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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Grö­ßen­un­ter­schie­de gab. Ei­ne ein­heit­li­che Ka­lo­ri­en­be­rech­nung konn­te hier nicht zu­grun­de ge­legt wer­den.
    Sie stürz­ten sich gie­rig über die hoch­wer­ti­ge Nah­rung. Je­der er­hielt heu­te noch einen Beu­tel Hart­ge­bäck. Ei­ni­ge wuß­ten nichts da­mit an­zu­fan­gen und be­war­fen die Mons­tren in den Nach­bar­kä­fi­gen da­mit.
    Als es ei­ner zu wild trieb, setz­te Han­ni­bal die Schock­waf­fe ein. Auf­schrei­end brach das völ­lig be­haar­te Le­be­we­sen zu­sam­men, ehe die Be­täu­bung ein­setz­te. In den an­de­ren Kä­fi­gen wur­de es to­ten­still. Der Schock soll­te sehr schmerz­haft sein, hat­te man uns ge­sagt.
    »Im­mer schön mit der Ru­he«, sag­te ich. Mei­ne Ge­sichts­zü­ge wa­ren ver­zerrt. Ich fühl­te, daß mei­ne Ner­ven die­se Si­tua­ti­on nicht mehr lan­ge aus­hiel­ten. Das konn­te nur ein wirk­li­cher Mu­tant er­tra­gen, der seit Be­ginn sei­nes Le­bens mit die­sen Un­ge­heu­ern in engs­ter Be­rüh­rung ge­stan­den hat­te. Wäh­rend un­se­res fünf­tä­gi­gen Auf­ent­hal­tes im Ur­wald hat­ten wir nur einen win­zi­gen Vor­ge­schmack be­kom­men.
    Pon­ti teil­te die rest­li­chen Beu­tel mit dem Ge­bäck aus. Es han­del­te sich um ein Mais­kon­zen­trat und war recht wohl­schme­ckend.
    »Sau­ri­er«, wie un­ser schlimms­ter Zög­ling ge­nannt wur­de, stieß knur­ren­de Lau­te aus dem gei­fern­den Ra­chen her­vor. Er wies kei­ne Men­schen­ähn­lich­keit mehr auf, ob­wohl er zwei Bei­ne hat­te und auf­ge­rich­tet ging. Man hät­te ihn für ein nich­tir­di­sches Ech­sen­we­sen von ge­wal­ti­gen For­men hal­ten kön­nen.
    Ihm reich­ten wir die Näp­fe mit ei­ner Stan­ge. Er war je­doch ei­ni­ger­ma­ßen ver­nünf­tig und ver­zich­te­te dar­auf, mir das Werk­zeug aus den Hän­den zu rei­ßen. Am ers­ten Tag un­se­res Wär­ter­diens­tes hat­te er es mit der Ab­sicht ver­sucht, mir an­schlie­ßend den Schä­del ein­zu­schla­gen. Han­ni­bal hat­te zwei Strom­schüs­se ab­ge­ben müs­sen, um ihn zu be­täu­ben.
    Die Füt­te­rung dau­er­te fast ei­ne Stun­de. Dann hat­ten wir die Pro­ze­dur über­stan­den. Hier und da muß­ten wir noch ein­mal die Näp­fe nach­fül­len. An­schlie­ßend brach die Zeit der Mit­tags­ru­he an.
    Das war auf je­der Block­sta­ti­on ver­schie­den, da auch die Es­sen­aus­ga­be nicht ge­nau zum glei­chen Zeit­punkt er­folg­te.
    Pon­ti be­schwer­te sich, er hät­te zu vie­le Sta­tio­nen zu be­lie­fern. Er woll­te noch ei­ne Hilfs­kraft an­for­dern.
    Als wir mit dem Auf­zug wie­der oben an­ka­men, sag­te er wie ne­ben­säch­lich:
    »Oh, da fällt mir et­was ein. Habt ihr schon ge­hört, daß wir heu­te noch zum Kom­man­dan­ten kom­men sol­len? Man­zo hat es ge­sagt. Ich war vor­hin bei ihm. Er weiß es von ei­nem Of­fi­zier.«
    Mir fuhr es wie ein elek­tri­scher Schlag in die Glie­der. Man­zo war un­ser mu­tier­ter GWA-Kol­le­ge. Er hat­te die zehn­te Sta­ti­on, die eben­falls im fünf­ten Block lag. Es war nicht schwie­rig, an ihn her­an­zu­kom­men. Da­zu brauch­te ich nur an­zu­ru­fen oder den Haupt­gang zu be­nut­zen. Die ein­zel­nen Hal­len zweig­ten rechts und links da­von ab.
    Wir wa­ren ihm schon we­ni­ge Stun­den nach un­se­rem Dienst­an­tritt be­geg­net. Von da an sa­hen wir uns prak­tisch täg­lich im Spei­se­raum der Wär­ter.
    »Wer soll zum Kom­man­dan­ten? Al­le?«
    »Nein, nur wir Neu­en. Man­zo sag­te, der Kom­man­deur wä­re wahr­schein­lich nicht hier ge­we­sen.«
    Er wink­te mir zu und woll­te wei­ter­fah­ren. Ich hielt ihn mit ei­nem kur­z­en Ruf zu­rück.
    Sei­ne Knopfau­gen wei­te­ten sich et­was, als ich dicht vor ihn trat.
    »Was ist denn?« frag­te er ängst­lich. »Du siehst mich so ko­misch an.«
    »Pon­ti, willst du mir einen Ge­fal­len tun? Es ist nicht schwer. Ich ge­be dir da­für von mei­nen Ra­tio­nen ab.«
    »Äh, warum nicht. Was ist es denn?«
    »Wenn wir zu dem Oberst­leut­nant ge­bracht wer­den, möch­te ich ger­ne, daß du ein­mal so hell und so hoch lachst, wie es dir mög­lich ist. Du rufst doch al­les im Ul­tra­schall­be­reich, oder?«
    »Si­cher, ich hö­re auch Ul­tra­schall. Das war in den Wäl­dern mein Glück. Mehr willst

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