Zutritt verboten
rechnete? Möglich war das bei jeder Mondstation, die nur durch eine hauchdünne Schale von der feindlichen Außenwelt getrennt war. Hier hatten wir annähernd irdische Bedingungen, einige Meter weiter begann der Raum, direkt hinter der durchsichtigen Wand.
Der Zweiköpfige schrie, als er hoch in die künstliche Luft flog. Die geringe Schwerkraft hatte sich natürlich nicht beeinflussen lassen, und er hatte es vergessen. Seine gewaltigen Muskeln konnte er hier nur noch mit größter Vorsicht gebrauchen.
Weiter vorn erstreckten sich einige flache Gebäude. Eins davon reichte bis dicht an das gewölbte Hüllendach heran. Es schien sich um die Kommandantur zu handeln.
Mein Eindruck bestätigte sich. Wir wurden direkt hineingeführt.
Hannibal starrte aus schmalen Augen auf die großen Stahltore im Hintergrund. Dort war der Kunststoff unseres Domes mit dem gewachsenen Fels druckdicht verbunden worden. Zwei Tore waren es; eines davon hatte größere Abmessungen.
»Dort geht es zu den Hohlräumen«, erklärte der Posten. »Das werdet ihr noch sehen. Natürlich können wir die ganze Meute nicht in Druckzellen unterbringen. Dann müßten wir den halben Mond bebauen. Wir haben natürliche Luftblasen im Gestein erweitert.«
Das war mir längst bekannt. Es war überhaupt die einzig vernünftige Lösung, wenn man hier längere Zeit leben wollte. Mit den robotgesteuerten Maschinen war es auch kein Problem mehr, in kurzer Zeit gewaltige Höhlensysteme zu schaffen. Fast alle Mondniederlassungen waren derart angelegt worden. Sie waren relativ sicher vor Meteoreinschlägen und boten auch sonst viele Vorteile.
Druckkuppeln gab es zumeist nur an den Eingängen. In Luna-Port war es nicht anders, nur hatten wir dort mehr Außenbauten.
Ich hatte auch schon durch den Alten erfahren, daß die menschlichen Mitglieder der Lagerbesatzungen außerhalb der Höhlen wohnten. Das war verständlich und uns nur recht. Wir konnten keine Aufpasser gebrauchen.
Mit gemischten Gefühlen schritt ich durch die offene Sicherheitsschleuse. Auf den Kommandeur des Monsterlagers war ich ausgesprochen neugierig. Ich hätte meinen Kopf wetten mögen, daß er ebenfalls nichtmenschlich war.
7.
Ich überprüfte soeben die längliche Strombank meiner elektrischen Schockwaffe, als der Bildschirm aufflammte. Gleichzeitig ertönte ein helles Klingelzeichen.
Draußen auf dem weiten, hellerleuchteten Gang stand ein bulliger Elektrokarren mit Ladefläche. Auf dem offenen Fahrersitz erkannte ich Ponti, den positiven Mutanten mit dem vogelähnlichen Kopf.
Seine winzigen Knopfaugen glitzerten auf dem Schirm des Fernbildgerätes. Dann hörte ich seine schrille Stimme.
»Hallo, Essen, ich bringe das Futter, öffne!«
Hannibal richtete sich im Hintergrund des kleinen Wachraumes vom Schaumstofflager auf. Er hatte einige Stunden geruht, da wir eine anstrengende Nachtperiode hinter uns hatten. Wir hatten unsere einzelnen Schichten als unverbesserliche Erdenmenschen in 24-Stunden-Perioden eingeteilt, obwohl sich Tages- und Nachtgleiche des Mondes durchaus nicht um unsere uralten Gewohnheiten kümmerten.
Vor zwei Tagen irdischer Zeitrechnung war draußen die glühende Sonne untergegangen. Nun hatten wir schon Temperaturen, die weit unter minus hundert Grad Celsius lagen. Der tagsüber stark erwärmte Boden strahlte seine Hitze sehr schnell ab.
Genau seit sieben Tagen waren wir nun in den unterlunaren Monsterhöhlen. Unweit der gepanzerten Wachstube, vielleicht dreißig Meter entfernt, heulten wieder die unbelehrbaren Negativen. Sie hatten Hunger. Es war kurz
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