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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ir­gend­wo im Ho­sen­bo­den, und da­bei bin ich doch ein Held, ho!«
    Das war bit­te­re Selbstiro­nie, ge­klei­det in einen selt­sa­men Hu­mor. Nun, wenn ich ehr­lich sein soll­te, muß­te ich zu­ge­ben, daß mein Herz auch nicht mehr am rich­ti­gen Platz zu sit­zen schi­en.
    Die Leu­te mus­ter­ten uns wie selt­sa­me exo­ti­sche Tie­re. Wenn un­ser Ver­bin­dungs­mann TS-19 nicht in der Hal­le ge­we­sen wä­re, hät­te ich wahr­schein­lich miß­traui­sche Fra­gen ge­stellt. So un­ter­ließ ich es, drück­te fes­te und wei­che Hän­de und gab mir an­sons­ten al­le Mü­he, die ver­schie­den­ar­ti­gen Dia­lek­te zu ver­ste­hen.
    Wir wuß­ten, daß der rus­si­sche Ge­heim­dienst Män­ner und Frau­en aus fast al­len Ge­gen­den Asi­ens be­schäf­tig­te. Das er­gab sich durch die Ge­schich­te des Lan­des. Für uns war es al­ler­dings schwie­rig, die vie­len Men­schen ei­ni­ger­ma­ßen zu son­die­ren. Die­ser Ein­satz konn­te noch sehr hei­ter wer­den!
    Ich fuhr er­schreckt zu­sam­men, als weit im Hin­ter­grund ein klei­ner, un­schein­ba­rer Mann er­schi­en. Das war nie­mand an­ders als der welt­weit be­kann­te und ge­fürch­te­te Ab­wehr­chef des rus­si­schen Rie­sen­rei­ches. Ich hat­te ihn im Ver­lauf des Ein­sat­zes »Eli­te­ein­heit Lu­na-Port« ken­nen­ge­lernt.
    Gre­gor Gor­ss­kij reich­te mir lä­chelnd die Hand.
    »Ma­jor HC-9, nicht wahr? Wir ken­nen uns, mei­ne ich. Sie sind die bei­den Män­ner, de­nen wir die Ent­de­ckung der lu­na­ren Mar­s­stadt zu ver­dan­ken ha­ben, oder täu­sche ich mich?«
    »Ich ha­be ein schlech­tes Ge­dächt­nis, Sir. Viel­leicht soll­ten Sie ein­mal Ge­ne­ral Re­ling fra­gen.«
    Als ich ihn an­grins­te, hör­te ich das ers­te be­frei­en­de La­chen. Gor­ss­kij schi­en Hu­mor zu be­sit­zen.
    »Wie Sie wol­len. Tre­ten Sie nä­her und be­wun­dern Sie mein Reich. Es dürf­te nicht we­sent­lich schlech­ter sein als das der GWA. Sie wer­den üb­ri­gens von ei­nem Team Ih­rer Leu­te er­war­tet. Mir scheint es er­for­der­lich, an Ih­rem Kör­per ei­ni­ge Ver­än­de­run­gen vor­zu­neh­men.«
    »Wohl weil die Mons­tren in den kla­ren Näch­ten heu­len, wie?« frag­te ich mit be­leg­ter Stim­me.
    Er sah kurz zu Ka­re­nin hin­über. Der Oberst zeig­te ein aus­ge­spro­chen mü­des Ge­sicht.
    »Ich hat­te ei­ni­ge An­deu­tun­gen für er­for­der­lich ge­fun­den, Ge­ne­ral.«
    »Ach so!«
    Das war al­les, was auf mei­ne Fra­ge geant­wor­tet wur­de. Han­ni­bal mur­mel­te ei­ni­ge Ver­wün­schun­gen, aber das än­der­te auch nicht die La­ge. Uns schi­en recht viel be­vor­zu­ste­hen.

3.

    Iwan Iwa­no­witsch war durch­aus kein sel­te­ner Na­me, we­nigs­tens nicht in Ruß­land. Der Mann selbst war schon selt­sa­mer, bei­na­he ei­ne Ku­rio­si­tät.
    Im­mer­hin hat­te er noch ein ei­ni­ger­ma­ßen mensch­li­ches Aus­se­hen, auch wenn sei­ne spit­zen und be­weg­li­chen Oh­ren eben­so be­haart wa­ren wie der größ­te Teil sei­nes klei­nen ge­len­ki­gen Kör­pers. Schät­zungs­wei­se war er zwan­zig Jah­re alt. Er wuß­te es nicht ge­nau.
    Er konn­te sich aber gut an die Er­zäh­lun­gen sei­ner El­tern er­in­nern, die im­mer wie­der von der großen Ex­plo­si­on ge­spro­chen hat­ten. Das Bild sei­nes Va­ters haf­te­te un­aus­lösch­lich in den Tie­fen sei­ner Er­in­ne­rung.
    Rus­si­sche Ex­per­ten hat­ten ihn in me­cha­ni­scher Tief­hyp­no­se be­fragt; und so war die kla­re Pro­fi­lie­rung sei­nes längst ver­schol­le­nen Va­ters ent­stan­den.
    Die Leu­te in den Rie­sen­bun­kern von Wol­kow­grad hat­ten her­aus­ge­fun­den, daß er der wahr­schein­lich ein­zi­ge Sohn ei­nes Pio­nier­of­fi­ziers war, den man vor et­wa vier­und­zwan­zig Jah­ren zum Kom­man­dan­ten ei­ner klei­nen mi­li­tä­ri­schen Wald­sta­ti­on er­nannt hat­te.
    Zu je­ner Zeit wa­ren in dem wei­ten Ge­biet zwi­schen den Flüs­sen Le­na und Wil­juj In­dus­trie­zen­tren ent­stan­den, die man von der Au­ßen­welt ab­rie­geln woll­te. Da­für wa­ren Mi­li­tär­pos­ten in den si­bi­ri­schen Ur­wäl­dern er­for­der­lich ge­we­sen.
    Von den neu­en Städ­ten war nichts üb­rig­ge­blie­ben. Der

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