Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Koh­len­stoff-Spreng­kopf ei­ner Fehl­start-Ra­ke­te hat­te al­les ver­nich­tet.
    Nur in den Rand­ge­bie­ten der di­rek­ten Aus­wir­kun­gen war das Le­ben er­hal­ten ge­blie­ben. Dort hat­te Iwan Iwa­no­witsch das Licht der Er­de er­blickt.
    Vor fünf Ta­gen war er uns im Haupt­quar­tier des Ge­heim­diens­tes vor­ge­stellt wor­den. Auch die Rus­sen ar­bei­te­ten al­so mit Mu­tan­ten zu­sam­men, nur hat­ten sie da­für noch schwer­wie­gen­de­re Grün­de als wir.
    Zwei Ta­ge vor der Ab­rei­se hat­ten wir neue Bio­mas­ken er­hal­ten – die groß­ar­tigs­ten Kon­struk­tio­nen, die wir je­mals ge­se­hen hat­ten. Un­se­re al­ten Fo­li­en, mit de­nen wir an­ge­kom­men wa­ren, tru­gen nun zwei an­de­re Agen­ten der GWA. Die­se Män­ner soll­ten im rus­si­schen HQ blei­ben, um ein­wand­frei zu be­wei­sen, daß sich Han­ni­bal und ich noch im­mer dort auf­hiel­ten. Ein klei­ner Ge­dan­ken­sprung des Al­ten.
    Die bei­den »Er­satz« -Kol­le­gen be­sa­ßen so­gar ge­nau un­se­re Fi­gu­ren. Ich frag­te mich nur, wo man für Han­ni­bals Zwer­gen­ge­stalt ein pas­sen­des Dou­ble ge­fun­den hat­te.
    Drau­ßen heul­te der Wind. Er weh­te vom Ost­si­bi­ri­schen Meer her­un­ter. Je­der Hauch trug die ei­si­ge Käl­te des fer­nen Ge­wäs­sers in sich.
    Der Win­ter wür­de dies­mal früh kom­men. Wir schrie­ben erst En­de Ok­to­ber 2004, und doch roch es förm­lich nach Schnee.
    Hin­ter uns bul­ler­te der al­ter­tüm­li­che Ofen. Die di­cken Holz­schei­te zer­bars­ten mit hel­lem Knall. Über­all brach das röt­li­che Licht des Holz­feu­ers aus den Rit­zen der Ofen­klap­pe.
    Im fluo­res­zie­ren­den Re­flexvi­sier mei­ner In­fra­rot-Op­tik sah ich mein neu­es Ge­sicht in stark ver­klei­ner­ter Form. Der Licht­ein­fall des un­dich­ten Ofens mach­te sich un­güns­tig be­merk­bar, zu­mal die­se Zielein­rich­tung aus­schließ­lich auf ein­fal­len­de Wär­me­strah­len an­ge­wie­sen war.
    Ich sah noch­mals auf das win­zi­ge Re­flex­bild in­ner­halb des Ziel­kreu­zes. Mein Ge­sicht hät­te ei­nem Zwan­zig­jäh­ri­gen, aber auch ei­nem Fünf­zig­jäh­ri­gen ge­hö­ren kön­nen. Es war hart und mar­kant aus­ge­ar­bei­tet wor­den. Über­große Au­gen hat­te man mir ver­lie­hen, au­ßer­dem ei­ne et­was grob­po­ri­ge Haut oh­ne je­den Bart­wuchs. Die künst­li­che Ge­we­be­kul­tur der Fo­lie er­nähr­te sich aus mei­nem nor­ma­len Blut­kreis­lauf. Sie war an zwei Stel­len mei­nes Nor­mal­ge­sich­tes an­ge­schlos­sen wor­den.
    Ich hat­te das Ant­litz ei­nes so­ge­nann­ten po­si­ti­ven Mu­tan­ten er­hal­ten. In den Bun­kern von Wol­kow­grad un­ter­schie­den die Ge­ne­tik-Wis­sen­schaft­ler zwi­schen den bei­den Haupt­ka­te­go­ri­en der ne­ga­ti­ven und po­si­ti­ven Erb­ge­schä­dig­ten. Han­ni­bal und ich ge­hör­ten zur zwei­ten Klas­se, die für sich in et­wa zwan­zig wei­te­re Ein­zel­stu­fen un­ter­teilt wur­de.
    Po­si­ti­ve Mu­tan­ten wa­ren Men­schen, die trotz der strah­lungs­ge­schä­dig­ten Ge­ne der El­tern ih­ren kla­ren Ver­stand be­hal­ten hat­ten.
    Zur po­si­ti­ven Son­der­klas­se zähl­ten die Mu­tan­ten mit be­son­de­ren Geis­tes­ga­ben. Wir hat­ten un­emp­find­li­che Ge­hir­ne, stark er­höh­te In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten und an­geb­lich einen be­son­de­ren Ge­sichts­sinn.
    In der Tat war es un­se­ren Wis­sen­schaft­lern ge­lun­gen, durch völ­lig neu­ar­ti­ge Prä­pa­ra­te ei­ne ge­wis­se Emp­find­lich­keit un­se­rer Au­gen für In­fra­rot-Strah­lun­gen her­bei­zu­füh­ren.
    Wenn es drau­ßen dun­kel war, konn­ten wir einen wär­me­strah­len­den Kör­per sche­men­haft er­ken­nen. Es gab po­si­ti­ve Mu­tan­ten, die von Na­tur aus ein­wand­frei auf In­fra­rot rea­gier­ten. Sie sa­hen nicht nur schat­ten­haf­te Um­ris­se, son­dern klar­ge­zeich­ne­te Ge­stal­ten.
    Das wa­ren die Fä­hig­kei­ten ver­schie­den­ar­tig ver­än­der­ter Ge­hir­ne – es wa­ren po­si­ti­ve Ga­ben!
    An die ne­ga­tiv be­las­te­ten Nach­kömm­lin­ge erb­ge­schä­dig­ter Men­schen wag­te ich kaum zu den­ken. Das wa­ren geis­tig de­ge­ne­ri­er­te Ge­schöp­fe, die

Weitere Kostenlose Bücher