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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ich ver­stand das al­les vor­erst noch nicht.
    Als wir das fla­che Lan­de­dach des Zen­tra­le­turms be­tra­ten und den schnel­len Ato-Bom­ber der rus­si­schen Luft­waf­fe sa­hen, mein­te Han­ni­bal düs­ter:
    »Ge­heim­hal­tung ist ei­ne schö­ne Sa­che, nur will es mir nicht ge­fal­len, daß man uns so we­nig ge­sagt hat. Warum ha­ben sie uns die Net­ze in die Kopf­haut ver­senkt? Ist man et­wa der Mei­nung, wir könn­ten ei­nes Ta­ges vor de­ne­bi­schen Kampfro­bo­tern ste­hen?«
    »Die lau­fen da­von, wenn sie dich nur er­bli­cken. Ru­he, Klei­ner. Wol­len wir uns über­ra­schen las­sen.«
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter ras­ten wir in die Luft und flo­gen mit groß­ar­ti­gen Be­schleu­ni­gungs­wer­ten. Die Art des Trieb­werks er­kann­te ich erst, als wir längst die dich­te­ren Luft­hül­len durch­sto­ßen hat­ten.
    Al­so be­sa­ßen auch die Rus­sen die neu­ar­ti­gen Plas­ma-Re­ak­tor­brenn­kam­mern. Ei­gent­lich hät­te ich das schon vor dem Start be­mer­ken müs­sen. Nor­ma­le Dü­sen von alt­be­kann­ten kern­che­mi­schen Ag­gre­ga­ten sa­hen an­ders aus als die flir­ren­den Gleich­rich­tungs-Schirm­fel­der, aus de­nen nun der weiß­glü­hen­de Par­ti­kel­strom des di­rek­ten Plas­ma-Pro­zes­ses jag­te.
    Das Trieb­werk war auf die Ga­se der ir­di­schen At­mo­sphä­re nicht mehr an­ge­wie­sen. Wir schos­sen prak­tisch in ei­ner wei­ten Pa­ra­bel durch den be­gin­nen­den Raum und heul­ten dann wie­der in die dich­te­ren Luft­schich­ten zu­rück.
    Als das ge­sch­ah, wa­ren wir be­reits über dem nörd­li­chen Ruß­land.
    Die Lan­dung ge­sch­ah im Nor­mal­ver­fah­ren nach dem Prin­zip der Strahlum­keh­rung. Der Bom­ber war nicht für Ro­to­ren-Starts und gleich­ar­ti­ge Lan­dun­gen ein­ge­rich­tet. Sein al­ter­tüm­lich an­mu­ten­des Fahr­werk ar­bei­te­te trotz­dem aus­ge­zeich­net. Die vor­bei­hu­schen­de Be­ton­pis­te war noch nicht ein­mal be­son­ders lang. Trotz der enorm ho­hen Lan­de­ge­schwin­dig­keit roll­ten wir nur ei­ne knap­pe hal­be Mei­le. Da­bei ent­wi­ckel­te das Trieb­werk dump­fe Ge­räusche. Ge­walt­sam wur­den wir nach vorn ge­ris­sen. Die Strahl­brem­sung hat­te et­was für sich, nur wur­de den In­sas­sen ei­ner sol­chen Ma­schi­ne al­ler­lei zu­ge­mu­tet. Ich schät­ze die Brems­ver­zö­ge­rung auf einen Wert von we­nigs­tens 3,5 Gra­vos.
    Weit über uns strahl­te die Herbst­son­ne an ei­nem wol­ki­gen Him­mel. Sie täusch­te aber, die al­te Sol! Als wir end­lich die Druck­ka­bi­ne ver­lie­ßen, um­weh­te uns ein sehr kal­ter Wind. Hier muß­te bald der Win­ter sei­nen Ein­zug hal­ten.
    Die ers­te Über­ra­schung bil­de­ten ei­ni­ge selt­sam uni­for­mier­te Sol­da­ten. Sie tru­gen nicht nur ge­mein­ge­fähr­lich aus­se­hen­de Ma­schi­nen­waf­fen, son­dern auch Strahl­schutz­kom­bi­na­tio­nen von so ein­fa­cher und den­noch prak­ti­scher Form, daß Han­ni­bal ver­blüfft blin­zel­te.
    Hat­te der Al­te nicht ge­sagt, an an­de­rer Stel­le wür­de man die Rus­sen für nicht son­der­lich ge­fähr­lich ein­schät­zen? Wenn man sich da nur nicht irr­te!
    Ein breit la­chen­der Ka­pi­tän trat auf mich zu. Sein ei­gen­ar­ti­ger Helm ent­hielt ei­ne Funk­sprech­an­la­ge und au­ßer­dem ei­ne auf­wärts ge­bo­ge­ne Klap­pe, mit der er wohl das Ge­sicht vor der Um­welt ver­ber­gen konn­te. Ra­dio­schutz, das war es! Wes­halb lie­fen hier die Män­ner in strah­lungs­si­che­ren Spe­zia­l­uni­for­men her­um?
    »Wenn Sie nicht le­bens­mü­de sind, Brü­der­chen, ge­hen Sie gleich in den Wa­gen«, er­klär­te der Of­fi­zier. »Die­ser schö­ne Flug­platz strahlt et­was, wis­sen Sie!«
    Ich sah ihn stumm an, ehe ich den Blick un­se­res Be­glei­ters auf­fing.
    »Ser­gej Iwa­no­witsch …?«
    Er zuck­te mit den Schul­tern.
    »Nicht un­se­re Schuld, mein Freund. Vor ei­ni­gen Wo­chen gab es in un­mit­tel­ba­rer Nä­he ei­ne recht star­ke Ex­plo­si­on. Wir hat­ten noch Glück, daß die an­de­ren Kern­waf­fen­vor­rä­te nicht in den Pro­zeß ein­tra­ten. Si­bi­ri­en ist so groß – und doch so klein ge­wor­den. Wenn ich in ›un­mit­tel­ba­rer‹ Nä­he sa­ge, so spie­len ei­ni­ge

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