Zutritt verboten
annehmen, daß sie unsere Leute den Negativen ausgeliefert haben.«
Der Hauptmann schien unsicher zu werden. Hannibal atmete so flach, daß mich langsam Angstgefühle heimsuchten. Diese Situation war mehr als entnervend. Wenn jetzt einer den Abzug durchriß, war es zu spät für alle Erklärungen. Sie hätten uns die GWA-Agenten auch niemals geglaubt, das fühlte ich. Wir hatten nicht einmal unsere Identifikationsmarken in den Taschen.
»Habt ihr schon mal Menschenfleisch versucht, he?« sagte der Hauptmann in scharfem Tonfall. »Ihr wäret nicht die ersten positiven Mutanten, die im Winter auf den Geschmack gekommen sind.«
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen die Faust ins Gesicht schlage?« fuhr der Zwerg auf.
Wahrscheinlich wollte er mit dieser aggressiven Frage einen aufsteigenden Brechreiz unterdrücken. Er war mitsamt Folienmaske ziemlich blaß geworden.
Der Kapitän grinste plötzlich und steckte die Pistole weg.
»Ist dir übel, Kleiner? Beruhige dich schon. So leichenblaß kann nur jemand werden, der es noch nie versucht hat. In Ordnung, ihr kommt in meinen Panzer. Da ist der Eingang. Nach hinten setzen und keinen Blödsinn machen. Noch eine Frage, Essen!«
Ich drehte mich langsam um und sah in helle Augen.
»Ja?«
»Gibt es in der Nähe noch mehr Burschen von deiner Art? Positive Mutanten, meine ich? Habt ihr schon einmal sogenannte Hypnos getroffen? Wenn ja, wo treibt sich so ein Bursche herum?«
»Getroffen haben wir mal einen. Er wollte dem Kleinen ans Leben, doch er hatte etwas übersehen.«
»Was? Nun rede schon!«
Der Mediziner trat interessiert näher. Die gehässigen Blicke der umstehenden Soldaten vergingen.
»Wir sind auch von einem Hypno nicht zu beeinflussen. Der Kleine spürte überhaupt nichts, und ich auch nicht. Wir kreisten den Kerl einfach ein. Da begann er zu brüllen. Er hatte eine ältere Pistole, und damit machte er Dummheiten. Drei Schuß genügten für ihn. Es war in der Nähe vom alten Fort.«
Ich deutete mit dem Daumen nach Osten. Der Mediziner sah mich starr an.
»Wie – nicht zu beeinflussen? Stimmt das?«
»Scheint so. Wir sind wohl Mutanten, äh?«
»Eine gänzlich neue Art«, sagte der Mann aufgeregt. »Hochinteressant. Das muß ich überprüfen. Wollen Sie nicht losfliegen?«
»Besser wäre es«, warf Hannibal ein. »Hier taucht bald wieder Raubzeug auf. Die lassen sich auch von den Panzern nicht abhalten.«
Minuten später begann die Strombank des Meilers zu arbeiten. Wir saßen hinten am Strahlschott, dicht neben einem ovalen Fenster aus Radioplast. Die Panzerblende war zurückgeschoben.
Mit sausenden Rotoren erhob sich der Flugpanzer in die Luft und nahm dann Fahrt auf. Besonders schnell waren die Konstruktionen nicht, doch nach einer guten halben Stunde tauchte die erste Vorpostenlinie der 8. Armee auf.
Hier herrschte keine gefährliche Strahlung mehr. Dennoch trugen die Posten alle Spezialuniformen, und die überall vorhandenen Wachstationen waren mit Radioplast verkleidet.
Ich sah den langen Radargürtel in der Form von zahlreichen Robotstationen. Hier kam kein Mutant durch, das war sicher.
Der Kapitän gab seine Kontrollmeldung ab. Er erhielt die Anweisung, direkt zum Stabsquartier des Marschalls zu fliegen.
Unter uns lichtete sich der Wald allmählich. Weiter nördlich tauchten die Bauten von Krestjach auf. Deutlich konnte ich den großen Bogen des Wiljuj mit dem neuen Stausee erkennen.
Weit vor dem veralteten Kraftwerk waren Baracken und einige solide Hochgebäude errichtet worden. Das war das Hauptquartier der 8. Armee, der »Abschußarmee«.
Wir landeten vor der Kommandantur.
Die Posten musterten uns neugierig, einige ausgesprochen
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