Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
er hatte die Pasteten gut, den Wein ausgezeichnet gefunden. Allein der Nachfolger des Vaters Marteau hat ihm eine Fasanpastete statt einer Hühnerpastete, und Wein von Chambertin statt Wein von Macon versprochen. Das alles wurde erhöht durch die Gegenwart dieses so gütigen und vortrefflichen Prinzen, der so lustige Streiche gegen Herrn von Chavigny und so gute Scherze auf Mazarin ersann, und so war dieses schöne Pfingstfest la Ramée eines der vier großen Feste des Jahres geworden.
    La Ramée erwartete also die sechste Abendstunde eben so ungeduldig als der Herzog. Er beschäftigte sich vom frühen Morgen an mit allen Umständlichkeiten, verließ sich dabei nur auf sich selbst, und machte auch einen Besuch bei dem Nachfolger des Vaters Marteau. Dieser hatte sich selbst übertroffen; er zeigte ihm eine wirklich ungeheure Pastete, die auf dem Deckel mit dem Wappen des Herrn von Beaufort verziert war; diese Pastete war noch leer, doch lagen daneben ein Fasan und zwei Rebhühner so fein gespickt, daß jedes wie ein Nadelkissen aussah. La Ramee trat das Wasser in den Mund, er rieb sich die Hände und kehrte in das Zimmer des Herzogs zurück.
    Herr von Chavigny, der sich, wie schon gesagt, auf la Ramee verließ, hatte, um das Glück vollständig zu machen, selbst eine kleine Reise gemacht, und sich an demselben Morgen auf den Weg begeben, wodurch la Ramee der Untergouverneur des Schlosses wurde. Was Grimaud betrifft, so schien er mürrischer als je.
    Am Morgen spielte Herr von Beaufort eine Ballpartie mit la Ramee; ein Wink Grimauds bedeutete ihm, auf alles acht zu haben. Grimaud ging voraus und gab den Weg an, den man abends einzuschlagen hätte. Der Ballspielplatz befand sich in dem sogenannten Kreuzgang des kleinen Schloßhofes. Dieser Raum war ziemlich öde, und man stellte daselbst nur dann Schildwachen auf, wenn Herr von Beaufort seine Partie machte, und selbst diese Maßregel schien überflüssig, da die Mauern so hoch waren. Man mußte, ehe man in diesen Raum gelangte, drei Türen aufschließen. Jede öffnete sich mit einem besonderen Schlüssel. La Ramee war der Träger dieser drei Schlüssel. Als man in diesem Vorschloß ankam, setzte sich Grimaud maschinenartig neben eine Schießscharte, und ließ die Beine außerhalb der Mauer hinabhängen. Man wollte offenbar an dieser Stelle die Strickleiter befestigen. Dieses ganze Manöver, das der Herzog von Beaufort recht wohl verstand, war, wie sich begreifen läßt, für la Ramee unverständlich.
    Die Partie fing an. Diesmal war Herr von Beaufort im Glück, und man hätte sagen mögen, er schnelle die Bälle eben dahin, wohin er sie geschnellt haben wollte. La Ramee war ganz geschlagen. Vier Wächter begleiteten Herrn von Beaufort und sammelten die Bälle ein; nach beendigtem Spiele neckte Herr von Beaufort la Ramee ob seiner Ungeschicklichkeit, und reichte den Wächtern zwei Louisdors, daß sie mit ihren vier anderen Gefährten auf seine Gesundheit trinken möchten.
    Die Wächter erbaten sich von la Ramee die Erlaubnis und er gestand sie ihnen zu, jedoch nur für den Abend. Bis dahin hatte sich la Ramee mit wichtigen Dingen zu befassen; und da er ausgehen mußte, so wollte er nicht, daß man während seiner Abwesenheit den Gefangenen aus den Augen verliere. Hätte Herr von Beaufort das alles selbst angeordnet, so würde er es wahrscheinlich nicht so geschickt eingerichtet haben als es sein Aufseher tat.
    Endlich schlug es sechs Uhr; und obwohl man sich erst um sieben Uhr zu Tische setzen sollte, so waren die Speisen doch schon bereit und aufgetragen. Auf einem Büfett stand die kolossale Pastete mit dem Wappen des Herzogs, und so viel sich nach der goldfarbigen Kruste schließen ließ, schien sie vortrefflich gebacken. Das übrige des Nachtmahls war anlockend.
    Alles war schon ungeduldig: die Wächter, um zum Trinken zu gehen, la Ramee, sich an den Tisch zu setzen, und Herr von Beaufort, zu entwischen. Nur Grimaud blieb gleichgültig. Man hätte sagen können, Athos habe ihn in der Voraussicht dieses wichtigen Umstandes dazu erzogen. Wenn ihn der Herzog von Beaufort manchmal anblickte, so fragte er sich, ob er denn nicht träume? und ob dieses Marmorgesicht wirklich in seinem Dienste stehe und sich belebe, wenn der Augenblick gekommen sein würde.
    La Ramée entließ die Wächter und empfahl ihnen, auf die Gesundheit des Prinzen zu trinken; als sie sich entfernt hatten, verschloß er die Türen, schob die Schlüssel in seine Tasche und zeigte dem Prinzen den Tisch

Weitere Kostenlose Bücher