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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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du nicht? Nur la­chen?«
    »Nur das. Tue es, wenn ich eben­falls la­che. Wir wer­den ge­mein­sam zu ihm kom­men, den­ke ich. Du mußt aber un­be­dingt den Mund hal­ten und nicht ver­ra­ten, daß ich dich dar­um ge­be­ten ha­be. Den­ke an die Ra­tio­nen. Du kriegst die gan­ze Scho­ko­la­de.«
    Er pfiff ver­gnügt und so schrill, daß ich die Schwin­gun­gen nicht mehr auf­neh­men konn­te. Dann fuhr er los. Han­ni­bal öff­ne­te das Sperr­git­ter zum all­ge­mei­nen Ver­bin­dungs­gang.
    Ich sah dem Mu­tan­ten lan­ge nach.
    Al­so der Kom­man­deur woll­te uns heu­te noch se­hen! Das war in­ter­essant. Noch ver­blüf­fen­der aber war Man­zos Nach­richt, wo­nach der Oberst­leut­nant ei­ni­ge Ta­ge nicht im Mons­ter­la­ger ge­we­sen war. Wo hat­te er sich auf­ge­hal­ten? In der rus­si­schen Groß­sta­ti­on auf dem Süd­pol? Das muß­te fest­ge­stellt wer­den.
    Han­ni­bal schi­en die glei­chen Ge­dan­ken zu ha­ben. Sein haa­ri­ges Ge­sicht war wie­der ge­spannt. Sei­ne großen Au­gen glänz­ten.
    »In ei­ner knap­pen Stun­de ge­hen wir in den Spei­se­raum.«
    Ich nick­te ihm kurz zu. Wir wa­ren uns ei­nig. Wie­der sah ich mich ver­geb­lich nach Ab­hör­vor­rich­tun­gen um. Es wa­ren tat­säch­lich kei­ne zu ent­de­cken. Das war der ein­zi­ge Punkt, der uns be­un­ru­hig­te. Wir muß­ten uns je­doch mit der Un­ge­wiß­heit ab­fin­den.
    Man­zos schau­fel­ar­ti­ge Pran­ken wur­den mit dem Löf­fel nicht fer­tig. Er ver­bog das Me­tall zur Spi­ra­le, die er dann mit zwei Fin­gern wie­der sorg­fäl­tig glät­te­te.
    Er saß vor mir wie ein Ko­loß. Sei­ne sehr brei­ten Schul­tern wirk­ten noch mas­si­ger, da sein mäch­ti­ger Kopf oh­ne hals­ar­ti­gen Ober­gang auf dem Kör­per saß. Sei­ne Haut schim­mer­te noch im­mer grün­lich, als wä­re sie mit Sma­ragd­staub über­sät. Wir wuß­ten, daß die­ses selt­sa­me Ge­we­be so­gar har­te Gam­ma­strah­len re­flek­tier­te.
    Er grins­te mich mit sei­nem brei­ten Ra­chen an. An­statt der Zäh­ne ver­füg­te er nur über schar­fe Kno­chen­rei­hen. Die faust­großen Au­gen ver­rie­ten In­tel­li­genz. Er ge­hör­te zu den selt­sa­men Aus­nah­men po­si­ti­ver Mu­tan­ten, die trotz ho­her Geis­tes­fä­hig­kei­ten einen Mons­ter­kör­per be­sa­ßen.
    So­gar der Zwei­köp­fi­ge – er saß al­lein am über­nächs­ten Tisch – wirk­te mensch­li­cher als un­ser mu­tier­ter Kol­le­ge aus dem Ama­zo­nas-Ge­biet. Dort hat­te sich vor mehr als zwan­zig Jah­ren auch ei­ne Atom­ka­ta­stro­phe er­eig­net, nur war sie längst nicht so hef­tig ab­ge­lau­fen wie in Si­bi­ri­en.
    Man­zos ton­nen­ar­ti­ge Brust be­rühr­te die Tisch­kan­te. Wenn er nicht auf­paß­te, ge­riet der gan­ze Tisch in Be­we­gung.
    Han­ni­bal saß ihm schräg ge­gen­über. Er wirk­te ge­gen den 2,50 Me­ter ho­hen Gi­gan­ten wie ein Gnom. Un­se­re gu­te Be­kannt­schaft re­sul­tier­te an­geb­lich aus den Wäl­dern. Man­zo war vor­her ent­spre­chend in­for­miert wor­den.
    Als wir zum ers­ten­mal den Spei­se­raum der Wär­ter be­tre­ten hat­ten, war er so­fort in ein Freu­den­ge­brüll aus­ge­bro­chen. Von da an sa­ßen wir bei den Mahl­zei­ten zu­sam­men. Die lo­gi­sche Er­klä­rung war ge­schaf­fen.
    Er war be­reits sechs Wo­chen vor uns an­ge­kom­men und hat­te schon we­sent­li­che Din­ge aus­ge­kund­schaf­tet. Nur konn­te er uns nicht sa­gen, was hier ei­gent­lich ge­spielt wur­de.
    Ich führ­te den Löf­fel mit der di­cken Grau­pen­sup­pe zum Mund. Da­bei mur­mel­te ich:
    »Neue Nach­rich­ten, Klei­ner?«
    »Ja«, kam es so ver­hal­ten aus dem mäch­ti­gen Mund, wie ich es nie­mals für mög­lich ge­hal­ten hät­te. Frü­her hat­te er im­mer ge­brüllt, daß Wän­de und Fens­ter­schei­ben wa­ckel­ten. Man schi­en ihn im HQ her­vor­ra­gend ge­schult zu ha­ben.
    »Fun­knach­rich­ten auch über Sup-Ul­tra-Wel­le un­be­dingt un­ter­las­sen. Ab so­fort Funk­ver­bot, es sei denn bei drin­gen­den Not­fäl­len.«
    »Warum?«
    »Neue Ent­de­ckun­gen in den un­ter­lu­na­ren Mar­s­städ­ten. Den Mar­sia­nern war die über­kur­ze Funk­wel­le be­kannt. Sie ar­bei­te­ten da­mit. Es ist an­zu­neh­men, daß auch die

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