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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ei­ne Ver­suchs­ra­ke­te vom Kurs ab­wich. Der Spreng­kopf ex­plo­dier­te nicht im lee­ren Raum, son­dern zwan­zig Ki­lo­me­ter über der be­zeich­ne­ten Ge­gend. Das ist die Atom­höl­le vom großen Fluß. Sie ha­ben da­von ge­hört?«
    Ja, ich er­in­ner­te mich an die Ex­plo­si­on ei­ner der ers­ten Koh­len­stoff­bom­ben. Da­mals hat­te es bald die Welt aus den An­geln ge­ho­ben. Ei­gent­lich hat­te die Ra­ke­te in den lee­ren Raum ra­sen sol­len, aber auch bei den Rus­sen hat­te es zahl­rei­che Fehl­starts ge­ge­ben. Ein Ver­sa­ger in der Elek­tro­nik hat­te das mäch­ti­ge Ver­suchs­ge­schoß aus der Bahn ge­lenkt, und der Spreng­kopf war aus un­er­klär­li­chen Grün­den über Nord­si­bi­ri­en ex­plo­diert.
    »Dort heu­len die Mons­tren«, sag­te Ka­re­nin ge­preßt. »Hol’s der Teu­fel, HC-9, Sie soll­ten ver­ste­hen, daß auch wir der Öf­fent­lich­keit ge­gen­über nicht zu­ge­ben kön­nen, daß sich in den Rand­ge­bie­ten der di­rek­ten Aus­wir­kun­gen et­wa zwan­zig­tau­send Men­schen be­fan­den. Jä­ger, Holz­fäl­ler, ver­schie­de­ne Berg­wer­ke, Fak­to­rei­en und auch ei­ni­ge klei­ne An­sied­lun­gen. Da­mals wa­ren wir noch im Auf­bau. Die­se Men­schen hat­ten Nach­kom­men. Sie le­ben nun nicht mehr in dem di­rekt ra­dio­ak­ti­ven Be­reich, son­dern in den Ur­wäl­dern und Step­pen der Sümp­fe und Flüs­se.«
    »Ist das al­les?« frag­te ich mit sprö­den Lip­pen.
    Ei­ne furcht­ba­re Ah­nung stieg in mir auf. Hat­te man uns des­halb aus­ge­rech­net nach Si­bi­ri­en ge­schickt?
    »Was ha­ben wir mit die­sen Mons­tren zu tun?« frag­te Han­ni­bal ge­las­sen. Er schi­en sei­ne Ner­ven ge­walt­sam zu be­ru­hi­gen.
    »Nichts und al­les. Ich glau­be, wäh­rend ei­ni­ger Ih­rer Ein­sät­ze ha­ben Sie be­reits mit ei­nem oder so­gar zwei Mu­tan­ten zu­sam­men­ge­ar­bei­tet. Ich er­hielt die In­for­ma­ti­on von Ge­ne­ral Re­ling. Sie ha­ben bei­de ein stark ver­än­der­tes Ge­hirn, nicht wahr? Mei­nen Sie et­wa, Ih­re selt­sa­men Fä­hig­kei­ten wür­den mit­ten un­ter Mu­tan­ten-Mons­tren auf einen ope­ra­ti­ven Ein­griff zu­rück­ge­führt wer­den? Den­ken Sie ein­mal lo­gisch! Könn­te man nicht als si­cher an­neh­men, Ih­re Ga­ben wä­ren die Fol­gen ei­ner – sa­gen wir po­si­ti­ven Mu­ta­ti­on?«
    Ich blick­te ihn fas­sungs­los an. Han­ni­bal lach­te laut und un­echt. Kurz dar­auf senk­te sich die Ma­schi­ne, an ih­ren Ro­to­ren bau­melnd, lang­sam auf den Bo­den nie­der.
    Vor uns rag­te ein ge­wal­ti­ges Be­ton­ge­bäu­de in die Luft. Wir wa­ren im Haupt­quar­tier des rus­si­schen Ge­heim­diens­tes.
    Bald wer­den wie­der die Mons­tren heu­len! Mir grau­te, wenn ich nur dar­an dach­te. Was war in den un­end­li­chen Ein­öden des nörd­li­chen Si­bi­ri­ens ge­sche­hen? Was hat­te die Welt­öf­fent­lich­keit bis heu­te nicht er­fah­ren? Woll­te man uns et­wa in das Ge­biet des To­des schi­cken? Wo­zu aber? Was hat­te das mit den ope­ra­ti­ven Ein­grif­fen zu tun, die wir nur mit Mü­he und Not über­stan­den hat­ten?
    Die Ma­schi­ne roll­te auf ei­ne Fels­plat­te, mit der sie zu­sam­men in der Tie­fe ver­sank.
    Ei­ne ge­wal­ti­ge Hal­le nahm uns auf. Wir wur­den von uni­for­mier­ten Män­nern er­war­tet. Ich at­me­te auf, als ich mit­ten un­ter ih­nen das ver­trau­te Bio­ge­sicht un­se­res Kol­le­gen TS-19 er­kann­te. Nun hat­ten wir zu­min­dest ei­ne Per­son, auf die wir uns un­be­dingt ver­las­sen konn­ten. In die­ser frem­den Um­ge­bung war er ge­wis­ser­ma­ßen ein An­halts­punkt.
    Er wink­te mir kurz zu. An­schlie­ßend ließ ich die Vor­stel­lungs­pro­ze­dur über mich er­ge­hen. Die fremd­ar­ti­gen Na­men der An­we­sen­den stürm­ten auf mich ein.
    So­gar die Wis­sen­schaft­ler wa­ren er­schie­nen, dar­un­ter ei­ni­ge Asia­ten.
    Han­ni­bal flüs­ter­te sar­kas­tisch:
    »Wenn wir de­nen vor ei­nem Jahr in die Hän­de ge­fal­len wä­ren, hät­ten sie uns zehn Mi­nu­ten spä­ter in den wis­sen­schaft­li­chen Fol­ter­kam­mern be­han­delt. Dann hät­ten wir ge­sun­gen wie die Mei­sen im Früh­ling. Wie ge­fällt dir das, Großer? Mein zar­tes Herz pocht

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