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Zwei Herzen im Winter

Zwei Herzen im Winter

Titel: Zwei Herzen im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MERIEL FULLER
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seine Waffe mit lautem Geräusch.
    „Wer da?“, rief Talvas gebieterisch. Seine klare Stimme hallte durch das Tal. „Zeigt Euch, oder wir holen Euch aus Eurem Versteck!“
    Emmeline brach der Schweiß aus allen Poren. Sie hatte nicht die Absicht, sich wie ein gehetztes Wild jagen zu lassen. Die Männer hätten sie im Nu eingeholt. „Ich bin es, Emmeline de Lonnieres.“ Ihre Stimme geriet ihr zu einem jämmerlichen Piepsen, stellte sie verärgert fest. Dann rutschte und schlitterte sie durch Gestrüpp und Laub den steilen Abhang hinunter, während Talvas seinem Gefährten einen irritierten Blick zuwarf, der seine buschigen blonden Brauen hochzog.
    „Die Frau vom Hafen in Barfleur“, murmelte Guillame, steckte sein Schwert wieder in die Scheide und stieg vom Pferd.
    „Erinnere mich nicht daran.“ Talvas verzog das Gesicht und beobachtete den unbeholfenen Abstieg der jungen Frau. Was für ein Pech, dass ihm diese kleine Hexe schon wieder begegnete. Als sie auf dem Weg landete, das Pferd im Schlepptau, das sie beinahe überrannt hätte, musste er an sich halten, um nicht laut aufzulachen. Dürre Zweige hatten sich in ihrem Schleier und Wollumhang verfangen. Der blutige Kratzer an ihrer Wange stammte gewiss von Dornen. Auf ihrer glatten Stirn klebten Schmutz und winzige Sandkörner.
    „Und wo sind die anderen?“ Talvas stützte die Hände auf den Sattelknauf und beugte sich vor.
    „Welche anderen?“, fragte sie verdutzt. Verglichen mit den kostbaren Gewändern der Männer wirkten ihr abgetragener Umhang und das graue Bliaut schäbig, aber bessere Kleidung besaß sie nicht. Der Stoff ihres dunkelbraunen Untergewandes war von etwas besserer Qualität, von dem aber nur ein kurzes Stück sichtbar war unter den fast bis zum Boden reichenden Tütenärmeln.
    Talvas Augen sprühten eisblaue Funken. „Spannt meine Geduld nicht auf die Folter, Madame“, grollte er. „Wo ist Eure Begleitung?“
    „Ich habe keine Begleitung.“ Emmeline trat von einem Fuß auf den anderen. Der kalte aufgeweichte Lehm drang durch ihre dünnen Ledersohlen.
    Talvas schlug die Augen zum Himmel. „Sie reitet ohne Begleitung“, murmelte er in sich hinein. „Und wieso fällt es mir nicht schwer, ihr zu glauben?“
    Emmeline entging sein verächtlicher Tonfall keineswegs. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, entgegnete sie aufbrausend.
    „Und warum versteckt Ihr Euch hinter einem Felsen?“ Sein Stiefel im eisernen Steigbügel befand sich in Höhe ihrer Schulter. Unvermutet beugte er sich aus dem Sattel und entfernte einen dürren Zweig aus ihrem Schleier. Sie biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte den Drang, wegzulaufen. Seine kühlen Finger streiften ihre Wange. Unter seiner Berührung errötete sie schamhaft, mied seinen Blick und seufzte leise, als er den Zweig ins Wasser warf. „Antwortet, Madame“, knurrte er.
    „Ihr hättet Freund oder Feind sein können“, antwortete sie und hielt den Blick auf seine abgewetzte Stiefelspitze gerichtet.
    „Richtig.“ Talvas tätschelte den Hals seines unruhig tänzelnden Hengstes. „Habt Ihr denn keine Ahnung, welche Gefahren auf einen Reiter ohne Begleitung lauern, noch dazu auf eine Frau? Guter Gott, selbst ich bin so vernünftig und reite mit meinem Gefährten.“ Er nickte zu Guillame hinüber.
    „Ich kann auf mich selbst aufpassen“, widersprach sie störrisch.
    Talvas musterte ihre zierliche Gestalt geringschätzig von Kopf bis Fuß. „Wenn ich Euch so ansehe, habe ich erhebliche Zweifel daran“, äußerte er herablassend. Aber wieso in aller Welt kümmerte ihn das? Er sollte sie einfach stehen lassen und sich den Teufel um sie scheren! „Wohin wollt Ihr?“
    Sie zögerte, ihm ihr Ziel zu nennen. Hinter dem markanten Kopf des Reiters, dessen kühn geschnittenes Profil sich deutlich vor dem bleigrauen Wolkenhimmel abhob, schwankten die Wipfel hoher Nadelbäume heftig im Sturm. Aus den kahlen Ästen einer schlanken Buche flog krächzend ein Krähenschwarm auf.
    „Ihr lasst uns warten, Madame . “ Talvas blickte finster in ihr verschlossenes Gesicht. Dreistes Frauenzimmer! Selbst seine Seeleute legten höflichere Manieren an den Tag als diese zänkische kleine Person, die ihn hasserfüllt aus ihren bemerkenswert grünen Augen anfunkelte. Ein Verhalten, das ihm fremd war, da Frauen ihm normalerweise kokette Blicke zuwarfen, was seine Abneigung gegen das schwache Geschlecht nur erhöhte. Es konnte ihm nur recht sein, wenn diese Hexe ihn hasste.
    Unwillkürlich machte sie

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