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Zusammen ist man weniger allein

Zusammen ist man weniger allein

Titel: Zusammen ist man weniger allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gavalda
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recht. Das sag ich nicht.
     
    »Was ist los?«
    »Pff … Sieh dir meinen Pulli an«, tobte Franck. »Diese scheiß Maschine! Verflucht, und den mocht ich besonders gern. Sieh dir das an, Mensch! Sieh dir das an! Der ist total winzig geworden!«
    »Warte, ich schneid dir die Ärmel ab, die kannst du dann der Concierge für ihre Ratte geben.«
    »Ja, mach dich nur lustig. Ein ganz neuer Ralph Lauren.«
    »Um so besser, das wird sie freuen! Außerdem ist sie ganz vernarrt in dich.«
    »Ach ja?«
    »Das hat sie mir gerade wieder gesagt: ›Ah, wie flott er aussieht, Ihr Freund, auf seinem schönen Motorrad!‹«
    »Nee!«
    »Ich schwör’s.«
    »Okay, dann wollen wir mal. Ich bring ihn vorbei, wenn ich abhau.«
     
    Camille biß sich auf die Wangen und schneiderte einen schicken Muff für Pikou.
     
    »Du weißt, daß du dir viele Küßchen einhandeln wirst, du Glückspilz.«
    »Hör auf, ich hab Schiß.«
    »Und Philou?«
    »Du meinst Cyrano? In der Theaterprobe.«
    »Ehrlich?«
    »Du hättest ihn sehen sollen, als er ging. Verkleidet als wer-weiß-was. Mit einem weiten Umhang und allem.«
    Sie lachten.
    »Ich finde ihn wunderbar.«
    »Ich auch.«
    Sie ging, um sich einen Tee zu kochen.
     
    »Willst du auch einen?«
    »Nein, danke«, antwortete er, »ich muß los. Sag mal …«
    »Was?«
    »Hättest du Lust auf einen Ausflug?«
    »Pardon?«
    »Wie lang bist du nicht mehr aus Paris rausgekommen?«
    »Eine Ewigkeit.«
    »Sonntag ist Schlachtfest, hättest du nicht Lust, mitzukommen? Ich bin sicher, das würde dich interessieren. Ich sag das wegen der Bilder und so.«
    »Wo?«
    »Bei Freunden im Cher.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Na klar! Komm mit. Das muß man einmal im Leben gesehen haben. Irgendwann gibt’s das nicht mehr, weißt du?«
    »Ich denk drüber nach.«
    »Ja, ja, denk drüber nach. Das Nachdenken ist ja deine Spezialität. Wo ist mein Pulli?«
    »Hier«, sagte Camille und zeigte ihr herrliches, hellgrünes Hundejäckchen.
    »Verflucht, und dann auch noch ein Ralph Lauren. Das gibt mir den Rest, echt wahr.«
    »Komm schon. Du machst dir damit zwei Freunde fürs Leben.«
    »Von wegen, der pißt mir eher ans Motorrad, der Köter!«
    »Mach dir keine Sorgen, das funktioniert«, prustete sie und hielt ihm die Tür auf. »Dock dock, wenn isch es Ihnen sage, was sieht er flott aus auf seinem Moped, Iiihr Freund.«
     
    Sie lief, um den Teekessel auszustellen, nahm ihren Block und setzte sich vor den Spiegel. Sie fing an zu lachen. Wie verrückt. Ein richtiger Kindskopf. Sie stellte sich die Szene vor: wie der eingebildete Trottel lässig an die Scheibe der Pförtnerloge klopfte, mit seinem Wollfilz und seiner Männlichkeit auf einem Silbertablett. Mann, war das witzig! Tat das gut. Sie war noch nicht gekämmt, malte ihre Wirbel, ihre Grübchen, ihre Dummheit und schrieb: Camille, Januar 2004 , duschte und beschloß, ihn auf seinem Ausflug zu begleiten.
    Das war sie ihm wirklich schuldig.
     
    Eine Nachricht auf ihrem Handy. Ihre Mutter. Nix da, heute nicht. Um die Nachricht zu löschen, drücken Sie die Sterntaste.
    Machen wir. Und Stern.
     
    Sie verbrachte den Rest des Tages mit Musik, ihren Schätzen und Aquarelldöschen. Rauchte, knabberte, leckte ihre Marderhaare, lachte vor sich hin und zog ein Gesicht, als es Zeit für die Kittelschürze war.
     
    Du hast schon ziemlich aufgeräumt, überlegte sie, als sie zur Metro trottete, aber es gibt noch einiges zu tun, nicht wahr? Du willst es doch dabei nicht belassen?
    Ich tu, was ich kann, ich tu, was ich kann.
    Nur zu, wir vertrauen dir.
    Nichts da, vertraut mir nicht, das streßt mich.
    Tz tz, mach schon. Beeil dich. Du bist spät dran.
     
     
     
    10
     
     
     
    Philibert war ziemlich unglücklich. Er folgte Franck durch die ganze Wohnung:
    »Das ist unvernünftig. Ihr fahrt zu spät los. In einer Stunde ist es dunkel. Es wird frieren. Nein, das ist unvernünftig. Fahrt mo… morgen früh.«
    »Morgen früh wird geschlachtet.«
    »Was für eine Idee aber auch! Ca… Camille«, er rang vor Verzweiflung die Hände, »blei… bleib hier bei mir, ich geh mit dir in den Tee… Teepalast.«
    »Jetzt mach aber mal halblang«, brummte Franck und stopfte seine Zahnbürste in ein Paar Socken, »wir wollen doch nicht ans Ende der Welt. In einer Stunde sind wir da.«
    »Oh, sag … sag das nicht … nicht … Du … du fährst bestimmt wie… wieder wie ein … ein Verrückter.«
    »Überhaupt nicht …«
    »Doch, ich … ich kenne di… dich …

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