Zurück von den Toten - Dark Village ; 4
weiÃer Transporter und an der StraÃe parkten drei Polizeiautos.
âGanz schön anstrengender Job.â
âWas?â
Benedicte sah auf. Sie war in Gedanken versunken die Treppe hinuntergegangen, den Blick auf den Boden gerichtet.
âPolizist zu seinâ, sagte Trym. âStell ich mir anstrengend vor.â
âMhm.â
Benedicte fand es gut, dass er zu ihr gekommen war. Dass er reden und nett sein wollte. Sie wusste jedoch nicht, was sie erwidern sollte. Auf Noras Party neulich hatte es zwischen ihnen geknistert. Das war spannend gewesen. Aber sie konnte ihn ja jetzt nicht anflirten, mit der Polizei und dem Leichenwagen und allem nur ein paar Meter entfernt.
âNoras Mutter macht dasâ, sagte sie. âSie ist Polizistin.â
âJaâ, sagte Trym.
âSie kriegen den bestimmtâ, sagte Benedicte.
âJa.â Trym lächelte zaghaft. âIch hoffe, sie kriegen ihn schnell.â
âDu.â Benedicte hob den rechten Arm, als wollte sie ihm die Hand auf die Brust legen. Aber sie tat es nicht; sie hielt mit ausgestreckter Hand inne, die Handfläche gesenkt.
Er sah sie an und runzelte die Stirn, sodass eine Falte zwischen den Augenbrauen erschien. âJa?â
âIch kann nichts Genaues sagenâ, sagte sie. âAber würdest du mir helfen?â
âWobei?â
âEs ist soâ, sagte Benedicte. âEs könnte sein, dass Dinge passieren und ich jemanden brauche â¦â
âWas Ernstes?â
âIch glaube schon. Aber ich weià nicht genau. Vielleicht.â
âSo wie damals bei Wolff?â Trym war dabei gewesen, als sie Wolff eine Falle gestellt und gefilmt hatten, wie er Benedicte Tabletten gab.
âJa, so was in der Art. Aber nicht ganz.â
âWas denn?â
âIch kannâs dir nicht genauer erklären, ich muss darüber nachdenken.â
âDu willst, dass ich dir helfe, aber du kannst nicht sagen, wobei?â
âJa, so in der Art. Kannst du ⦠Also, mal angenommen, ich rufe dich an und bitte dich um Hilfe, wenn was passiert, kommst du dann?â
âKlar.â Die Falte zwischen seinen Augenbrauen war noch da. âRuf einfach an und ich bin da.â
âGut.â Benedicte streckte die Hand ein paar Zentimeter weiter aus und berührte seine Brust vorsichtig mit den Fingerspitzen. âDanke.â
Er räusperte sich. â Okay. Bis später dann.â
âJa.â
âDu rufst an, wenn was ist?â
âMhm.â
Benedicte blieb stehen und sah ihm nach. Er war ziemlich groÃ, er sah stark aus und er war blond. Für einen schrecklichen Moment erinnerte er sie an ihren Vater. Ihr brach der Schweià aus. Sie spürte einen feuchten Film auf dem Gesicht und hatte das Gefühl, sie müsste ersticken.
Sie drehte sich um und atmete keuchend durch den Mund. Shit. Sie hatte das gar nicht vorgehabt. Es war ihr einfach so rausgerutscht, weil es so gut gepasst hatte â und wenn sie schon jemanden um Hilfe bitten musste, war er der Einzige, der infrage kam. Aber vielleicht war es dumm gewesen? Jedenfalls hatte es sich dumm angehört: Ich brauche Hilfe, aber ich kann nicht sagen, wobei â¦
Sie wischte sich mit dem Ãrmel übers Gesicht. Sie hätte es nicht tun sollen. Sie konnte Trym ja ohnehin nichts von ihrem Vater erzählen.
Aber sie fühlte sich ein bisschen weniger allein.
5
âGenau dasselbe.â Der Ermittlungsleiter blickte den Leuten nach, wie sie die Leiche auf einer Bahre wegbrachten. âIn Plastik verpackt, an denselben Stellen mit Klebeband umwickelt, ins Wasser geworfen.â
Lena Kristine Sigvardsen Moe legte die Hand über Mund und Nase. Sie verabscheute diesen stechenden Chlorgeruch. Er erinnerte sie an ihre Schulzeit. An den Schwimmunterricht, den sie gehasst hatte. An den Schwimmlehrer in seiner knappen Badehose mit dem Schwabbelbauch darüber. An die dicke Goldkette um seinen Hals. Lena Kristine Sigvardsen Moe schüttelte sich.
Kruse missverstand ihre Geste. âJa, es ist furchtbar. Man muss sich das mal vorstellen. So zu sterben.â
Der Arzt vom Krankenhaus zog seine Gummihandschuhe aus und sagte: âNun wissen wir ja genau genommen nicht, wie sie gestorben ist. Wir müssen die Obduktion abwarten. Aber die Annahme liegt natürlich nahe, dass sie auf dieselbe Weise gestorben ist wie das andere Mädchen. Erstickt, aufgrund des Sauerstoffmangels unter der
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