Zutritt verboten
einigermaßen verträglich galten.
Die meisten Monstren mußten in Einzelzellen untergebracht werden, da sie immer wieder dazu neigten, den anderen an die Kehle zu gehen. Wir hatten genau achtundsechzig solche negativen Erbgeschädigten zu bewachen und sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Unsere Schützlinge waren schon lange hier. Sie wußten genau, daß sie sich beim Essenempfang in ihre Zellen zu begeben hatten. Ansonsten konnten sie sich in der großen Halle frei bewegen. Sie hatten genügend Platz, und für Unterhaltung war gesorgt. Sie konnten springen und klettern. Die künstlichen Sonnen spendeten das gewohnte Licht, und auf dem importierten Humusboden wucherten sogar Pflanzen.
Kurz vor Pontis Eintreffen hatte ich das Signal gegeben. Infolgedessen hockten sie alle in ihren Zellen, deren Gittertüren sich zehn Minuten nach dem Signal automatisch geschlossen hatten. Nur die Futterklappen standen offen.
»Wie die Tiere.« Hannibal schüttelte den Kopf. »Eine Ideallösung ist diese Unterbringung gerade nicht.«
»Aber sicher!« lachte Ponti so schrill, daß ich mir die Ohren zuhielt.
Ich sah ihn forschend an. Mit ihm hatte ich einen besonderen Plan.
Unten brüllte das schuppengepanzerte Monstrum, ein negativer Mutant, der nicht einmal sprechen konnte. Er war der Wildeste unter allen. Jeder duckte sich vor ihm.
Seine beiden Arme gabelten sich in je zwei handähnliche Werkzeuge. Wahrscheinlich gehörte er schon zu der zweiten Generation, stammte also bereits aus einer Verbindung zwischen Mutanten. Das war auf der Erde tatsächlich die große Gefahr. Die Lebensformen wurden damit immer schlimmer.
Er schlug die stahlharten Krallen gegen seine Gittertür und brüllte erneut. Er war nur noch Bestie, fast ausschließlich von Instinkten beherrscht. Außerdem besaß er aber eine Intelligenz, die die eines jeden wirklichen Tieres weit übertraf.
Ich nahm das Megaphon vor die Lippen und schaltete die eingebaute Verstärkeranlage ein.
»Ruhe da unten, Saurier. Ich muß dir wohl den Schock zeigen, wie?«
Als ich die Mündung der schweren Waffe über die Brüstung legte, zog er den mächtigen Kugelkopf in die Schultern ein. Nur ein wildes Knurren klang nach.
»Widerliche Beschäftigung«, murrte der Kleine.
Ponti lachte, als er den Futterwagen zum Aufzug fuhr. Der dicke Brei aus Synthofleisch wogte in dem Ladekasten umher. Dieser Anblick verstärkte noch meine Übelkeit. Allein die rosa-blaue Färbung reichte schon aus, um meine Magennerven rebellieren zu lassen. Das Füttern war immer am schlimmsten.
Wir fuhren mit dem großen Lift nach unten. Ehe ich die Gittertür öffnete, sah ich mich nochmals in der Halle um. Von hier aus war sie durch die großen Steinblöcke und Pflanzen nicht mehr so übersichtlich. Die Kontrollen in der Wachstube hatten jedoch angezeigt, daß sie sich alle in ihre Zellen begeben hatten.
»In Ordnung. Kommt schon, damit wir es bald hinter uns haben.«
»Ja, etwas schneller«, drängte der Vogelköpfige. »Ich habe noch zwei Stationen zu beliefern. Heute schmeckt das Fleisch nach Rind, ha!«
Er lachte in seiner schrillen Art.
Dann begannen wir, vor den einzelnen Wandkäfigen die herausgereichten Tröge zu füllen. Hannibal war heute als Wachposten eingeteilt. Während ich mit der Kelle die mehr oder weniger großen Näpfe füllte, lauerte er mit schußbereiter Schockwaffe.
Ich sah einigermaßen normale Hände, dann wieder fingerlose Tatzen mit beweglichen Ballen und – im schlimmsten Falle – mörderische Krallen, die kaum die Näpfe halten konnten.
Jeder bekam soviel, wie er verlangte. Das war auch erforderlich, da es erhebliche
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