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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E McKay
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bedeutete.
    Shelby Walstead hatte ihm erzählt, dass Kyle mittwochs nach der Schule ins „Cutie Pies“ ging. Weil Matt also dort nicht mit Claire reden konnte, war er zu ihrem Haus gefahren. Und es passte ihm überhaupt nicht, dass Kyle auf der Veranda saß und offenbar wartete, als Matt vorfuhr.
    Kyle war ein eher unscheinbarer Junge. Matt hatte ihn erst ein Mal kurz durch das Fenster des Diners gesehen. Als er jetzt durch Claires Vorgarten ging, besah er sich den Jungen näher. Er war entweder jung oder schmächtig für sein Alter.
    Einen Moment lang überlegte er, ob er nicht lieber wieder wegfahren sollte. Er hatte überhaupt keine Erfahrung im Umgang mit Kindern. Aber was auch immer mit Claire los war, dieser Junge spielte dabei eine zentrale Rolle.
    Kyle versteifte sich, als Matt die Stufen hinaufging. Er wirkte ein wenig überrascht. Dann sprang er auf und rieb sich nervös die Hände an seinen Hosenbeinen ab. Weil er seine Baseballkappe tief in die Stirn gezogen hatte, konnte Matt nicht viel von seinem Gesicht erkennen.
    Matt blieb stehen. „Hallo. Du bist Shelbys Sohn, oder?“
    Der Junge nickte zögernd. „Ja, Sir.“ Inzwischen hatte er die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Sie sind dieser Typ.“
    Das klang ziemlich eindeutig nach einer Beleidigung.
    Matt konnte das Alter von Kindern schlecht einschätzen. Dieser Junge war vielleicht elf oder zwölf, dann allerdings klein für sein Alter. Irgendetwas an seiner Haltung kam ihm bekannt vor. Der Argwohn des Jungen erinnerte ihn an sein eigenes Misstrauen Erwachsenen gegenüber, als er ein Kind war.
    „Ja, ich nehme an, ich bin dieser Typ.“ Er ging die letzten Treppenstufen hinauf. „Wartest du auch auf Claire?“
    Der Junge wich zurück und setzte sich schließlich auf die oberste Stufe, die Schulter gegen den Verandapfosten gelehnt. Matt setzte sich auf die andere Seite der Stufe und betrachtete den Jungen erneut verstohlen. Vielleicht hatte er ja ein Brett vor dem Kopf, aber falls dieses Kind etwas mit einem riesengroßen Geheimnis zu tun hatte, dann fiel ihm nichts auf.
    „Ich dachte, du wärst mittwochnachmittags immer im ‚Cutie Pies‘.“
    „Bin ich auch. Aber Tante Claire hat sich heute krankgemeldet.“ Er senkte den Kopf. „Ich wollte mit ihr reden, aber sie ist nicht zu Hause. Deshalb warte ich …“
    „Tante Claire?“
    „Ja.“
    Matt hatte das Gefühl, die Unterhaltung sei plötzlich sehr viel komplizierter geworden. „Ich dachte, Claires Schwester heißt Courtney.“
    Er überlegte kurz. Doch, so hieß sie. Aber selbst wenn er sich irrte, Shelby und Claire sahen sich überhaupt nicht ähnlich, und Shelby war viel zu alt, um Claires jüngere Schwester zu sein. Es ergab einfach keinen Sinn.
    Der Junge nahm seine Kappe ab.
    „Ich bin adoptiert.“ Er schien deswegen nicht verlegen zu sein, sondern bedachte Matt mit einem seltsam abschätzenden Blick. „Tante Claire ist meine richtige Tante.“
    Kyle sagte das so klar und deutlich, als hätte Matt die Zusammenhänge kennen müssen, sei aber anscheinend zu dumm, um zwei und zwei zusammenzuzählen.
    Und dann schaute Matt sich Kyle endlich ganz genau an. Die Züge des Jungen waren noch kindlich weich und nicht ausgeprägt. Aber die Ähnlichkeit mit Claire war unverkennbar. Seine Wangen, sein spitzes Kinn.
    Tatsächlich hatte er nur eine andere Augenfarbe. Es war ein ungewöhnliches Hellbraun. Genau das gleiche Braun, das Matts Augen hatten.
    Sobald Claire vor ihrem Haus vorfuhr und Kyle und Matt auf ihrer Veranda sitzen sah, wusste sie, dass es Ärger geben würde.
    Die beiden sahen sich so ähnlich, wie sie da mit auf die Knie gestützten Ellbogen saßen! Ihre Haltung wirkte ähnlich abwehrend. Sie waren sich nicht nur äußerlich ähnlich, sondern auch in ihrem Temperament.
    Und sie waren sich begegnet. Obwohl sie das unbedingt hatte vermeiden wollen, war sie seltsam erleichtert, dass es nun passiert war. Aber es musste schwer für Kyle sein. Vielleicht hätte doch sie die beiden miteinander bekannt machen sollen.
    Mit klopfendem Herzen fuhr sie langsam auf ihre Auffahrt und stieg aus.
    Matt und Kyle standen beide auf, als sie die Treppe hinaufging. Sie legte Kyle einen Arm um die Schulter und zog ihn neben sich. Gemeinsam stellten sie sich Matt.
    „Ich dachte, du wolltest die Stadt verlassen.“
    „Du hast mich darum gebeten“, erwiderte Matt scharf. Dabei wanderte sein Blick zwischen Kyle und ihr hin und her. „Es war nicht mein Entschluss.“
    Claire konnte praktisch

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