
    „Kalt. Völlig daneben. Aber einen Versuch hast du noch.“
    Cat hob langsam den Kopf und der Blick aus ihren Augen bohrte sich drohend in die von Karo , während sie ganz fürchterlich mit den Zähnen knirschte, bis Karo sich angewidert schüttelte.
    „Das … interessiert … mich … nicht!“, schrie Cat unbeherrscht und betonte jedes Wort einzeln, als würde sie mit einem Idioten sprechen.
    Karo kratzte sich betreten den Hinterkopf. Offenbar war Cat heute an nichts interessiert, was nicht wie ein portugiesischer Text aussah, der mit Hieroglyphen aus der Elektrotechnik gespickt war. Nun, so blind war sie nicht, um das nicht zu erkennen.
    „Also gut, ich verwette meinen Kopf“, knurrte sie siegessicher. Na, warte, dir zeig ich’s. Denn nun würde sie ihren Trumpf ausspielen und die Bombe platzen lassen.
    Sie schmunzelte bedeutungsvoll, die Hände in die Hüften gestützt, die sie aufreizend hin und her wiegte. „Ich komme von Doktor Schwäblein.“
    Jetzt horchte Catherine tatsächlich auf. Sie kannte diesen Arzt seit ihrer Teeny-Zeit und schwärmte noch heute von seinen traumhaft sanften Händen.
    „Ich … bin … schwanger, Kätzchen!“
    Die Augen der Freundin weiteten sich und schienen aus den Höhlen fallen zu wollen. Dann schrie sie überrascht auf: „Nein!“ Sie sprang von ihrem Stuhl auf, der mit Getöse umfiel, und in die Arme ihrer Freundin. Überglücklich tanzten sie durch das Zimmer.
    „Oh Mann, das ist irre! Oberaffengeil! Der Hammer! Warum hast du nicht eher was gesagt? Sag nicht, du hättest es nicht bemerkt. Habt ihr denn nicht … Na, egal. Weiß es Angel schon?“ Sie hielt Karo auf Armlänge von sich und sah sie forschend an. „Es ist doch von Angel?“
    „ Hehehe, was denkst du von mir?! Ich hatte noch nie Probleme damit, meine Kinder dem richtigen Vater zuzuordnen. Klar ist es von ihm. Es muss kurz nach dem Urlaub passiert sein. Und ich habe zwei Monate nichts bemerkt, stell dir das vor. Doktor Schwäblein ist sich allerdings sicher, dass es schon so alt ist. Unser Baby.“
    „Wir kriegen ein Baby! Ich fasse es nicht. Ich werde verrückt! Das müssen wir feiern. Ich rufe die Männer an und frage, ob sie heute Zeit für uns haben.“
    Urplötzlich waren der Prüfungsstress und ihre Übersetzung vergessen. Was gab es Wichtigeres als das erste Baby des Kleeblattes Karo, Cat, Suse und Beate zu feiern? Ihre Arbeit würde schon nicht weglaufen. Und zu Cats großem Bedauern würde ihr in der Zwischenzeit auch niemand die Arbeit erledigen.
    Mit langem Gesicht kam sie gleich darauf aus dem Wohnzimmer, in dem sich das Telefon befand, zurück in die Küche geschlurft.
    „Voller Reinfall“, murrte sie und ließ sich auf einen Hocker sinken. „Daniel hat die Arschkarte gezogen: Nachtdienst. Und Angel muss für einen Kollegen die Spätschicht übernehmen. Er rechnet nicht damit, vor neun Uhr vom Krankenhaus weg zu kommen. Außerdem ist sein Auto in der Werkstatt, sodass er laufen muss. Es kann ziemlich spät werden.“
    Nichts also mit großer Feier. Nichts mit wüstem Gelage wie in alten

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