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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ein­drucks­voll.
    Der un­be­kann­te Mann mus­ter­te uns aus­ge­spro­chen in­ter­es­siert. Ich er­wi­der­te sei­ne Bli­cke und zog die Stirn in Fal­ten. Was er wohl über uns und von uns dach­te!
    Ich sah mar­kant aus, aber das war auch al­les. Han­ni­bal wirk­te wie ein blut­jun­ger Bur­sche mit wis­sen­den Au­gen. Das Bio­ge­sicht paß­te her­vor­ra­gend zu sei­ner kind­li­chen Fi­gur. Un­se­re Kön­ner be­rück­sich­tig­ten je­des De­tail.
    Die Bli­cke des Frem­den kreuz­ten sich mit den mei­nen. Er be­saß ei­ne schlan­ke, ho­he Ge­stalt und so ma­kel­lo­se Oh­ren, daß in mir der Ver­dacht auf­keim­te, sie müß­ten vor der Ope­ra­ti­on ziem­lich vom Kopf ab­ge­stan­den ha­ben. Ob der Mann ei­tel war?
    Nein, das konn­te nicht stim­men, sonst hät­te er sei­ne gelb­li­chen Pfer­de­zäh­ne längst durch Bioe­in­sät­ze er­set­zen las­sen.
    Er lä­chel­te mich an. Es war, als voll­zö­gen sich bei ihm sämt­li­che Be­we­gungs­ab­läu­fe in Zeit­lu­pe. Ir­gend­wie wirk­te er ko­misch, et­was me­lan­cho­lisch in sei­ner gan­zen Art.
    Als Han­ni­bal grins­te, wuß­te ich, daß es der Un­be­kann­te faust­dick hin­ter den Oh­ren hat­te. Die­ser Mann brauch­te kei­ne kom­pli­zier­te Mas­ke. Er täusch­te und ver­blüff­te al­lein durch sei­ne Er­schei­nung.
    Des­halb ließ ich mir auch kei­ne Ver­wun­de­rung an­mer­ken, als er vom Al­ten end­lich vor­ge­stellt wur­de.
    »Mei­ne Her­ren, ich darf Ih­nen Oberst Ka­re­nin vom rus­si­schen Ge­heim­dienst vor­stel­len. Oberst, das sind die Agen­ten Ma­jor HC-9 und Leut­nant MA-23. Es ist Ih­nen be­kannt, daß ich die wah­re Iden­ti­tät mei­ner Män­ner nicht lüf­ten kann. Ich möch­te Sie auch drin­gend er­su­chen, im Zu­ge der kom­men­den Er­eig­nis­se auf Nach­for­schun­gen zu ver­zich­ten, da ich sonst ge­zwun­gen wä­re, die Agen­ten so­fort aus dem Dienst zu zie­hen.«
    Das klang et­was hart, war aber klar ver­ständ­lich. Der Oberst lä­chel­te mit der ab­ge­klär­ten Ru­he ei­nes Wei­sen. Der Mann er­schi­en mir im­mer ge­fähr­li­cher. Glück­li­cher­wei­se be­stand zwi­schen sei­nen Leu­ten und uns kei­ne Geg­ner­schaft mehr. Auf Grund der Be­dro­hung durch ei­ne au­ßer­ir­di­sche Macht wa­ren die Ge­gen­sät­ze aus­ge­räumt wor­den. Die Ge­fahr hat­te uns zum ge­mein­sa­men Han­deln und Vor­ge­hen ge­zwun­gen.
    »Ich weiß, ich weiß«, be­teu­er­te Oberst Ka­re­nin mit tiefer Stim­me. »Wir le­gen kei­nen Wert dar­auf. Freut mich, Ma­jor. Nen­nen Sie mich ru­hig Ser­gej Iwa­no­witsch. Wa­ren Sie et­wa der Mann, der den Asia­ten vor et­wa ei­nem Jahr das Hi­ma­la­ja-Atom­werk in die Luft jag­te?«
    Han­ni­bal schnauf­te un­ter­drückt, wäh­rend ich mei­ne Fas­sung zu wah­ren ver­such­te. Wo­her wuß­te das der rus­si­sche Ge­heim­dienst­ler?
    Er lach­te lei­se. Sei­ne kno­chi­ge Hand fuhr sche­men­haft durch die Luft.
    »Las­sen wir das. Es ist vor­bei. Ich möch­te auch hof­fen, daß wir ähn­li­che Din­ge nicht mehr auf ge­gen­sei­ti­ger Ba­sis zu tun brau­chen. Der Ab­wehr­kampf ge­gen ih­re GWA war – zu­ge­ge­ben – sehr schwie­rig. Wir ha­ben nur ein­mal einen ak­ti­ven Agen­ten fas­sen kön­nen, al­ler­dings be­fand sich die­ser Mann in ei­ner so aus­weg­lo­sen La­ge, daß es kei­ne Ret­tungs­mög­lich­keit für ihn gab.«
    »Ja?«
    »Al­ler­dings. Wenn Ih­re Leu­te be­reit wa­ren, ihr Le­ben zu op­fern, um nicht in den wis­sen­schaft­li­chen Ver­hör­räu­men zu lan­den, so liegt die be­grün­de­te Ver­mu­tung na­he, daß sie es auch fer­ner­hin tun wer­den. In dem Fal­le dürf­te es noch weitaus wich­ti­ger sein. Doch wir wol­len nicht ab­schwei­fen, nicht wahr?«
    Er lehn­te sich seuf­zend zu­rück und starr­te trüb­sin­nig vor sich hin. Ich emp­fand Sym­pa­thi­en für ihn. Er ge­fiel mir.
    Wie sich die Zei­ten doch ge­än­dert hat­ten! Nun sa­ßen wir mit ei­nem Rus­sen im streng be­wach­ten Haupt­quar­tier der GWA zu­sam­men. Noch vor ei­nem Jahr wä­re es für Ka­re­nin völ­lig un­mög­lich ge­we­sen, die­se Be­ton­tür­me zu be­tre­ten. Jetzt war er hier – an­schei­nend so­gar gern ge­se­hen! Wenn das kein Er­folg für die ge­sam­te

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