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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ra­ke­ten­stadt am Fu­ße des An­lon-Ge­bir­ges hat­te in den letz­ten Jah­ren viel von sich re­den ge­macht. Noch vor zwölf Mo­na­ten wä­re es uns un­mög­lich ge­we­sen, die streng ge­hei­men An­la­gen zu se­hen – ge­schwei­ge denn, sie zu be­tre­ten. Nun wur­den wir von ei­nem Oberst des all­mäch­ti­gen Ge­heim­diens­tes di­rekt hin­ge­flo­gen. Ei­gent­lich war es noch im­mer un­vor­stell­bar.
    Ich brann­te vor Neu­gier­de, aber we­ni­ger auf Wol­kow­grad, als auf das Haupt­quar­tier der rus­si­schen Ge­heim­ab­wehr. Wenn mich nicht al­les täusch­te, hat­ten die Leu­te da ei­ne groß­ar­ti­ge An­la­ge zur Ver­fü­gung.
    Han­ni­bal stieß ei­ni­ge Brumm­lau­te aus, als weit un­ter uns die Be­fes­ti­gungs­an­la­gen auf­tauch­ten. Es wa­ren ver­schie­de­ne Ab­wehr­rin­ge, al­le aus­ge­stat­tet mit ge­pan­zer­ten Ra­ke­ten­bat­te­ri­en, hoch­wer­ti­gen Ra­dar­sta­tio­nen und In­fra­rot-Or­tern.
    Auf den Hö­hen­zü­gen droh­ten mas­si­ve Forts. Zwi­schen den ein­zel­nen Ab­schuß­pis­ten gab es kei­nen Strauch und kei­nen auf­ra­gen­den Fels­block. Da kam kei­ne Maus un­be­merkt durch, das war si­cher.
    Au­ßer­dem sah ich über­all noch klei­ne Start­plät­ze für die Ato-Jä­ger der Raum- und Luft­ab­wehr. Mäch­ti­ge Schäch­te im Bo­den wie­sen auf Fern­kampf­ge­schos­se hin. Man hat­te al­ler­lei un­ter­nom­men, um die­se In­dus­trie­an­la­gen zu si­chern.
    Oberst Ka­re­nin lä­chel­te fast re­si­gnie­rend, ehe er mit ei­ner um­fas­sen­den Hand­be­we­gung sag­te:
    »Wo­zu das al­les! Mil­li­ar­den Ru­bel ha­ben wir ge­op­fert, und nun kommt ei­ne Macht, die uns mit ei­nem Fin­ger­druck aus­lö­schen kann. Uns al­le, wohl­be­merkt. Es wird Zeit, mei­ne Her­ren.«
    Über dem Pi­lo­ten­sitz leuch­te­te ei­ne klei­ne Bild­flä­che auf. Ne­ben­an zuck­ten hel­le Li­ni­en über einen an­de­ren Schirm. Ka­re­nin beug­te sich rasch nach vorn und schob einen hauch­dün­nen Me­tall­strei­fen in den Schlitz des Au­to­ma­ten.
    »Iden­ti­fi­zie­rung«, er­klär­te er. »Das ha­ben Sie ja auch. Wir ha­ben es nur noch et­was kom­pli­zier­ter aus­ge­legt. Wenn das Ro­bot­ge­rät einen ein­zi­gen Ma­gne­tim­puls falsch ab­tas­tet, rea­gie­ren die po­sitro­ni­schen Ziel­ge­hir­ne der Ra­ke­ten­bat­te­ri­en sehr un­freund­lich. Es ist schon ein­mal pas­siert. Von der Ma­schi­ne war nur noch ei­ne ra­dio­ak­ti­ve Wol­ke zu se­hen.«
    »Sie sind ein Ge­müts­mensch«, fuhr der Zwerg auf. All­mäh­lich schi­en er sei­ne Spra­che wie­der­ge­fun­den zu ha­ben.
    »Sa­gen Sie uns lie­ber, was wir hier ei­gent­lich sol­len. Ich kom­me mir vor wie ein Fisch am An­gel­ha­ken.«
    »Wir al­le sind klei­ne Fi­sche«, ent­geg­ne­te Ka­re­nin. »Aber war­ten Sie nur. Wir sind gleich da.«
    »Gleich« be­deu­te­te für ihn ei­ne hal­be Stun­de. Die In­dus­trie­zen­tren la­gen schon hin­ter uns, als aus den Flan­ken des Ge­bir­ges ei­ni­ge bun­ker­ähn­li­che Bau­ten auf­tauch­ten.
    Noch nä­her ge­kom­men, ent­pupp­ten sie sich als Ko­los­se – und doch war von ih­nen nur ein Bruch­teil zu se­hen.
    »Na­tür­lich un­ter­ir­disch«, be­ant­wor­te­te Ka­re­nin mei­nen fra­gen­den Blick. »Wie könn­te es auch an­ders sein. Die Ber­ge bie­ten einen gu­ten Schutz.«
    »Trotz­dem ha­ben Sie hier über­all Ra­dio­ak­ti­vi­tät«, warf Han­ni­bal ein. Er blick­te miß­mu­tig auf sein Gam­ma­zähl­ge­rät, aus dem so­eben wie­der ein hel­le­res Knis­tern drang.
    »Nur we­ni­ge Durch­gän­ge«, mein­te der Oberst gleich­mü­tig. »Wei­ter nörd­lich und öst­lich ist es schlim­mer. Wie wür­de es Ih­nen in den wil­den Ur­wäl­dern ge­fal­len? Es wird schon kalt; nachts ge­frie­ren die Sümp­fe. Seit fünf Näch­ten heu­len die Mons­tren.«
    Sei­ne Au­gen fla­cker­ten. Mir lief es wie­der kalt über den Rücken.
    »Mons­tren?« flüs­ter­te ich. »Wel­che Mons­tren? Sie mei­nen Nach­ah­mun­gen?«
    »Nein, an­de­re Ge­schöp­fe. Ich wer­de Sie in die Ur­wäl­der schi­cken müs­sen, Ma­jor! Weit von hier, im Drei­eck zwi­schen Je­na und Wil­juj, kam es vor Jah­ren zu ei­ner fürch­ter­li­chen Ka­ta­stro­phe, als

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