Zutritt verboten
tropften.
»Nur so weiter«, sagte er. »Bis jetzt sind die Rohre nur noch genauer eingeschwenkt worden. Maschinengewehre haben sie auch.«
Die Tür knarrte in den rostigen Angeln. Als ich sie eine Handbreit geöffnet hatte, schob ich langsam meine Hand mit der gelbweißen Pelzkappe ins Freie.
»Frag sie mal, ob schon ein Geschoß durchgegangen ist«, grinste der Zwerg.
Seine skurrile Bemerkung beseitigte meine instinktive Furcht. Plötzlich wütend werdend, schwenkte ich die Kappe in der Luft herum und dachte dabei völlig überflüssigerweise an mutierte Läuse. Ob es das hier ebenfalls gab? Wenn ich welche hatte, konnte ich sie durch die Folie hindurch kaum fühlen.
Drüben rührte sich nichts. Ich öffnete die Tür noch etwas weiter.
Es dauerte noch einige Sekunden, bis plötzlich eine Lautsprecherstimme durch die Gegend brüllte.
»Die Tür ganz öffnen. Mit erhobenen Händen und waffenlos herauskommen. Du hast eine halbe Minute Zeit, dann knallt es.«
Es knackte laut. Die Stimme verstummte.
»Feine Leute«, murrte der Kleine. »Die wissen auch nicht, daß hier zwei Mann sind. Los schon! Die sind imstande und betätigen tatsächlich den Feuerknopf. Du zuerst, Großer. Als Splitterschutz habe ich dich immer anerkannt.«
Hannibal hatte wieder ein großes Mundwerk. Ihn schien so schnell nichts erschüttern zu können, wenigstens nicht sehr nachhaltig.
Ich knirschte mit den Zähnen, hob die Hände bis in die Schulterhöhe und schob mich durch den Türspalt. Mit den Schultern drückte ich sie ganz auf. Nun hatte man mich in voller Lebensgröße vor den Mündungen.
»Hinter mir kommt noch einer«, schrie ich zu den Panzern hinüber. »Werden Sie bloß nicht nervös.«
»Kommt schon raus«, erklang es aus dem Lautsprecher. »Auf den mittleren Panzer zugehen und zehn Schritte davor stehen bleiben. Tempo!«
Wir befolgten die Anweisungen und blieben dann vor dem bezeichneten Panzer stehen. Wir warteten genau vor den beiden schweren MGs.
Nach einigen Augenblicken öffnete sich an der linken Seitenwand ein Luk. Zwei Männer in strahlungssicheren Spezialkombinationen kletterten ins Freie. Sie trugen nur Pistolen, aber das genügte. Auch diese Waffen enthielten Explosivgeschosse.
Ein Hauptmann der 8. Armee klappte sein Strahlschutzvisier in den Helmscharnieren nach oben. Eine Atemmaske trug er nicht. Demnach schien die Strahlung doch nicht stärker geworden zu sein.
Er kam seitlich auf uns zu, damit er den MG-Schützen nicht das Schußfeld versperrte.
Hinter uns hasteten einige Uniformierte mit schußbereiten Maschinenwaffen auf die Hütte zu und verschwanden darin.
»Warum machen Sie solche Umstände«, lachte ich trocken. »Haben Sie etwa Angst vor uns? Da drin ist niemand mehr. Wir sind allein. Das war noch nie anders gewesen. Hier kann man anderen Leuten nicht trauen, das sollten Sie wissen.«
Der Hauptmann war nicht einmal besonders unfreundlich. Schließlich lag dazu auch kein Grund vor. Sie hatten uns aufgestöbert, und das war alles.
Zwei andere Männer erschienen. Sie tasteten uns nach Waffen ab. Bei mir fanden sie nur ein altes Jagdmesser, an das ich nicht mehr gedacht hatte.
»Passen Sie auf. Das Metall könnte vom letzten Wildfleisch noch Beta ausstrahlen. Messen Sie lieber nach.«
Er trat das Messer in den Boden und wischte sich die Hand an der Uniform ab. Es war eine sinnlose Bewegung, da er ohnehin Handschuhe trug.
»Nehmt die Hände herunter«, ordnete der Hauptmann an. »Habt ihr Namen? Die Eltern noch gekannt? Ich nehme an, daß ihr mich klar verstehen könnt. Wenn nicht, hören wir mit der Rederei auf. Also?«
Nun, wenigstens machte er nicht zu viele Worte.
»Essen ist mein Name, Jello von Essen, wenn Sie Wert darauf legen. Das ist mein Bruder
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