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Zwei Herzen im Winter

Zwei Herzen im Winter

Titel: Zwei Herzen im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MERIEL FULLER
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ineinander verschlungen. Sie holte tief und stockend Atem, und plötzlich stand ihr Entschluss fest. Er durfte nicht sterben! Sie musste zu ihm! Eilig streifte sie das Bliaut wieder über das Unterkleid, ohne die seitlichen Bänder zu schnüren, und öffnete vorsichtig die Tür.
    Im dunklen Flur stand Talvas.
    Sie blinzelte verdutzt, streckte die Hand aus, um sich zu vergewissern, dass er kein Trugbild war.
    Talvas schmunzelte über ihr entgeistertes Gesicht und legte einen Finger an den Mund. Lautlos huschte er ins Gemach, schloss die Tür und schob den Eisenriegel vor.
    „Ja, ich bin es, Madame.“ Seine tiefe Stimme klang samtweich.
    „Aber wie …? Emmeline verschränkte abweisend die Arme, um ihre Erleichterung nicht zu zeigen.
    Er lächelte, und seine weißen Zähne blitzten im Halbdunkel. „Es gibt einen Geheimgang aus dem Kerker, den der bärenstarke Tölpel nicht kennt. Er sitzt noch immer vor dem Gitter und glaubt, mich zu bewachen. Und Ihr? Wo wollt Ihr hin?“
    „Ich?“ Sie furchte die Stirn.
    „Habt Ihr nicht grade die Tür geöffnet? Wo wollt Ihr hin, mitten in der Nacht?“
    „Ich … nun ja, ich wollte Euch nicht verbluten lassen“, erklärte sie stockend. „Ich wollte Eure Wunde versorgen.“
    „Man hätte Euch nicht in meine Nähe gelassen“, entgegnete er. „Aber ich freue mich über Eure Besorgnis.“
    „Ich bin nicht um Euch besorgt“, widersprach sie schroff. „Kein Mensch mit einem Funken Mitgefühl lässt einen anderen verbluten.“
    „Was Maud sich im Stillen wünscht“, antwortete er trocken und betastete vorsichtig seinen Hinterkopf, wobei er eine Grimasse schnitt. „Der Kerl schlug mit aller Wucht zu, aber durch Eure Warnung konnte ich ausweichen, sonst stünde ich wohl nicht hier. Dafür danke ich Euch.“
    „Lasst mich einen Blick darauf werfen“, bat sie. „Vielleicht muss die Wunde genäht werden.“
    Er schüttelte den Kopf. „Keine Zeit. Guillame sattelt bereits die Pferde. Ich muss schleunigst nach Winchester zu meiner Schwester und ihrem Gemahl. In ihrem Zorn ist Maud unberechenbar. Sie ist zu allem fähig. Ich muss Stephen warnen.“
    „Ihr seid ihm keine Hilfe, wenn Euch das Wundfieber befällt“, tadelte Emmeline streng. „Ich will die Wunde wenigstens säubern.“ Sie trat an eine Truhe, auf der ein Krug Wasser stand, daneben lagen frische Tücher. „Setzt Euch ans Feuer. Ich brauche Licht, um die Wunde zu sehen.“
    Seine Gesichtszüge waren von Erschöpfung gezeichnet, als er sich auf den Hocker vor dem Kamin setzte, die Ellbogen auf die Knie stützte und sich mit der Hand über die Stirn fuhr.
    Emmeline trat hinter ihn und teilte mit sanften Fingern das blutverkrustete Haar. Beim Anblick der klaffenden Wunde biss sie sich auf die Unterlippe. Sie tauchte das Tuch ins Wasser und begann, die Wunde mit leichtem Druck zu waschen, methodisch und umsichtig. Die Nähe und Wärme seines breiten Rückens machte sie benommen.
    „Fertig“, verkündete sie nach einer Weile und sehnte sich danach, seine breiten Schultern zu streicheln. Erschrocken über ihren unbotmäßigen Gedanken trat sie hastig einen Schritt zurück und stieß den Krug mit dem blutigen Wasser um, das sich über die Dielen ergoss.
    „Wie ungeschickt von mir“, rief sie verärgert und machte sich daran, die Pfütze aufzuwischen.
    Er griff nach ihrer Hand. „Lasst das!“, befahl er heiser und zog sie mit einem Ruck zwischen seine Schenkel. „Nein, wehrt Euch nicht“, fuhr er fort, als er ihren Widerstand spürte. „Ich muss mit Euch reden.“
    Emmeline nickte, seine kraftvollen Schenkel hielten sie wie in einer Eisenzange gefangen.
    „Ihr müsst uns begleiten. Es wäre zu gefährlich, hier zu bleiben. Die Kaiserin schätzt Euch zwar, wird Euch aber als Druckmittel gegen mich benutzen, das steht fest.“
    „Aber … aber meine Schwester braucht mich“, stammelte Emmeline verwirrt. „Ich muss unbedingt zu ihr. Sie ist in Nöten“, fuhr sie mit fester Stimme fort. „Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun. Das muss die Kaiserin einsehen.“
    Talvas schüttelte grimmig den Kopf. „Wer weiß, wozu eine verwöhnte Kaiserin imstande ist?“, murmelte er. „In ihrem rasenden Zorn ist diese Frau zu allem fähig. Man hat ihr den Thron von England verweigert, das Einzige, woran ihr wirklich etwas liegt. Ihr Machthunger ist unstillbar.“ Er legte seine Hände an Emmelines Schultern und blickte ihr beschwörend in die Augen. „Begleitet uns, bei mir seid Ihr in Sicherheit.“
    Sein

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