Zurück von den Toten - Dark Village ; 4
vorbeugten.
âWie bitte?â, sagte der Ermittlungsleiter gedehnt. âWas hast du gerade gesagt?â
âSynnøve Viksveen und ich. Wir waren zusammen.â
âZusammen?â
âJa.â
âZusammen wie in ⦠beziehungsmäÃig zusammen?â
âJa.â
âSexuell?â
âJa.â
âAber ⦠wie alt warst du da?â
Nick runzelte die Stirn. âWie alt?â
âAls du sie kennengelernt hast. Als ihr zusammengekommen seid.â
âVierzehn. Sie wurde meine Betreuerin im Jugendamt. Und dann ist es einfach passiert.â
âDeine Betreuerin?â
âJa.â
âUnd ihr habt was miteinander angefangen, hattet Sex? Habt ihr miteinander geschlafen, du und Synnøve Viksveen?â
âJa.â
âUnd euer Verhältnis hat wie lange gedauert?â
âBis ⦠bis zu der Sache in ihrem Haus. Bis sie gestorben ist.â
âIhr hattet bis zu ihrem Tod eine sexuelle Beziehung?â
âJa.â
âAber wie seid ihr beide hier nach Dypdal gekommen? Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hat die ganze Sache angefangen, als ihr in Oslo gewohnt habt?â
âJa.â
âAlso wie seid ihr hierhergekommen? Beide zur selben Zeit?â
âDie Viksveen hat das organisiert.â
âSie hat das organisiert?â
âSie wollte hierher, hatte irgendwelche Bekannten hier und sie wollte mich in der Nähe haben. Also hat sie ihre Beziehungen spielen lassen. Ich musste sowieso die Pflegefamilie wechseln. Da hat sie mich bei einer hier im Ort untergebracht.â
âHat dir das gefallen? Dass sie dich mitnehmen wollte?â
Nick zuckte die Schultern.
âHast du dich gefreut?â
âNein.â
âDu wolltest nicht?â
âNein.â
âAber du bist trotzdem mit umgezogen?â
âIch hatte keine andere Wahl. Ich bin sechzehn und sie war eine Erwachsene. Ich habe früher eine Menge Mist gebaut. Sie kannte Leute im Jugendamt, in der Schule, überall. Sie war auch Lehrerin in meiner alten Schule.â
âHat sie dir gedroht?â
âJa. Doch. Kann man sagen.â
âInwiefern?â
âWomit sie mir gedroht hat?â
âJa.â
âDass ich tun soll, was sie sagt, sonst würde sie ⦠na ja, mir das Leben schwer machen.â
âWar es Frau Viksveen, die deine Akte manipuliert hat?â
âWas?â
âAls sie deine Betreuerin war. WeiÃt du, ob sie deine Unterlagen gefälscht hat, damit man dich nicht so schnell findet?â
âNein. Oder doch, sie hat da irgendwas gedreht.â
âWarum?â
âJa ⦠Damit es einfacher für mich ist, neu anzufangen. Die alten Sachen sollten mich nicht weiter behindern.â
âNur deswegen?â
Nick zuckte wieder die Schultern.
âOder sollte da etwas Bestimmtes verheimlicht werden?â
Erneutes Schulterzucken.
âOkay.â Der Ermittlungsleiter trank einen Schluck kalten Kaffee. âGibt es Beweise dafür, dass Synnøve Viksveen dich missbraucht hat?â
âMissbraucht?â Nick hob den Kopf und sah ihn an.
âJa, missbraucht, Nick. Sie war erwachsen, du warst ein Kind. Sie war in einer Machtposition und hat dich unter Druck gesetzt.â
âAh. Ja.â
âDas passiert nicht nur Mädchen, Nick.â
âNee, schon klar.â
âGibt es Beweise dafür? Hast du etwas, das belegen kann, was du sagst?â
âJa. Jede Menge.â
âJede Menge?â
âJa.â
âMoment. Also du sagst, du hast ⦠jede Menge Beweise?â
âJa.â
âKannst du uns die zeigen? Uns sagen, was es ist?â
âBei meinen Sachenâ, sagte Nick. âIn der Tasche, die Sie bei meiner Verhaftung mitgenommen haben. Da ist ein Schlüssel drin. Zu einem SchlieÃfach auf dem Osloer Hauptbahnhof. In dem SchlieÃfach liegt alles, was ich an Beweisen habe.â
7
In der groÃen Pause gingen sie zum 7-Eleven, um sich ungestört zu unterhalten. Das hatten sie in den letzten Wochen oft gemacht. Nur sie drei, um über Sachen zu reden, die niemanden etwas angingen.
Es war absurd â oder bitter â, dass die Todesfälle, Wolffs Erpressung und der ganze andere Mist sie enger denn je zusammengeschweiÃt hatten. Obwohl sie am liebsten weggelaufen wären. Obwohl jede von ihnen klaustrophobische Enge im Hals spürte, alles so satthatte und davon
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