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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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wir?«
    »Ich trug schon Sorge für alles; Ihre Majestät erwartet unten eine Kutsche.«
    »Wir wollen zu dem König gehen.« Der junge Ludwig war mit Ausnahme der Schuhe und des Oberrocks bereits angekleidet; er ließ ganz verwundert mit sich machen, was man wollte, und überschüttete Laporte mit Fragen, der ihm blaß zur Antwort gab: »Sire, es geschieht auf Befehl der Königin.« Die Königin trat ein, und d'Artagnan blieb an der Schwelle stehen. Als der Knabe seine Mutter sah, entwand er sich den Händen Laportes und sprang ihr entgegen. Die Königin winkte d'Artagnan, sich zu nähern. D'Artagnan gehorchte. »Mein Sohn,« sprach die Königin Anna, indem sie ihm den ruhig und mit entblößtem Kopfe dastehenden Musketier zeigte, »das ist Herr d'Artagnan, der so tapfer ist wie einer von jenen alten Rittern, deren Geschichte du dir so gern von meinen Kammerfrauen erzählen läßt. Erinnere dich genau seines Namens, und sieh ihn gut an, damit du sein Gesicht nicht vergißt, denn er wird uns heute einen wichtigen Dienst leisten.« Der junge König sah den Offizier mit seinen großen stolzen Augen an und wiederholte: »Herr d'Artagnan.«
    »Ganz richtig, mein Sohn.« Der junge König erhob langsam seine kleine Hand und reichte sie dem Musketier; dieser ließ sich auf ein Knie nieder, um sie zu küssen.»Herr d'Artagnan,« wiederholte Ludwig: »gut, Madame.«
    D'Artagnan ging hinab; die Kutsche stand auf ihrem Platze, der Musketier saß auf dem Bocke. D'Artagnan nahm das Paket, das er durch Bernouin auf den Bock hatte legen lassen. Wie man noch wissen wird, war das der Hut und Mantel des Kutschers von Herrn von Gondy. Er hing sich den Mantel um die Schultern und setzte den Hut auf den Kopf. Der Musketier stieg vom Bocke herab. »Mein Herr,« sagte d'Artagnan zu ihm, »sehet Euren Kameraden, der den Kutscher bewacht hat, wieder in Freiheit. Dann steigt zu Pferde, reitet in die Straße Tiquetonne zum Wirtshause de la Chevrette, holet dort mein Pferd und das des Herrn du Ballon, und sattelt und zäumt sie auf kriegsmäßige Weise; sodann verlasset Paris, die Pferde am Zügel mitführend, und verfügt Euch nach dem Cours-la-Reine. Findet Ihr daselbst niemanden mehr, so reitet weiter bis Saint-Germain – im Dienste des Königs.« Der Musketier erhob die Hand bis an den Hut und ging fort, um den erhaltenen Befehlen nachzukommen. D'Artagnan stieg auf den Bock. Er hatte eine Pistole in seinem Gürtel, ein Gewehr zu den Füßen und sein entblößtes Schwert hinter sich. Die Königin kam, und hinter ihr der König und sein Bruder, der Herzog Anjou. »Das ist ja die Kutsche des Herrn Koadjutors!« rief sie und wich einen Schritt zurück.
    »Ja, Madame, doch steigen Sie frisch hinein, ich will Sie fahren.« Die Königin stieg mit einem Ausruf der Überraschung in den Wagen. Nach ihr stiegen der König und ein Bruder ein und setzten sich an ihre Seite, links und rechts.
    »Kommt, Laporte!« rief die Königin.
    »Wie doch, Madame, mit Ihrer Majestät in die nämliche Kutsche?«
    »Heute handelt es sich nicht um königliche Hofsitte, sondern um das Heil des Königs. Steigt also ein, Laporte!« Laporte leistete Folge.
    »Lasset die Vorhänge nieder,« rief d'Artagnan.
    »Wird aber das nicht Mißtrauen erwecken, mein Herr?« fragte die Königin.
    »Geruhe Ihre Majestät unbekümmert zu sein,« versetzte d'Artagnan, »ich habe meine Antwort schon in Bereitschaft.« Man ließ die Vorhänge herab und sprengte im Galopp durch die Straße Richelieu. Als man bei dem Tore ankam, schritt der Kommandant mit einem Dutzend Mann und einer Laterne in der Hand herbei. D'Artagnan bedeutete ihm, näher zu kommen, und sagte zum Unteroffizier: »Erkennet Ihr diese Kutsche?«
    »Nein.« entgegnete dieser.
    »So beseht Euch das Wappen.« Der Unteroffizier näherte seine Lampe dem Kutschenschlage und sagte:
    »Es ist das des Herrn Koadjutors.«
    »Still', er steht in näherer Verbindung mit Frau von Guémenée.« Der Unteroffizier fing zu lachen an und sagte:
    »Öffnet das Tor, ich weiß, was das sagen will.« Der Schlagbaum knarrte in seinen Angeln, und als d'Artagnan den Weg geöffnet sah, trieb er die Pferde hurtig an, die auch rasch hinwegtrabten. Fünf Minuten darauf erreichte man die Kutsche des Kardinals.
    »Mousqueton!« rief d'Artagnan, »öffnet die Vorhänge der Kutsche Ihrer Majestät.«
    »Das ist er.« sprach Porthos.
    »Als Kutscher!« rief Mazarin.
    »Und mit des Koadjutors Wagen,« sprach die Königin.
    » Corpo di Dio ! Herr

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