Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg
Blasen hervor die ständig unter
Beobachtung stehen und in Schach gehalten werden. Außerdem schwillt mein
rechter Fuß, mit dem ich umgeknickt bin zum Ende des Tages immer ziemlich an.
Vor Nájera treffen wir David wieder. Wir laufen ein Stück zusammen und reden
über Davids Pläne. Er selbst würde gerne was mit Landwirtschaft machen. Wir
wundern uns über diesen gedanklichen Schritt, vom Ingenieur zum Landwirt. Am
Feldrand ist ein ungewöhnliches Landwirtschaftsgerät im Einsatz. Weil die rote
Erde so schwer ist, kommt hier eine Kettenraupe zum Einsatz. Wir schauen einen
Moment zu und gehen dann zu dritt weiter. Vor uns sehen wir einen roten
Rucksack auf und ab wippen. Das kann nur der Schwede sein. Wir pfeifen und er
schaut sich um und erkennt uns. Wir grüßen uns fröhlich und ohne Mühe ziehen
wir an ihm vorbei. David trennt sich nach ein paar Kilometern auch wieder von
uns. Er will schneller laufen und so gehen alle wieder ihrer Wege.
11.30 Uhr brauchen wir unbedingt eine Pause, da kommt uns die kleine
Pilger-Oase auf einer Anhöhe gerade recht. Wir belegen die Bank und breiten
unser Essen auf der Tischplatte aus. Für eine ½ Stunde verweilen wir hier. Nájera
erreichen wir ungefähr 13.00 Uhr. In einem Geschäft bekomme ich einen neuen
Chip mit 8 GB, nun brauche ich beim Fotografieren nicht mehr zu sparen. Wir
suchen uns noch eine Kaffeebar und trinken unseren Fitmacher. Wir rappeln uns
auf und gehen weiter. Über eine große Brücke gelangen wir ans andere Ufer des
Rio Najerilla. Hier sieht alles sehr gepflegt aus, am Fluss sind Bänke
aufgestellt. Wir setzen uns kurz und rufen auf unserer Arbeit an. Holger,
Annette und Kerstin sind in Havelberg hocherfreut als ein „Buenas tardes“ aus
ihrem Telefon schallt. Wir berichten ihnen in Kurzfassung von unserer Wanderung
und lassen auch die Anderen schön grüßen.
Hinter der Stadt müssen wir einen Berg hoch steigen und kommen ins Schwitzen.
Die Sonne kann jetzt auch wieder ungehindert scheinen und bringt es noch mal
auf 29 °C. Bis zu unserem heutigen Ziel - Azofra - sind es noch ca. 6 Kilometer.
Das ist zu schaffen und wir starten noch mal durch. Am Nachmittag erreichen wir
Azofra, ein Camino-typisches Durchgangsdorf. Die Herberge haben wir heute schon
vorher bestimmt, weil sie Internet hat und wir das heute dringend benötigen.
Eine wunderbare Herberge erwartet uns heute. Es gibt 30 abgetrennte Nischen für
je 2 Pilger. Da haben wir ausreichend Raum für uns.
Schon seit einigen Tagen gab es keine Gelegenheit die Homepage zu versorgen.
Heute habe ich allerhand nachzuholen. An der Anmeldung halte ich gleich
Ausschau und werde auch prompt belohnt. Gleich 4 Plätze für Internet, welche
Verschwendung. Wir richten uns in unserem kleinen Reich ein, nacheinander gehen
wir duschen und Karola macht die Wäsche. Als so weit alles erledigt ist, begebe
ich mich an meinen Computer und nehme Verbindung mit der Welt auf. Ich arbeite
einige Tage auf und die Bilder auf den Kameras sind mir dabei sehr hilfreich.
Am Abend gehen wir zum Pilgermenü in eine Bar. Dabei wurden wir noch nie
enttäuscht. Zum Pilgermenü kann man sich 3 Gänge aussuchen, je Gang, also bei
der Vorspeise, beim Hauptgericht und beim Nachtisch, wählt man aus 5-6
Gerichten aus. Dazu gibt es eine Flasche Vino tinto, oft noch eine Flasche
Wasser und Baguette sowieso. Für 10,- - 12,-€ sind wir jeden Abend pappsatt. Es
scheint im Ort nur diese Bar zu geben, denn alle sind hier versammelt. Wir
sehen David, er ist mit dem Schweden und zwei Holländern hier. Er kommt kurz an
unseren Tisch, wir warnen ihn, er soll sich vom Schweden nicht betrunken machen
lassen. Die anderen drei kippen derweil einen Schnaps nach dem Andern, es geht
hoch her. David tut uns schon jetzt leid, denn er teilt sich mit dem Schweden
heute das Zimmer. In der Herberge zurück, setze ich mich noch für ein Stündchen
an den PC, Karola geht schon schlafen.
Die Janos-Geschichte wird morgen zur Mittagspause nachgeholt. Die vier Männer
kommen auch bald in der Herberge an und sind mächtig angeheitert. Einer der
beiden Holländer nimmt noch über Skype Kontakt mit seiner Ehefrau auf. Das
hätte er mal lieber nicht machen sollen. Nun muss die Gattin das Lotterleben
ihres angetrauten auch noch Live und in Farbe, mitten in der Nacht in Holland,
miterleben. Mittlerweile wohl wieder ernüchtert, artet das Computergespräch
wohl zu einem schönen Ehestreit aus. Kurzerhand drückt er den PC aus und
verlässt wütend und grußlos den Raum. Ein
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