Zutritt verboten
keine besonderen Eigenschaften besaßen. Sie hatten sich zu gefährlichen, tierhaften Lebewesen mit verblüffenden Instinkten entwickelt. Ich hatte im HQ von Wolkowgrad Gestalten gesehen, die man wirklich nur noch als Monstren bezeichnen konnte.
Sie waren es auch, die bei Einbruch der Nachtfröste zu heulen begannen. Sie waren die fürchterlichen Erben der Atomhölle vom großen Fluß.
Als ich dies alles wußte, wurde mir klar, warum Moskau eine Armee hochwertiger Spezialsoldaten vor dem verseuchten Riesengebiet postiert hatte.
Oh nein – diese Männer sollten durchaus nicht nur aufpassen, daß sich kein gesunder Mensch in den Strahlungsgürtel verirrte, wie es der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde.
Die wahren Gründe waren ganz anderer Natur.
Besonders nachts waren oft Schüsse schwerer Maschinenkarabiner zu vernehmen, die beim Abwehrkampf mit den Ungeheuern eingesetzt wurden.
»Fängerkommandos der 8. Armee« brachen immer wieder in die Urwälder auf. Manche davon kehrten nicht zurück. Die Erfolge waren bescheiden, da sich die negativen Mutanten an dem verseuchten Gebiet nicht störten. Beim Auftauchen der Buschpanzer zogen sie sich einfach hinter die tödliche Linie zurück, wo sie in Sicherheit waren.
Nachts kehrten sie jedoch zurück. Wehe dem Tier, wehe dem Menschen, der in ihre Fänge geriet!
Daneben existierte eine ebenfalls mutierte Tierwelt. Wölfe, Bären und besonders das kleine Raubzeug waren nicht verschont geblieben. Was in diesem Gebiet an Ungeheuern herangereift war, war unvorstellbar.
Kein Wunder, daß wir nun bereits die fünfte Nacht mit schußbereiten Maschinenkarabinern hinter festen Holzläden lauerten.
Das Heulen des Windes wurde lauter. Es ging auf Mitternacht. Iwan war noch immer nicht zurück.
Als es im Ofen laut krachte, stieß Hannibal einen unbeherrschten Fluch aus. Seine Nerven waren durch die dauernde Anspannung etwas angegriffen. Es wurde uns wirklich allerhand zugemutet.
Der Kleine saß mit der Karte vor dem Ofen. Immer wieder starrte er auf den rot eingezeichneten Punkt, auf dem die starke und solide gebaute Blockhütte liegen mußte.
Nördlich von unserem Standort floß der Wiljuj. In unserer Nähe mußte früher einmal eine kleine Ansiedlung namens Agyntjan gelegen haben. Davon waren aber keine Spuren mehr zu entdecken. Längst war das Holz der Bauten von den streifenden Horden der Mutanten verheizt worden. In einer offenen Ansiedlung wagte sowieso niemand zu wohnen. Er hätte nicht lange gelebt!
Unsere Hütte hatte vor der Katastrophe als Jagdunterkunft für hochgestellte Persönlichkeiten aus dem fernen Westen gedient. Dementsprechend war sie auch eingerichtet. Iwan Iwanowitsch hatte dafür gesorgt, daß die Jagdhütte nicht verheizt worden war.
Seit Jahren hatte er vom Geheimdienst die besten und neuartigsten Maschinenwaffen erhalten.
Bisher war Iwan von den Fängerkommandos der 8. Armee verschont geblieben. Natürlich wußten die kommandierenden Offiziere der Sondereinheiten nicht, daß dieser positive Mutant ein Spezialagent des Geheimdienstes war. Deshalb hatten die Leute aus Wolkowgrad dafür gesorgt, daß sein Gebiet von Stoßtrupps verschont geblieben war.
Das konnte natürlich dazu führen, daß sich Horden negativer Monstren hierher zurückzogen. Sie sollten dafür eine feine Nase haben.
Draußen tönten wieder tierische Schreie durch die Nacht. Sie zerschnitten die Dunkelheit wie Messer. Mir lief es kalt über den Rücken. Welches Lebewesen mochte diesmal sein Ende gefunden haben?
»Wenn du nicht bald die Ofenklappe schließt, gehe ich dir an den
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