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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Verpflichtungen, den Termin eingeplant, ihn zur Untersuchung zur Tierarztpraxis von Dr. Schöneberg zu bringen.
    Die Feindseligkeiten zwischen Mensch und Kater brachen jedoch sofort wieder aus, als Kris den grauen Transportkorb neben die Decke am Fenster stellte.
    Raufer bewies, dass er eine äußerst laute Stimme besaß, und schrie während der ganzen Fahrt wie am Spieß.
    Er schrie auch noch im Wartezimmer, was dazu führte, dass drei Hundebesitzer Kris einfach vorließen.
    Raufer stellte sein Getöse erst ein, als Kris den Deckel des Korbs hob und der Tierarzt ihn streng anschaute.
    »Es gefällt ihm nicht«, meinte Kris.
    »Nein, einem Streuner gefällt es nie, wenn er eingesperrt wird, Herr Grimal. Und es ist sehr schwer, einem Tier in Panik zu vermitteln, dass ein Mensch es gut mit ihm meint.«
    »Raufer ist einfach ein undankbares Vieh!«, knurrte Kris, und der Arzt lachte.
    »Meine Tochter hat Sie ganz treffend beschrieben.«
    »Ihre Tochter?«
    Kris hob den Kater vorsichtig auf den Behandlungstisch und ignorierte dessen dolchartige Blicke.
    »Anja – sie arbeitet im Tierheim. Ehrenamtlich. Sie hatten Glück, dass sie an jenem Abend Dienst hatte. Sie hat diesen verwegenen Raufer gleich zu mir gebracht.« Der Arzt lachte leise auf und kraulte den Kater im Nacken. Unerklärlicherweise ließ der sich das gefallen. »Sie sagte, es seien zwei angeschlagene Raufer bei ihr aufgetaucht, einer so hart gesotten wie der andere. Wie geht es Ihrem Kopf, Herr Grimal?«
    »Zieh’n übermorgen die Fäden«, murmelte er. »Ein Kratzer nur.«
    »Hartgesotten!«
    »Kommen Sie zur Sache, Doktor. Was ist mit dem Kater?«
    »Dessen Beine schauen wir uns jetzt mal genauer an. Katzen haben gute Heilkräfte. Vermutlich wird ein Stützverband reichen, und dann kann er schon wieder ein bisschen herumhumpeln. Aber lassen Sie ihn noch nicht raus.«
    Während der Arzt den Kater neu verband, erzählte er dem wortkargen Kris stolz von Anja, die als Physiotherapeutin in einer Gemeinschaftspraxis arbeitete und deren ganze Leidenschaft dem Tierschutz galt. Dann verblüffte er Kris mit der Frage: »Was mich übrigens interessieren würde, Herr Grimal – warum haben Sie den Kater eigentlich ins Tierheim gebracht, wenn Sie doch so gar keine Erfahrung mit Tieren haben?«
    »Das war nicht das erste Mal. Mir fiel in der Hektik keine bessere Adresse ein.«
    »Nicht das erste Mal?«
    Kris trat etwas verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »Peregrina Hummel – sie wohnt unter mir – betreut seit Jahren schon die Streuner. Und da gibt es immer mal wieder Fälle – na, Sie wissen schon.«
    »Sollte ich?«
    »Es kommen manchmal neue dazu, von denen sie annimmt, dass sie jemandem gehören, zum Beispiel. Und dann bittet sie mich meistens, sie zum Tierheim zu fahren. Oder auch mutterlose Jungkatzen und so.«
    »Doch nicht so ganz hartgesotten.«
    »Hören Sie auf, an meinem mühsam erarbeiteten Image zu kratzen, Dr. Schöneberger. Ich habe einen Ruf als Raufer, und ich werde ihn so schnell auch nicht aufgeben.«
    »Nein, vermutlich nicht. Wer ein Sportstudio wie Sie führt, darf nicht als Weichei gelten.«
    Kris zeigte dem Arzt ein raubtierhaftes Grinsen. DerDoktor nickte, wandte sich dann aber wieder dem Kater zu, der sich während der Prozedur der Untersuchung und des Verbindens einigermaßen ruhig verhalten hatte.
    »Es sieht gut aus, Herr Grimal, und bis Weihnachten werden die Knochen so weit zusammengewachsen sein, dass er sein altes Leben wieder aufnehmen kann. Auf, Junge, wir wollen mal sehen, ob du mit den neuen Verbänden klarkommst.«
    Etwas wackelig stand Raufer auf seinen eigenen vier Pfoten und machte ein paar vorsichtige Schritte.
    »Rumlaufen darf er, aber nur in der Wohnung. Achten Sie darauf, dass er nicht der Versuchung erliegt, irgendwo hochzuspringen. Und bringen Sie ihn in zwei Wochen wieder vorbei.«
    8. Flucht vor dem Ungeheuer
     
    Es war eine solche Erleichterung, wieder laufen zu können. Wenn auch nur langsam. Der Mann hatte ihm alles, was er brauchte, in das Zimmer mit dem großen Fenster gestellt, und endlich konnte er es in seiner Abwesenheit erkunden.
    Raufer, von seiner kätzischen Natur aus neugierig, machte sich noch am selben Nachmittag daran, die Einrichtung gründlich zu begutachten. Der weiche Teppich gefiel ihm, und er kratzte ein bisschen mit den befreiten Krallen daran herum. Das Ledersofa musste beschnüffeltwerden – es roch wie ein riesiges Tier, nur mit etwas menschlichem Aroma. Der Schrank aus Holz

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