Zutritt verboten
Kohlenstoff-Sprengkopf einer Fehlstart-Rakete hatte alles vernichtet.
Nur in den Randgebieten der direkten Auswirkungen war das Leben erhalten geblieben. Dort hatte Iwan Iwanowitsch das Licht der Erde erblickt.
Vor fünf Tagen war er uns im Hauptquartier des Geheimdienstes vorgestellt worden. Auch die Russen arbeiteten also mit Mutanten zusammen, nur hatten sie dafür noch schwerwiegendere Gründe als wir.
Zwei Tage vor der Abreise hatten wir neue Biomasken erhalten – die großartigsten Konstruktionen, die wir jemals gesehen hatten. Unsere alten Folien, mit denen wir angekommen waren, trugen nun zwei andere Agenten der GWA. Diese Männer sollten im russischen HQ bleiben, um einwandfrei zu beweisen, daß sich Hannibal und ich noch immer dort aufhielten. Ein kleiner Gedankensprung des Alten.
Die beiden »Ersatz« -Kollegen besaßen sogar genau unsere Figuren. Ich fragte mich nur, wo man für Hannibals Zwergengestalt ein passendes Double gefunden hatte.
Draußen heulte der Wind. Er wehte vom Ostsibirischen Meer herunter. Jeder Hauch trug die eisige Kälte des fernen Gewässers in sich.
Der Winter würde diesmal früh kommen. Wir schrieben erst Ende Oktober 2004, und doch roch es förmlich nach Schnee.
Hinter uns bullerte der altertümliche Ofen. Die dicken Holzscheite zerbarsten mit hellem Knall. Überall brach das rötliche Licht des Holzfeuers aus den Ritzen der Ofenklappe.
Im fluoreszierenden Reflexvisier meiner Infrarot-Optik sah ich mein neues Gesicht in stark verkleinerter Form. Der Lichteinfall des undichten Ofens machte sich ungünstig bemerkbar, zumal diese Zieleinrichtung ausschließlich auf einfallende Wärmestrahlen angewiesen war.
Ich sah nochmals auf das winzige Reflexbild innerhalb des Zielkreuzes. Mein Gesicht hätte einem Zwanzigjährigen, aber auch einem Fünfzigjährigen gehören können. Es war hart und markant ausgearbeitet worden. Übergroße Augen hatte man mir verliehen, außerdem eine etwas grobporige Haut ohne jeden Bartwuchs. Die künstliche Gewebekultur der Folie ernährte sich aus meinem normalen Blutkreislauf. Sie war an zwei Stellen meines Normalgesichtes angeschlossen worden.
Ich hatte das Antlitz eines sogenannten positiven Mutanten erhalten. In den Bunkern von Wolkowgrad unterschieden die Genetik-Wissenschaftler zwischen den beiden Hauptkategorien der negativen und positiven Erbgeschädigten. Hannibal und ich gehörten zur zweiten Klasse, die für sich in etwa zwanzig weitere Einzelstufen unterteilt wurde.
Positive Mutanten waren Menschen, die trotz der strahlungsgeschädigten Gene der Eltern ihren klaren Verstand behalten hatten.
Zur positiven Sonderklasse zählten die Mutanten mit besonderen Geistesgaben. Wir hatten unempfindliche Gehirne, stark erhöhte Intelligenzquotienten und angeblich einen besonderen Gesichtssinn.
In der Tat war es unseren Wissenschaftlern gelungen, durch völlig neuartige Präparate eine gewisse Empfindlichkeit unserer Augen für Infrarot-Strahlungen herbeizuführen.
Wenn es draußen dunkel war, konnten wir einen wärmestrahlenden Körper schemenhaft erkennen. Es gab positive Mutanten, die von Natur aus einwandfrei auf Infrarot reagierten. Sie sahen nicht nur schattenhafte Umrisse, sondern klargezeichnete Gestalten.
Das waren die Fähigkeiten verschiedenartig veränderter Gehirne – es waren positive Gaben!
An die negativ belasteten Nachkömmlinge erbgeschädigter Menschen wagte ich kaum zu denken. Das waren geistig degenerierte Geschöpfe, die
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