Zutritt verboten
nach elf Uhr vormittags. Die Burschen wußten sehr genau, wann sie ihre Verpflegung bekamen.
»In Ordnung, Ponti, ich öffne. Fahre gleich zum Laufband. Wir laden zusammen ab.«
»Gut. Hast du die Wilden auch sicher eingesperrt? Ich habe gehört, bei euch hätte es während der letzten Schlafperiode einen bösen Krach gegeben. Du hast geschossen, wie?«
Ich nickte unwillkürlich, obwohl er mich nicht sehen konnte. Nur ich konnte ihn auf dem Bildschirm beobachten.
»Ja, drei gingen in der Freizeithalle aufeinander los und zerrissen sich. Wir konnten es nicht verhindern. Da die anderen blutgierig wurden, mußten wir dazwischenhalten. Nun komm schon.«
Ich legte den Schalter der Starkstromsperre um und ließ die schwere Gittertür aufgleiten. Nachdem der Wagen durchgefahren war, verschloß ich wieder das Deckengitter. Ponti war nun im fünften Block, Station zwölf.
Hannibal blickte mit gerunzelter Stirn auf den automatischen Wandkalender. Er lief nach Erdzeit.
»Heute sind es sieben Tage«, sagte er. »Genau sieben Tage, und wir sind immer noch am Anfang. Ich dachte, der Kommandeur ließe sich jeden neuen Wächter vorführen?«
Ich zuckte mit den Schultern und sah mich wieder mißtrauisch um. Bisher hatten wir von Abhörmikrophonen nichts entdecken können, doch war es gut möglich, daß die zahlreichen Schaltgeräte der Wachstation unwillkommene Zusätze enthielten.
Wir konnten auch damit rechnen, gegen unirdische Mittel bestehen zu müssen. Was wußten wir, wie die hochqualifizierte Technik eines fernen Sternenvolkes Mikrophone herstellte! Das konnten Kristalle sein, die irgendwo staubfein herumlagen und jedes Wort aufnahmen. Sie konnten uns sogar bei der langen Untersuchung am Ankunftstag direkt die Abhorchgeräte in den Körper gepflanzt haben. Diesen Teufeln traute ich alles zu.
Hannibal reagierte auf meinen warnenden Blick. Seine Lippen verschlossen sich.
Draußen auf dem langen Rundgang wartete Ponti bereits. Er war zusammen mit uns angekommen. Während wir schon einen Tag später zu Wächtern der zwölften Station ernannt wurden, hatte er die Verpflegung im fünften Block zu verteilen. Bisher hatte ich nur einmal eine menschliche Wache in den Monsterhöhlen gesehen.
Fernbildlich erschienen die Offiziere und wenige Soldaten alle Augenblicke. Anscheinend legten sie aber keinen Wert darauf, das riesenhafte Labyrinth öfter als unbedingt erforderlich zu betreten.
Das Panzerschott rasselte zurück. Ein Spalt wurde frei.
Trotz der guten Klimaanlage in den Monsterhöhlen schlug uns der faulige Brodem aus der Tiefe entgegen.
Die Wachstation lag dreißig Meter über dem Boden der großen Freizeithalle, wie wir sie nannten. Sämtliche Hallen waren so eingerichtet; und das hatte seinen Grund. Es sollte einmal vorgekommen sein, daß ein sprunggewaltiges Monstrum bis zu dem Laufgang vorgedrungen war. Ich konnte mir das kaum vorstellen, aber bei den geringen Schwereverhältnissen des Mondes mochte es schon möglich sein.
»Na endlich«, atmete der Mutant mit dem Vogelkopf auf. »Braucht ihr immer so lange? Halten sich alle in den Käfigen auf?«
Er schwang sich von seinem Sitz herunter und trat an die metallische Brüstung.
Tief unter uns lag der Boden des Hallendoms. Der Laufgang zog sich in unserer beachtlichen Höhe rundum, so daß wir bei den Inspektionsgängen jeden Fleck einsehen konnten.
Ringsum an den Wänden waren Gitterkäfige eingebaut. Die ganze Anlage war sehr sorgfältig und mit einem enormen Kostenaufwand angelegt worden.
Nur wenige negative Mutanten konnte man gemeinsam einsperren. Es waren die, die noch als
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