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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Pelz­kra­gen«, zisch­te ich über die Schul­ter zu­rück. Auch ich war nach die­sen fünf Näch­ten ziem­lich am En­de mei­ner Be­herr­schung.
    »Das Licht stört mei­ne Op­tik. Wie oft willst du noch nach­se­hen, wo wir uns be­fin­den?«
    Der Klei­ne lach­te rauh auf. Es ra­schel­te, und das Kar­ten­blatt flog in ei­ne Ecke. Ich hör­te sei­ne tap­pen­den Schrit­te. Dann dich­te­te er die Rit­zen an der Klap­pe ab.
    Die zu­cken­den Licht­pfei­le ver­schwan­den. Nur un­ten, wo wir dem Ver­bren­nungs­vor­gang not­ge­drun­gen Luft zu­füh­ren muß­ten, glomm es noch in hel­ler Glut.
    Ich schraub­te den Ab­sor­ber­trich­ter auf mei­ner In­fra-Op­tik wei­ter nach vorn. Die stö­ren­den Ein­flüs­se des Ofens und mei­ner ei­ge­nen Kör­per­wär­me ver­schwan­den.
    Aus den Au­gen­win­keln ge­wahr­te ich Han­ni­bals schat­ten­haf­te Ge­stalt. Sie ström­te Wär­me aus, des­halb konn­te ich sie nach und nach aus­ma­chen.
    Wel­ches Zau­ber­mit­tel hat­te man uns ein­ge­spritzt? Ich konn­te mich nicht er­in­nern, frü­her je­mals auf in­fra­ro­te Strah­lun­gen rea­giert zu ha­ben. Die Wir­kung soll­te et­wa drei Mo­na­te an­hal­ten, hat­te man uns ge­sagt. Dann muß­te die In­jek­ti­on er­neu­ert wer­den.
    Der Klei­ne hielt den Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner in der rech­ten Arm­beu­ge. Wir hat­ten große Trom­meln mit zwei­hun­dert Schuß auf­ge­setzt und oben­drein hoch­bri­san­te Ex­plo­siv­ge­schos­se ge­la­den.
    »Al­les ru­hig hier hin­ten«, flüs­ter­te der Klei­ne. »Der Sumpf friert aber schon zu. Ich kann das Eis er­ken­nen. Wenn sie wol­len, kön­nen sie uns jetzt auch von die­ser Sei­te an­grei­fen.«
    »Dann paß auf, und hal­te die Er­satz­trom­meln klar«, wehr­te ich kurz ab.
    Et­was zu kurz! Mei­ne Re­ak­ti­on ver­riet ihm mei­ne Un­ru­he.
    »Für einen po­si­ti­ven Mu­tan­ten bist du reich­lich ner­vös«, stell­te er fest. »Wir ha­ben uns so zu be­neh­men, als wä­ren wir in die­sen höl­li­schen Ur­wäl­dern auf­ge­wach­sen. Es muß für uns al­les ver­traut sein, okay?«
    Ich dach­te an sein haa­ri­ges Bio­ge­sicht. Er sah aus wie ein klei­ner Af­fe, nur hat­te er über­ra­schend in­tel­li­gen­te Au­gen. Nach dem Plan soll­te er mein Bru­der sein!
    Ich grins­te lust­los vor mich hin, als ich mich an die vie­len An­wei­sun­gen und Spe­zi­al­be­feh­le er­in­ner­te. Wir hat­ten uns gründ­lich ge­irrt, als wir dach­ten, wir kämen dies­mal oh­ne ner­ven­zer­mür­ben­de Be­spre­chun­gen da­von.
    Es war schlim­mer ge­we­sen als je­mals zu­vor. Au­ßer­dem hat­ten sich noch die Rus­sen ein­ge­schal­tet. Al­lein die Un­ter­wei­sung über das Mu­tan­ten­tum in der Atom­höl­le vom großen Fluß hat­te ei­ni­ge Ta­ge in An­spruch ge­nom­men.
    Wir muß­ten ge­nau wis­sen, wo die töd­li­che Zo­ne be­gann. Nur zwan­zig Ki­lo­me­ter wei­ter nord­öst­lich strahl­te der Bo­den noch hef­tig. Such­flug­zeu­ge hat­ten be­son­ders in den hö­her­lie­gen­den Ge­bie­ten Strah­lun­gen bis zu vier­hun­dert Rönt­gen fest­ge­stellt, aber die­se Ge­gen­den ge­hör­ten auch noch zu den Rand­zo­nen.
    Wir hat­ten in den fünf Ta­gen un­se­rer Ab­we­sen­heit weitaus mehr als die er­laub­te Men­ge an Gam­ma auf­ge­nom­men. Der Si­cher­heits­fak­tor der Atom­la­bors lag im­mer noch bei 0,3 Rönt­gen pro Wo­che. Wir nah­men täg­lich et­wa ei­ne Ein­heit auf.
    Es war fest­ge­stellt wor­den, daß durch den Ge­nuß von Tier­fleisch und wild­wach­sen­den Früch­ten Be­ta- und Al­pha­strah­ler in das Kör­pe­rin­ne­re ge­lang­ten. Des­halb hat­ten wir uns ge­hü­tet, von Iwans Jagd­beu­te auch nur ein Gramm zu es­sen. Mit dem Be­ta-De­tek­tor hat­te ich in ei­nem Zen­ti­me­ter Ent­fer­nung von ei­nem ge­fan­ge­nen Fisch noch zwei­tau­send Durch­gän­ge an­statt der üb­li­chen zwan­zig ge­zählt.
    Dem­nach muß­ten die hier hau­sen­den Mu­tan­ten durch­weg strah­len­de Be­ta-Ato­me ein­neh­men. Wie sie das auf die Dau­er ver­tra­gen konn­ten, war mir völ­lig rät­sel­haft.
    Wir hat­ten uns in ers­ter Li­nie vor der har­ten und durch­drin­gen­den Gam­ma­ra­dio­ak­ti­vi­tät zu schüt­zen. Laut Be­fehl durf­ten wir uns

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