Zutritt verboten
unwirkliche Gebirge, weite Geröllebenen und immer wieder gigantische Krater und Ringwälle. Die letzteren herrschen durch frühere Meteoreinschläge vor. Echte Krater vulkanischen Ursprungs gibt es nur wenige.«
Das stimmte, aber ich wußte auch, daß genügend andere durch explodierte Atombomben entstanden waren. Das war vor mehr als 187.000 Jahren geschehen.
Ich sah den Offizier schärfer an. War das überhaupt ein Mensch? Oder ein getarnter Deneber? Er war fast etwas zu freundlich. Also waren wir es auch. Er hatte wahrscheinlich selten so bereitwillige Mutanten gesehen. Das gab er uns schließlich auch zu verstehen.
»Sie sind sehr vernünftig, Essen. Ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen. Ich brauche in meiner Abteilung noch einige gute Wächter. Wir haben insgesamt fünf Blocks, die von fünf Offizieren geleitet werden. Zu jedem Block gehören mehrere Dutzend Wächter aus der Klasse der positiven Mutanten. Sie sind wohl Sonderklasse, oder?«
»Ja, Sonderklasse«, bestätigte ich.
»Schön, ich werde Sie beim Kommandanten anfordern. Machen Sie keine Dummheiten! Finden Sie sich damit ab, daß dies Ihre neue Heimat ist. Solange Sie vernünftig bleiben, wird Ihnen niemand etwas tun.«
»Wie versorgen Sie die vielen Wilden mit Nahrungsmitteln?« fragte der Zweiköpfige interessiert. Es war Ralph.
»Wissen Sie, daß sie mit Vorliebe Fleisch essen? Nur wenige machen sich etwas aus Früchten oder Gemüse. Die können sehr viel schlucken. Ich habe es oft gesehen. Wie bringen Sie die satt?«
»Synthesefleisch aus den großen Fabriken auf der Erde. Es schmeckt ganz natürlich, und sie merken den Unterschied nicht. Die Nährwerte sind die gleichen. Dazu kommen natürlich alle Arten von Gemüse und Vitaminkonzentraten, die dem Synthofleisch beigemischt werden. Die werden schon satt, beruhigen Sie sich. Sie als Wächter und intelligente Mutanten erhalten natürlich normale Verpflegung. Die Regierung ist in dieser Beziehung nicht kleinlich. Folgen Sie nun dem Soldaten. Er wird Sie zur Untersuchungsstation führen. Und –«, er zögerte, »– und bleiben Sie vernünftig!«
Sein Lächeln wollte mir nicht gefallen. Außer dem Schockgewehr trug er eine schwere Automatik mit Explosivgeschossen.
Durch die vordere Schleuse verließen wir das Schiff.
Wir befanden uns in einem weiten, transparenten Dom aus Panzerplast. Der Transporter lag in einer langgestreckten Luftschleuse, die sich mit dem einen Ende an die halbrunde Kuppel anschmiegte. Weiter links gab es noch eine kleinere Hülle, die mit der großen durch einen breiten Gang verbunden war.
Draußen hing die Sonne am tiefschwarzen Himmel. Die fehlende Luft machte sich schon bemerkbar. Direkt vor uns, drohend das brüchige Gebilde aus Kunststoffen überragend, wölbten sich mächtige Felsmassen in den Mondhimmel. Es waren die über fünftausend Meter hohen Niglin-Berge, die man erst nach der ersten Umrundung des Mondes entdeckt hatte. Bis dahin war die Rückseite des Trabanten für die Menschheit ein Rätsel gewesen.
Das hatte sich inzwischen geändert, obwohl es noch zahlreiche Landstriche gab, die noch kein Mensch betreten hatte.
Dort, wo sich die beiden Kuppeln befanden, war die steil emporragende Bergflanke aufgerissen. In dem breiten Riß lagen die Konstruktionen der irdischen Menschen. Sie wirkten klein und nichtig – und doch hatten sie viel Schweiß und Arbeit gekostet.
Innerhalb der Bauten herrschte die normale Erdatmosphäre. Das heißt – ganz normal war die Luft nicht mehr. Der Druck war etwas gesenkt, die Anteile an Helium entschieden verstärkt worden. Ob man hier mit einem plötzlichen Druckverlust
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