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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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anderen Widrigkeiten völlig unbeschadet überstanden. Ich betrachtete das grüne Sofa, das ich von Tante Julianes Möbeln als einziges Stück übernommen hatte. Es gefiel mir irgendwie, obwohl es zu meiner Einrichtung passte wie ein Osterhase in den Weihnachtsbaum.
    Simon betrachtete es ebenfalls sinnend, und plötzlich sagten wir gleichzeitig: »Das gehört nach unten!«
    Und dann lachten wir auf. Die verlockende Idee, Simon zum Bleiben zu bewegen, war plötzlich angesichts der ungeheuren Erleichterung, dass es eine Lösung für meine geschäftlichen Probleme gab, mit einem Mal beiseitegeschoben, wenn auch nicht verflogen. Mit dem grünen Sofa war die Schaufensterdekoration gerettet.
    »Ich komme morgen – oder besser heute früh um neun zu dir, dann schaffen wir es in den Laden. Es wird einen hervorragender Blickfang für all deinen Plüsch und Plunder geben.«
    Er verabschiedete sich, und prompt tauchten auch Peluche und Plunder wieder auf. Plunder sprang schon mal ins Bett, und Majestät folgte ihm mit einem auffordernden Maunzen.
    »Na gut, ihr zwei. Wir werden uns schon arrangieren.«
    22. Das grüne Sofa
     
    Olli und Simon halfen am nächsten Morgen beim Aufräumen, trugen das grüne Sofa nach unten und stellten es im Schaufenster auf. Ich überlegte hin und her, wie ich es am eindrucksvollsten dekorieren könnte. Da ich aber nicht mehr viel Zeit hatte, da der Caterer mit den Häppchen eintraf, Irmela ihren Punsch anbrachte, der Wirt des französischen Restaurants die Sektgläser lieferte und eine letzte Sendung Weihnachtssterne auf die Theke stellte, beschloss ich, einfach nur ein rotes und ein weißes Samtkissen aus Irmelas origineller Fertigung in die beiden Ecken zu legen. Die Farbkombination erzeugte einen hübschen weihnachtlichen Effekt und konnte in den nächsten Tagen verfeinert werden.
    Um halb elf traf auch Simons Großmutter ein und schickte mich ohne Umstände nach oben.
    »Jetzt kümmern Sie sich um Ihre eigene Dekoration, Ginger. Und kauen Sie sich nicht die Fingernägel ab, es wird schon alles gutgehen.«
    Ich tat, wie sie befahl, und fühlte ein Lächeln aufsteigen. Grünes Samtkleid, rote Haare – also, dann auch noch einen weißen Seidenschal, damit es wirklich zur Dekoration passte.
    Als ich um kurz vor elf nach unten ging – meine beiden Katzen ließen sich schon seit dem Morgen nicht mehr blicken, sie scheuten wohl die Hektik –, hatten meine anderen Hilfstruppen die Lage vorbildlich im Griff. Das Einzige, was mich verblüffte, war die Menschentraube, die sich vor dem Schaufenster drängelte. So künstlerisch originell war die Sofa-Installation nun doch wieder nicht.
    Oder?
    Olli grinste bis über beide Ohren. Dann zupfte er mich am Ärmel und wies Richtung Haustür.
    »Das müssen Sie sich von außen ansehen, Ginger, das ist klasse.«
    Ich folgte ihm verdutzt. Er wand sich wie ein Aal durch die Menge und machte eine Gasse für mich frei – und dann sah ich sie.
    Peluche vor dem weißen Kissen, Plunder vor dem roten verliehen meinem neuen Geschäft den ultimativen Glanz.
    »Meine Herrschaften, das Geschenke-Paradies ›Plüsch & Plunder‹ öffnet jetzt seine Pforten. Treten Sie ein, zauberhafte Weihnachtsideen und ein kleiner Imbiss erwarten Sie, und ich hoffe, dass Sie zusammen mit mir ein Gläschen Champagner auf meine beiden wunderbarenAssistenten trinken. Auf Plunder, den treuen Kater, und Peluche, die königliche Katze!«
    Man applaudierte begeistert, und danach begann ein ungeheurer Trubel.
    Der Einbruch in der Nacht, Verena Hammerschmitts schäbige Rolle, die kostbaren Antiquitäten – das hatte sich in Windeseile herumgesprochen und meinen Laden zum Anziehungspunkt fast aller Einwohner gemacht.
     
    Am Abend war ich völlig fertig. Am Montag brachte Simon neue Ware, denn mein Lager war fast leer gekauft, und half mir beim Auszeichnen und Einräumen.
    Die nächsten Tage sahen wir uns selten, auch ihn beschäftigte das Weihnachtsgeschäft. Und wenn wir uns kurz trafen, blieb es bei rein geschäftlichen Themen, und der Schmetterling in meinem Bauch faltete unter der Last meiner Erschöpfung die Flügel zusammen und trat den Winterschlaf an.
    Peluche hatte wieder ihr arrogantes Selbst angenommen, aber sie war zugänglicher geworden und ließ sich abends gerne von mir den Bauch kraulen – vor allem, wenn er mit Bratwurststückchen gefüllt war. Morgens trotteten die beiden mit mir in den Laden und nahmen ihre Posen auf dem Sofa ein, aber hin und wieder verschwanden sie auch,

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