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Zwei Herzen im Winter

Zwei Herzen im Winter

Titel: Zwei Herzen im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MERIEL FULLER
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krängte und Schlagseite bekam. Er erspähte sie im strömenden Regen und schrie ihr etwas zu. Seine dröhnende Stimme übertönte kaum das gespenstische Heulen des Sturms.
    „Halt! Bleibt unten! Es ist zu gefährlich!“ Seine Warnung drang in abgerissenen Wortfetzen zu ihr, der Rest ging im Tosen der Elemente unter.
    „Wir kentern!“, schrie sie zurück und machte sich daran, die Leiter zum Ruderaufbau hinaufzuklettern. Ihre Hände umklammerten bereits die oberste Sprosse, als Talvas sich vorbeugte, sie am Arm packte und mit einem kräftigen Schwung hochzog.
    „Habt Ihr den Verstand verloren? Ich sagte doch, Ihr sollt unten bleiben!“, brüllte er und fluchte laut, als sie durch das heftige Rollen des Schiffes ins Taumeln geriet. „Haltet Euch an mir fest, verdammt noch mal!“ Sie krallte sich an sein Lederwams, kam wieder ins Gleichgewicht, während er das Ruder gegen die mächtigen Wogen stemmte.
    „Was ist mit der Mannschaft los?“, schrie sie zu ihm hinauf. Er schüttelte den Kopf, da er sie nicht hören konnte, dann neigte er sich ihr zu. Seine nassen Strähnen streiften ihre Wange, als sie ihre Frage laut schreiend wiederholte.
    „Es lag am Fleisch – das Fleisch im Eintopf muss verdorben gewesen sein.“ Sein Blick durchdrang sie. „Habt Ihr davon gegessen?“
    „Nein“, schrie sie zurück. „Nur Brot und Käse.“
    „Ich auch. Wir hatten Glück. Sogar Guillame liegt dort unten und krümmt sich vor Schmerzen.“ Er nickte zu seinem Begleiter hinüber, der wie ein Häufchen Elend an der Bordwand kauerte.
    Das Deck neigte sich gefährlich nach vorne, als der Bug in ein Wellental sauste. Ein eisiger Wasserschwall ergoss sich über sie.
    „Haltet Euch fest! Legt die Arme um mich!“, befahl Talvas. „Ich will Euch nicht verlieren.“ Sie wurde gegen ihn geschleudert und schlang die Arme um seinen sehnigen Körper. Er stand da, wuchtig wie ein Fels, unbesiegbar und zuverlässig, seine Muskeln und Sehnen hart wie Eisen, als er dem Ruder und der aufgewühlten See seinen Willen aufzwang.
    „Es ist schwer, Kurs zu halten.“ Seine Stimme war dicht an ihrem Ohr. „Das Hauptsegel hat sich an einer Stelle vom Mast gerissen.“
    Emmeline hob den Blick zur Mastspitze und blinzelte in den stechenden Regen. Das Segel war nicht zerfetzt, aber eine Leine, mit der es am Querbaum befestigt war, hatte sich losgerissen. Dadurch flatterte die riesige Leinwand an einer Seite. Das Schiff konnte trotz des starken Windes keine Fahrt aufnehmen und reagierte schwerfällig. Auf diese Weise würde die Überfahrt mindestens einen Tag länger dauern.
    „Das muss sofort in Ordnung gebracht werden“, rief Emmeline ihm zu.
    Talvas verdrehte die Augen. „Das weiß ich auch, Madame, aber im Augenblick sind wir die einzigen gesunden Menschen an Bord.“ Er wies mit dem Kinn auf die sich krümmenden Seeleute. „Ihr seid zu schwach, um das Ruder zu halten, und ich bin zu schwer, um auf den Mast zu klettern.“
    „Aber ich nicht.“
    „Wie bitte?“ Er streifte sie mit einem finsteren Blick.
    „Ich bin leicht und kann den Mast hinaufklettern.“ Emmeline, die sich immer noch an ihm festhielt, legte den Kopf in den Nacken und schrie aus Leibeskräften.
    Er starrte lange in ihr bleiches kleines Gesicht, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte. Mitten im Sturmgebraus, im Tosen der brodelnden See, im prasselnden Regen, glich er einem Satan, dem Herrscher über Tod und Verderben. Sein breiter Brustkorb wurde von seinem teuflischen Lachen geschüttelt.
    „Ihr hört nie auf, mich in Erstaunen zu versetzen, Madame.“
    Sie zerrte an seinem Lederwams und zwang ihn, ihr Gehör zu schenken. „Es ist mein Ernst, Talvas“, rief sie und wies mit dem Arm zum Segel hinauf. „Seht doch, es hat sich nur eine Leine gelöst. Das kann schnell behoben werden.“
    „Schlagt Ihr etwa vor, hinaufzuklettern und den Schaden zu beheben?“, fragte er gedehnt, als zögere er, ihre Antwort hören zu wollen, und musterte sie eindringlich.
    Emmeline blinzelte ernsthaft zu ihm auf. „Ja, natürlich. So etwas habe ich oft genug für meinen Vater getan.“ Sein verdattertes Gesicht reizte sie zum Lachen.
    „Aber Ihr seid eine Frau! Nein, nein. Ihr bleibt brav an Deck, wo ich Euch im Auge behalten kann.“ Er presste die Lippen aufeinander, um das absurde Gespräch zu beenden.
    „Die Überfahrt dauert doppelt so lange, wenn das Segel nicht getrimmt ist“, fuhr sie unbeirrt fort. „Außerdem ist nicht nur die Mannschaft krank, die Kaiserin

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