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Zwei Herzen im Winter

Zwei Herzen im Winter

Titel: Zwei Herzen im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MERIEL FULLER
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fünfundzwanzig Goldstücke für das Schiff“, ereiferte sich Emmeline, die bereits fürchtete, der Handel sei geplatzt. Am liebsten hätte sie diesen Talvas erwürgt!
    „Treibt es nicht zu weit, Madame“, murmelte er und streifte ungerührt ihre Finger von seinem Ärmel. Seine Worte erschreckten sie. Ihr war, als lege sich eine unsichtbare Schlinge um ihren Hals. Sie brachte kein Wort mehr hervor.
    Mit zufriedener Miene verschränkte die Kaiserin die Arme vor ihrem üppigen Busen, sprach leise mit dem Earl, danach lehnte sie sich zurück und schloss die Augen.
    Robert faltete die Hände. „Wir bieten dir fünfzehn Goldstücke für das Schiff. Schlag ein oder lass es bleiben.“
    Sie musste annehmen.
    Emmeline wusch ihre schlanken Arme mit einem Tuch, immer noch wutschnaubend über Talvas’ Einmischung. Wie konnte er es wagen, ihr den Handel zu verderben? Er hatte sie um zehn Goldstücke gebracht, dieser anmaßende Halunke. Zehn Goldstücke, die sie dringend brauchte, um Vorräte für die langen Wintermonate anzuschaffen, in denen die Belle Saumur aufgebockt auf dem Trockenen lag. Aber wenigstens war ihre Überfahrt nach England gesichert.
    „Soll ich Euch das Haar waschen, Madame?“ Maud hatte ihr eine Zofe geschickt, die sanftmütige Beatrice, um ihr bei den Vorbereitungen zum Festmahl in der Großen Halle behilflich zu sein.
    „Wie? Tut mir leid, Beatrice. Ja, natürlich gern.“ Das Mädchen goss Wasser über ihr Haar, und Emmeline streckte wohlig ihre müden Glieder im warmen Badewasser, um die Muskelverspannungen nach dem langen beschwerlichen Ritt loszuwerden. Seufzend wünschte sie, auch in ihrem Innern Entspannung zu finden, ihren Groll und diesen Mann zu vergessen. Während Beatrice ihr Haar einschäumte und ihr die Kopfhaut massierte, tauchten allerdings lebhafte Bilder des verflossenen Tages in ihr auf. Bilder, die unweigerlich zu einem markanten Männergesicht und zwei leuchtend blauen Augen führten.
    Emmeline hob den Blick zur jungen Zofe und ließ die Finger durch die duftenden Rosenblätter gleiten, die auf dem Wasser schwammen. „Solchen Luxus habe ich gar nicht verdient“, murmelte sie zufrieden.
    Der schmiedeeiserne Riegel an der Tür klickte.
    „Nein, den verdient Ihr gewiss nicht.“ Talvas’ Stimme brach die friedvolle Stille. Beatrice öffnete den Mund zu einem großen Oh, und Emmeline kreuzte erschrocken die Arme vor ihrem Busen. „Hinaus!“, schrie sie entrüstet, sank bis zum Kinn ins Wasser und hoffte inständig, er könne nicht über den hohen Rand des Holzzubers sehen.
    „Ich wollte Euch nur fragen, ob ich Euch in die Halle begleiten darf.“ Talvas lehnte sich gegen die Mauer neben der Tür und amüsierte sich köstlich über die Verwirrung der kleinen Hexe, der es die Sprache verschlagen hatte. Sein Blick heftete sich auf die seidig schimmernde perlweiße Rundung ihrer Schulter. Beatrice rannte kopflos umher, auf der Suche nach einem Tuch, um Emmelines Blöße zu bedecken. In ihrer Hast prallte sie mit dem Schienbein gegen eine Eichentruhe.
    „Auf Eure Begleitung kann ich verzichten“, stieß Emmeline wütend hervor, die in ihrem Zorn die Scham über ihre Nacktheit vergaß. „Ihr habt mir bereits genug Scherereien gemacht. Welche Unverschämtheit! Wie könnt Ihr es wagen, mir meinen Handel zu verderben?“
    „Mir ging es nur darum, der Kaiserin unnötige Ausgaben zu ersparen“, antwortete er in aller Unschuld. „Ihr seid hart im Verhandeln, Madame . “
    „Womit ich normalerweise Erfolg habe.“ Sie funkelte ihn wütend an. „Solange sich nicht ein aufgeblasener Mann einmischt und mir alles verdirbt.“
    Talvas schmunzelte, und seine hochgezogenen Mundwinkel ließen ihn jünger erscheinen. „Freut mich zu hören, dass Ihr eine so hohe Meinung von mir habt“, konterte er spöttisch. „Für dreißig Goldmünzen hätte die Kaiserin eine ganze Handelsflotte anheuern können.“
    „Ohne Eure Einmischung hätte sie den Preis bezahlt.“ Emmeline kochte vor Zorn.
    „Bedeutet Euch das wirklich so viel?“ Der Blick seiner blauen Augen bohrte sich in sie. „Das Gold, meine ich.“
    „Was redet Ihr?“, fragte sie fassungslos. „Ich bin darauf angewiesen. Wovon sollen meine Mutter und ich denn leben?“ Sie ertrug den Anblick dieses arroganten Mannes nicht mehr und starrte vor sich ins Wasser, das sich merklich abgekühlt hatte. „Nun geht endlich!“
    Talvas lächelte. „Ich gehe, wann es mir passt.“
    Emmeline zog die Knie an die Brust und schlang die Arme

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