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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­hob sich lang­sam. Zwei­felnd sah ich noch­mals zu Re­ling hin­über.
    »Sie er­fah­ren noch al­les«, er­klär­te er. »Spe­zi­al­aus­rüs­tung und Son­deran­wei­sun­gen er­hal­ten Sie in Si­bi­ri­en. Not­falls au­ßer­halb des ir­di­schen Schwe­re­be­rei­ches. Dies­mal le­gen wir größ­ten Wert dar­auf, die GWA völ­lig im Hin­ter­grund zu hal­ten. Wir sind zu der An­sicht ge­kom­men, daß man un­se­ren rus­si­schen Freun­den nicht be­son­ders viel zu­traut. In den Staa­ten gibt es bei­spiels­wei­se kei­nen ein­zi­gen De­ne­ber mehr, das ist si­cher. Wir ha­ben be­son­ders die ho­hen Re­gie­rungs­stel­len von den Nach­ah­mun­gen ge­säu­bert. Das dürf­te auf dem Mars be­kannt ge­wor­den sein. Die­se In­tel­li­gen­zen ver­fü­gen ga­ran­tiert über einen gu­ten Nach­rich­ten­dienst. Sie sind al­so ab so­fort kei­ne GWA-An­ge­hö­ri­gen mehr, son­dern nor­ma­le Bür­ger der öst­li­chen Welt. Ist das klar?«
    Das wa­ren ab­so­lut neue Per­spek­ti­ven. Wa­ren wir jetzt schon so weit, daß man in die­ser Wei­se in De­ckung ge­hen muß­te?
    Han­ni­bal pfiff laut und falsch. Nie­mand fand et­was da­bei, nicht ein­mal der Chef. Ehe wir den Raum ver­lie­ßen, sag­te er noch:
    »Trotz­dem kön­nen Sie sich dar­auf ver­las­sen, daß die Ma­schi­ne­rie der GWA auf volls­ten Tou­ren ar­bei­tet. Sie wer­den nie­mals al­lein sein. Ver­trau­te Ver­bin­dungs­leu­te ste­hen be­reit, auch im rus­si­schen Haupt­quar­tier. Ich ver­lan­ge von Ih­nen nur, daß Sie nicht durch­dre­hen, klar?«
    »Durch­dre­hen?« frag­te ich ge­dehnt zu­rück. »Ein un­be­kann­ter Be­griff, Sir!«
    »Mei­nen Sie! Der war Ih­nen viel­leicht ein­mal un­be­kannt, als Sie es noch mit mensch­li­chen Geg­nern zu tun hat­ten. Ih­re Mit­tel kann­ten wir, des­glei­chen ih­re Re­ak­tio­nen. Jetzt tref­fen Sie mit Mons­tren zu­sam­men. Ver­lie­ren Sie kei­nes­falls die Ner­ven. Ich will Ih­nen auch nicht ver­heim­li­chen, daß ich Ih­nen im Ein­satz­raum kei­ne di­rek­te Un­ter­stüt­zung mehr ge­ben kann. Lei­der ver­fügt die Mensch­heit nicht über ei­ne schlag­kräf­ti­ge Raum­flot­te. Die schnel­len Mond­boo­te und Raum­jä­ger ha­ben einen zu ge­rin­gen Ope­ra­ti­ons­ra­di­us, um wei­ter als bis zur Mond­bahn in den Raum vor­sto­ßen zu kön­nen. Sie wer­den da oben ziem­lich auf sich ge­stellt sein.«
    Dann gin­gen wir. Vor­an schritt Oberst Ka­re­nin, Han­ni­bal folg­te als Schluß­mann. Ich spür­te förm­lich sei­ne Ge­dan­ken. Sie schie­nen wirr und zer­ris­sen zu sein. Mir er­ging es eben­so. Was hat­te der Chef mit Ser­gej Iwa­no­witsch Ka­re­nin ab­ge­spro­chen und ge­plant?
    Ich war mir nun voll­kom­men si­cher, daß wir durch­aus nicht un­vor­be­rei­tet in einen der­art rät­sel­haf­ten Ein­satz ge­schickt wur­den. Si­cher­lich war un­ser po­sitro­ni­scher Rie­sen­ro­bot wo­chen­lang nach al­len mög­li­chen Wahr­schein­lich­keits­er­geb­nis­sen be­fragt wor­den. Die gan­ze Welt moch­te längst hin­ter uns ste­hen, aber wir wuß­ten es nicht.
    Wahr­schein­lich hat­te man auch in höchs­ten Re­gie­rungs­stel­len Kom­pro­miß­lö­sun­gen ge­trof­fen, um den we­ni­gen Ein­satz­agen­ten den Weg zu eb­nen. Die alt­be­kann­ten Span­nun­gen zwi­schen den mäch­ti­gen Na­tio­nen der Er­de wa­ren nur noch ein Spiel. Ka­ren­ins Er­klä­run­gen hat­ten mir ge­nug ver­ra­ten. Der Kal­te Krieg schi­en end­gül­tig be­sei­tigt wor­den zu sein. Es war nur be­dau­er­lich, daß erst ei­ne Welt­raum­macht hat­te ein­grei­fen müs­sen, um die­ses Zu­sam­men­ge­hen zu er­mög­li­chen.
    Uns re­gier­te nur noch die Furcht, das war es! Furcht kann aber Ver­nunft oder auch pa­nik­ar­ti­ge Hand­lun­gen ge­bä­ren. In un­se­rem Fal­le schi­en die Ver­nunft ge­siegt zu ha­ben. Das war schon ein be­acht­li­ches Er­geb­nis.
    Ich blick­te ver­trau­ens­vol­ler auf die schma­len, nach vorn ge­neig­ten Schul­tern des so apa­thisch er­schei­nen­den Rus­sen. Wel­che Ge­dan­ken und Pro­ble­me be­schäf­tig­ten die­sen Mann?
    Wel­che Über­ra­schun­gen war­te­ten im fer­nen Si­bi­ri­en auf uns? Was hat­ten wir über­haupt in Si­bi­ri­en zu su­chen!

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