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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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stehen alle vier zu Eurem Dienste.« »O, ich brauche für den Augenblick nur eines.« »Nehmen wir unsere Bedienten nicht mit?« »Ja, nehmt Mousqueton mit, das wird nicht schaden; Planchet aber hat seine Gründe, nicht an den Hof zu gehen.« »Warum?« »Er steht nicht gut mit Seiner Eminenz.« »Mouston,« rief Porthos, »sattle Vulcan und Bayard.« »Und ich, gnädiger Herr, soll ich den Rustaud nehmen?« »Nein, nimm ein Paradepferd, nimm Phöbus oder Superbe, wir machen eine Aufwartung.« »Ah,« rief Mousqueton, leichter atmend, »es handelt sich also nur um einen Besuch.« »Mein Gott! ja, Mouston, um nichts anderes; steck' aber jedenfalls die Pistolen in die Halfter; die meinigen findest du geladen in meinem Sattel.«
    Als Porthos mit Wohlgefallen seinen alten Diener fortgehen sah, sprach er: »D'Artagnan! Ihr habt wirklich recht, Mouston genügt. Mouston nimmt sich gut aus.« D'Artagnan lächelte. »Und Ihr,« fuhr Porthos fort, »wollt Ihr Euch nicht umkleiden?« »O nein, ich bleibe so, wie ich bin.« »Doch Ihr seid ganz bedeckt mit Schweiß und Staub und Eure Stiefel sind beschmutzt.« »Dieser Reiseanzug bezeugt den Eifer, womit ich den Befehlen des Kardinals nachkomme.«
    In diesem Momente kehrte Mousqueton mit den drei wohlgesattelten Pferden zurück. D'Artagnan stieg wieder auf, als hätte er sich acht Tage lang ausgeruht.«
    »O,« sprach er zu Planchet, »mein langes Schwert ...«
    »Ich,« versetzte Porthos, indem er auf einen kleinen Paradedegen mit vergoldetem Griff deutete, »ich trage meinen Hofdegen.«
    »Nehmt doch Euer Schwert, mein Freund!«
    »Weshalb?«
    »Das weiß ich nicht, doch nehmt es immerhin auf mein Wort.«
    »Mouston, mein Schwert!« rief Porthos. »Doch das ist ja eine völlige Kriegsausrüstung, gnädiger Herr,« sprach dieser. »Wir ziehen also ins Feld? Sagen Sie es gleich, damit ich mich danach richten könne.«
    »Mouston, du weißt,« versetzte d'Artagnan, »daß bei uns Vorsichtsmaßregeln jederzeit gut sind. Du hast entweder kein gutes Gedächtnis, oder vergessen, daß wir nicht gewohnt sind, die Nächte mit Bällen und Serenaden zuzubringen.«
    Als d'Artagnan in dem Vorzimmer ankam, befand er sich unter Bekannten. Es waren Musketiere der Kompagnie, welche eben die Wache versahen. Er berief den Anmelder und wies ihm den Brief des Kardinals vor, der ihm auftrug, daß er ohne eine Minute Zeitverlust zurückkommen möge. Der Anmelder verneigte sich und trat in das Gemach Seiner Eminenz. D'Artagnan wandte sich gegen Porthos um, und glaubte zu bemerken, daß ihn ein leichtes Zittern befallen habe. Er lächelte, trat näher und flüsterte ihm ins Ohr: »Guten Mutes, wackerer Freund, seid nicht eingeschüchtert; haltet Euch aufrecht wie am Tage der Bastion Saint-Gervais und verneigt Euch vor dem Kardinal nicht allzutief; das würde ihm von Euch einen kleinlichen Begriff beibringen.«
    »Gut, gut,« erwiderte Porthos.
    Der Türhüter erschien wieder und sagte: »Treten sie ein, meine Herren, Seine Eminenz erwartet sie.« Mazarin befand sich in seinem Kabinett vor seinem Arbeitstische. Er sah mit einem Seitenblicke d'Artagnan und Porthos eintreten, und wiewohl sein Auge bei ihrer Anmeldung gefunkelt hatte, so schien es jetzt doch teilnahmslos. »Ah, Herr Leutnant, Ihr seid es?« sprach er. »Ihr habt Euch beeilt, das ist recht; seid mir willkommen.«
    »Danke, gnädigster Herr. Jetzt stehe ich Ew. Eminenz zu Befehl, gleichwie Herr du Vallon hier, mein alter Freund, der seinen Adel unter dem Namen Porthos verborgen hat.« Porthos verneigte sich vor dem Kardinal.
    »Ein trefflicher Edelmann!« rief der Kardinal. Porthos bewegte den Kopf rechts und links, und die Schulter voll Würde.
    »Die beste Klinge im Lande, gnädigster Herr,« versetzte d'Artagnan, »und sehr viele Menschen wissen das, die es nicht sagen, und die es nicht mehr sagen können.« Porthos verneigte sich vor d'Artagnan.
    Mazarin hatte die schönen Soldaten fast eben so gern, als sie nachmals Friedrich der Große von Preußen liebte. Er bewunderte Porthos' kraftvolle Hände, seine breiten Schultern und sein festes Auge. Es dünkte ihn, als habe er das Heil des Ministeriums und des Reiches in Fleisch und Bein vor sich. Dies erinnerte ihn daran, daß die einstige Verbindung der Musketiere aus vier Individuen bestand.
    »Und Eure zwei anderen Freunde?« fragte Mazarin.
    Porthos öffnete den Mund in der Meinung, das wäre für ihn eine Veranlassung zu sprechen, doch d'Artagnan gab ihm einen geheimen Wink.
    »Unsere

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