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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Vorhänge fiel und vor ihm der Schatten schwebte. Er hatte dieses durchdringende Gefühl gehabt, verloren zu sein, weg, fort. Ein winzig kleiner Zwerg in einer Welt, die ihn jeden Moment zerquetschen konnte. Und das Geräusch! Nnnn …!
    Hatte sein Vater es vielleicht getan, weil die Wände immer näher kamen und die Kinder immer größer wurden? Weil das Leben immer bedrängender wurde?
    Da oben am Dachbalken war immer noch ein schmaler Strich zu sehen, wo das Seil sich durch die Farbe gescheuert hatte. Nein.
    Er drehte sich um. Er schaffte das nicht. Vielleicht war er hergekommen, um Frieden zu finden. Um sich den Erinnerungen zu stellen. Sie wie ein Erwachsener zu verarbeiten. Aber dafür war es zu früh. Es ging nicht. Er war nicht stark genug.
    Er wusste noch, was Katie gesagt hatte, als sie aneinandergedrängt vor dem Vater standen, der an einem Strick vor ihnen baumelte: Ich hoffe, er kommt in die Hölle.
    Wie hatte sie das alles eigentlich aufgenommen? Wie alt war sie gewesen? Zehn? Was hatten die Sache mit dem Vater, New York und der ganze andere Horror in ihr ausgelöst?
    Wer warst du, Katie? Warum habe ich nie die Chance gehabt, dich wirklich kennenzulernen?

8
    Eines Tages bricht die neue Katie in ihr durch. Es passiert genau zu dem Zeitpunkt, als die alte Katie nicht mehr kann, als sie die Grenze dessen erreicht, was sie ertragen kann.
    Es gibt keinen Ausweg. Da bekommt der Körper eine neue Chance, eine neue Katie. Eine Katie, die nicht mehr lieb, folgsam und vorsichtig ist. Eine Katie, die sich von einer Drohung wie Entweder du oder dein kleiner Bruder nicht einschüchtern lässt. Die neue Katie ist hart, wild und zornig. Und sie kommt zum Vorschein, als die alte Katie gerade die Augen geschlossen hat, um zu verwelken und für immer zu verschwinden.
    Sie ist zum Stauwerk gegangen, zum Kontrollraum. Sie hat ihm sein Butterbrot gebracht. Sie sind allein. Mit einer Geste befiehlt er ihr, sich umzudrehen. Gleichzeitig öffnet er schon seine Gürtelschnalle. Er fasst sie am Genick und zwingt sie, sich über die Armlehnen des Bürostuhls zu bücken. Sie stellt sich hin, wie er es verlangt. Er zerrt an ihrem Hosenbund.
    Da passiert es. Eine rasende Wut überfällt sie und etwas in ihr bricht auf. Innerhalb eines Augenblicks verändert sich alles. Die neue Katie ist da, und sie tritt nach hinten, so heftig, dass ihre Hüfte schmerzt.
    Jetzt geht es um Leben und Tod, denkt sie. Leben oder Tod.

9
    Nick versuchte, das Zimmer zu finden, das er und Katie sich damals geteilt hatten. Aber es war nicht mehr da.
    Er durchstreifte das Haus. Doch er fand keinen Raum, der das Kinderzimmer hätte sein können. Erst dachte er, dass ihm seine Erinnerung einen Streich spielte. Er hatte ja auch alles viel größer im Kopf, als es jetzt tatsächlich war. Aber nein, er fand das Zimmer nicht. Und irgendwann ging ihm auf, warum: Jemand hatte eine Wand oder vielleicht sogar zwei eingerissen, um einen neuen, größeren Raum zu schaffen. Er war pfirsichgelb gestrichen und an der Decke hingen merkwürdige Stuckleisten.
    Nick stand in dem großen, neuen Raum und hatte Schwierigkeiten, es zu begreifen. Es kam ihm so seltsam vor, dass sein altes Kinderzimmer verschwunden war, ja, dass es gar nichts mehr gab, zu dem er irgendeinen Bezug hatte. Es gab keine Erinnerungen mehr. Sie waren ausgelöscht, entfernt. Das war irgendwie noch schlimmer als die schmerzhaften Gedanken selbst.
    Ich komme hier nicht mehr vor, dachte er und war überrascht, wie traurig ihn das machte, denn eigentlich wollte er ja gar nicht mehr da sein. Hier am allerwenigsten! Aber in ein paar Tagen würde das Haus abgerissen werden. Dann gab es nur noch ein Loch in der Erde. Was war dann noch übrig? Was würde dann noch darauf hindeuten, dass er einmal hier gewohnt hatte? Zusammen mit Katie. Dass sie gemeinsam in diesem Zimmer gestanden und den Vater an einem dicken blauen Tau hatten hängen sehen, das unablässig über den Dachbalken quietschte?
    Verdammt! Warum musste er immer alles verlieren? Warum war für ihn nie etwas von Dauer? Warum hatte er keine andere Wahl, als einfach nur dazusitzen und zuzusehen, wie ihm der Sand durch die Finger rann?

10
    Baff!
    Das Nächste, an das Katie sich erinnert, ist ein Schlag, der ihren ganzen Körper erschüttert. Gleichzeitig wird es eiskalt. Erst ist um sie herum alles weiß, ein blendender Blitz. Dann wird es so dunkel, dass

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