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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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seid; doch wenn Ihr Euch rührt, so seid Ihr des Todes!« Die Soldaten verhielten sich ganz stille. Sie erkannten es an Porthos Faust, daß die Sache mehr als ernstlich sei und es sich hier ganz und gar nicht um einen Scherz handle.
    »Nun, Porthos,« sagte d'Artagnan, »nun wäre es Euch nicht unangenehm, zu verstehen?«
    »Ja wohl.«
    »Nun, wir steigen hinaus in den Hofraum.«
    »Ja.«
    »Wir vertreten die Stelle dieser zwei Schlingel.«
    »Gut.«
    »Wir schreiten auf und nieder.«
    »Das wird uns behagen, weil es nicht warm ist.«
    »In kurzem wird der Kammerdiener die Diensttuenden rufen wie gestern und vorgestern.«
    »Werden wir dann antworten?«
    »Nein, im Gegenteil, wir werden nicht antworten.«
    »Wie es Euch gefällt; mir ist nicht darum zu tun, Antwort zu geben.«
    »Somit antworten wir nicht, sondern drücken nur unsern Hut in das Gesicht und begleiten Seine Eminenz.«
    »Wohin denn?«
    »Wohin er gehen wird, zu Athos. Glaubt Ihr denn, es wird ihm nicht lieb sein, wenn er uns sieht?« »O,« rief Porthos. »oh, ich verstehe.« »Wartet noch mit dem Verwundern, Porthos; denn wahrlich, Ihr habt das Ende noch nicht,« erwiderte der Gascogner scherzend. »Was wird denn geschehen?« fragte Porthos. »Folgt mir,« entgegnete d'Artagnan; »wer lebt, wird sehen.« Er schlüpfte durch die Öffnung und ließ sich sachte in den Hof gleiten. Porthos folgte ihm auf demselben Wege, wiewohl etwas mühevoller und weniger behend. Man hörte, wie die zwei gebundenen Soldaten im Zimmer vor Furcht zitterten. D'Artagnan und Porthos hatten den Boden kaum berührt, so ging eine Türe auf, und der Kammerdiener rief: »Zum Dienste!« Zugleich ging die Türe der Wachstube auf und eine Stimme rief: »La Brugère und du Barthois, geht!« »Mich dünkt, daß ich la Brugère heiße,« sagte d'Artagnan.« »Und ich du Barthois,« murmelte Porthos. »Wo seid Ihr denn?« fragte der Kammerdiener, den das Licht der Augen dergestalt blendete, daß er ohne Zweifel unsere zwei Helden in der Finsternis nicht erkennen konnte. »Da sind wir,« entgegnete d'Artagnan, während er das Elsässer Französisch nachahmte. Dann fügte er zu Porthos umgewendet bei: »Herr du Vallon, was sagt denn Ihr dazu?« »Meiner Treue, ich sage, es ist recht schön, angenommen, daß das so fortgeht.

Die Gefängnisse des Herrn von Mazarin
    Die zwei improvisierten Soldaten schritten gravitätisch hinter dem Kammerdiener her; er schloß eine Türe der Vorhalle auf, dann eine zweite, welche zu einem Wartezimmer zu führen schien, und wies ihnen ein paar Schemel. »Der Wachbefehl ist ganz einfach,« sprach er zu ihnen, »laßt hier nur eine einzige Person eintreten, eine einzige, versteht wohl, nicht mehr. Dieser Person leistet in allem Gehorsam. Was die Rückkehr betrifft, so ist kein Irrtum möglich. Ihr wartet da, bis ich Euch ablöse.«
    D'Artagnan war diesem Kammerdiener genau bekannt, denn es war Bernouin, der ihn seit sechs bis acht Monden wohl schon zehnmal bei dem Kardinal eingeführt hatte. Anstatt also zu antworten, war er bemüht, nur »ja« zu murmeln, und zwar nicht gascognisch, sondern so deutsch als möglich. Was Porthos betrifft, so forderte von ihm d'Artagnan und erhielt auch das Versprechen, in keinem Falle zu reden. Würde er aufs Äußerste getrieben, so war es ihm verstattet, das sprichwörtliche und schauerliche: »der Teufel!« zu sagen.
    Bernouin ging fort und verschloß die Türe. »O,« rief Porthos, als er den Schlüssel im Schlosse drehen hörte, «hier scheint es Mode zu sein, die Leute einzusperren. Wie mich dünkt, haben wir nur das Gefängnis gewechselt; nur sind wir, statt dort Gefangene zu sein, dasselbe in der Orangerie, und ich weiß nicht, ob wir dabei etwas gewonnen haben.« Porthos, mein Freund,« sprach d'Artagnan leise, »zweifelt an der Vorsehung nicht und laßt mich überlegen und nachsinnen.« »So überlegt denn und sinnt nach,« versetzte Porthos mißlaunig, da er sah, daß die Sache diese Wendung nahm, statt eine andere zu nehmen. »Wir sind achtzig Schritte weit gegangen und über sechs Stufen gestiegen; hier ist also, wie eben mein ausgezeichneter Freund Comminges gesagt hat, jener andere, dem unserigen gegenüberliegende Pavillon, den man mit dem Namen Pavillon der Orangerie bezeichnet. Der Graf de la Fère muß also nicht ferne sein, nur sind die Türen gesperrt.« «Das ist eine hübsche Schwierigkeit,« sprach Porthos, »und mit einem Drucke der Schultern ...« »Bei Gott! Porthos, mein Freund!« rief d'Artagnan,

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