Zutritt verboten
schüttelte den Kopf. Mir graute. Nichts wie raus aus dieser Hölle – das war nur noch mein einziger Wunsch.
4.
Sie waren vor elf Minuten gelandet. Ohne besonders starke Geräuschentwicklung waren die leichten Flugpanzer dicht über den Wipfeln angekommen. Wir hatten sie schon lange vorher gesehen, da sie über die umliegenden Höhenzüge hinwegfliegen mußten.
Nur bei der Landung hatten die starken Atomtriebwerke aufgebrüllt. Die gegenläufigen Rotorkränze über den flachen Raketen-Drehkuppeln hatten die Luft gepeitscht. Kaum auf dem Boden, hatten sie auf Kettenantrieb umgeschaltet. Jetzt standen die vier Flugkörper aus dünnen, jedoch hochverdichteten Edelstahlblechen vor der Hütte.
Einer der Panzer hatte noch die Rotoren eingeschaltet. Sie sausten im Leerlauf über dem Turm, doch drinnen mochte jemand den Finger auf dem Energieschalter der kernchemischen Aggregate haben.
Der Panzer stand nämlich auf der dünner gewordenen Eisdecke des Sumpfes. Das schien den Kommandanten zur Vorsicht zu bewegen.
Ich hörte das Jaulen der starken Strombänke, die ihre elektrische Energie im Direktverfahren aus dem thermisch wirksamen Kernprozeß des schnellaufenden Mikromeilers bezogen. Das war auch eine Neuerung, die wir längst nicht mehr allein besaßen.
Die vier schnellen, überall verwendbaren Ungetüme hatten uns sauber eingekreist. Die kurzen Rohre der Werfer redeten eine deutliche Sprache.
Außerhalb der Flugpanzer war kein Mensch zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie die stärker werdende Strahlung längst angemessen. Außerdem war kein stichhaltiger Grund vorhanden, warum sie sich unserem Feuer aussetzen sollten. Sie brauchten notfalls nur mit einem Fingerabdruck die elektrische Zündung zu betätigen. Die Jagdhütte und wir hätten das nicht überstanden.
»Worauf warten die?« flüsterte Hannibal mit bleichen. Lippen. Ich bemerkte, daß er immer wieder auf die drohenden Mündungen blickte.
Uns erfüllte Ungewißheit. Wenn sie nur endlich etwas unternommen hätten! Wie lange wollten sie noch mit dröhnenden Strombänken vor der Hütte stehen!
»Da fällt mir ein, daß sie uns für positive Mutanten halten müssen«, raunte der Zwerg. »Was kann das bedeuten? Versetz dich einmal in die Lage der Panzermänner.«
»Iwan sagte, es gäbe unter diesen Geschöpfen sehr starke Hypnotiseure«, gab ich, unruhig werdend, zurück.
»Teufel auch, die werden doch nicht auf einen solchen Effekt lauern?«
»Sie könnten auf den dummen Gedanken kommen und sicherheitshalber schießen. Erst schießen, dann fragen. Ein uralter Grundsatz gefährdeter Menschen.«
»Du solltest etwas unternehmen«, forderte er mich auf. »Ich kann die Raketen beinahe riechen. Sie qualmen schon, mein Wort darauf. Denen da drüben ist genau so unheimlich zumute wie uns. Tu etwas, es wird Zeit! Das spüre ich an der linken Niere.«
In seinen Worten lag trotz allem ein großer Ernst. Auch ich konnte mich eines unguten Gefühls nicht erwehren. Langsam schritt ich auf die Tür zu.
In meiner Tasche war etwas, was einmal einer weißen Pelzkappe geglichen hatte. Jetzt hatte das Ding arg Haare lassen müssen, und ganz weiß waren die Überreste auch nicht mehr. In Wolkowgrad hatte man uns keineswegs neue Kleidungsstücke gegeben. Die Winterkleidung sah aus, als wäre sie schon von zwei Generationen Pelzjäger getragen worden.
Ich zog die Riegel zurück. Dann griff ich an den hölzernen Griff.
Hannibal perlte der Schweiß durch die lebende Folienmaske. Sie selbst konnte zwar keinen Schweiß erzeugen, wohl aber unsere darunterliegende Normalhaut. Es sah komisch aus, wie ihm die Perlen auf die etwas schiefe Bio-Nase
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