Zutritt verboten
und hielt dort Ausschau. Links hatten wir Sumpfgelände, rechts schlängelte sich ein breiter Bach durch die Gegend.
Der Wolf zog sich langsam unter die Bäume zurück. Nur mit Mühe konnte ich ein Stöhnen unterdrücken.
Wie – hatten sich hier Menschennachkömmlinge mit den mutierten Tieren verbündet?
Hannibal kam rasch zurück. Ich hörte das Klicken der Sicherung und schob auch den Hebel herum.
»Wo nur Iwan bleibt!« sagte er unruhig. »Da draußen ist es verdächtig still. Sonst machen sie Krach wie zehn Ato-Jäger. Was macht das Biest da?«
Ich hätte lachen mögen – laut und schrill! Der seltsame Wolf stand dicht vor einem breitgebauten monströsen Gebilde, das sich nur langsam auf dem Reflexschirm des Visiers abzeichnete.
»Da drüben auch. Es kommen immer mehr. Eben haben sie uns. Ich sehe zwei Monstren im Unterholz. Wie ist es?«
Er war auffallend ruhig geworden. Trotzdem gab ich noch keine Feuererlaubnis. Es war nicht unsere Aufgabe, wilde Mutanten zu erschießen. Wir würden nur in Notsituationen von der Waffe Gebrauch machen.
»Noch warten. Sie kreisen uns ein. Mach die Ofenklappe zu, und achte auf die beiden Seiten. Iwan fehlt eben als dritte Wache.«
Fluchend durchquerte er wieder den Raum. Ich schaute weiter nach draußen.
Der Wolf war jetzt nicht mehr zu sehen. Nur gewahrte ich überall hinter den Bäumen Schreckensgestalten von total verschiedener Form.
Was hatte die harte Strahlung aus der Erbmasse der Menschen gemacht! Ungeheuer waren entstanden, und die Welt ahnte nichts davon. Nur die »Abschußarmee« unter Marschall Potrinskij hatte sicherlich einige schreckliche Erfahrungen gesammelt.
Ich fuhr zusammen, als das Heulen ertönte. Dem einzelnen Ruf eines stimmgewaltigen Wolfes folgte die ganze Meute. Es heulte und brüllte durch die Nacht, daß meine Hand automatisch den Schaft der Waffe umklammerte.
Dann kamen sie angehetzt. Von allen Seiten tauchten sie gleichzeitig auf. In mir keimte der Verdacht auf, als sollten die Tiere lediglich unsere Aufmerksamkeit ablenken.
»Nicht schießen«, rief ich Hannibal zu. »Laß sie. Sie können niemals in die Hütte. Nur nicht ablenken lassen. Die echte Gefahr steht unter den Bäumen.«
Ich sah ein achtbeiniges Ungeheuer mit wilden Sätzen über die Lichtung rasen. Glühende Augen funkelten mich an. Ich sah einen klaffenden Rachen mit fürchterlichen Zähnen und hörte schrilles Geheul. Plötzlich krachte es mit enormer Wucht gegen die verriegelte Tür.
Die anderen Wölfe standen in weitem Umkreis. Die Hinterläufe zum Sprung angewinkelt, achteten sie aufmerksam auf den monströsen Wolf, der sich nun erneut mit seinem Körpergewicht gegen die Eichenbohlen warf.
Hannibal hätte beinahe den Waldrand aus den Augen gelassen. Ich brüllte ihm einige Worte zu. Sofort bemühte er sich, den tobenden Achtbeiner zu vergessen, der weiter gegen die Tür anrannte. Vorläufig hielt sie, nur war es fraglich, ob die Riegel mit der Zeit nicht nachgeben mußten.
»Wieso weiß das Tier, daß dort die Tür ist!« schrie Hannibal durch das wilde Heulen zu mir herüber. »Das ist doch unheimlich. Ich schieße ihn ab!«
»Warten! Die können da drüben nicht wissen, daß wir sie so genau in den Visieren haben. Die halten sich in der Dunkelheit für sicher. Achte auf den Wald, oder du lernst ihre Krallen kennen.«
Nun wurden auch die anderen Wölfe angriffslustiger. Mir schien, als hätten sich nur wenige unter ihnen augenfällig in der äußeren Gestalt verändert. Dafür schienen sie aber alle einen gewissen Verstand gewonnen zu haben.
Geifernd sprangen sie gegen die Fensterläden an. Ich hörte die dumpfen Schläge und dazwischen immer wieder das tiefe Röhren des Achtbeinigen. Er gab
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