Zwei Maenner fuer Miss Darcy
weiß ich, dass meine Kreditkarte und ich die richtige Entscheidung getroffen haben. Ich sehe verdammt gut aus.
Und ja, vielleicht hätte ich die dazu passenden Schuhe damals nicht unbedingt gebraucht, aber als die wirklich sehr hilfsbereite Verkäuferin sie mir brachte und erklärte, dies sei das letzte Paar in meiner Größe, war mir klar: Dieses Outfit war wie für mich gemacht.
Die Atlantis Bar (wie es aussieht, scheinen mich Inseln derzeit zu verfolgen) ist in eine Unterwasserwelt verwandelt worden. Die dunkelblauen Wände sind mit dünnen Plexiglasscheiben bedeckt, hinter denen tatsächlich Wasser hinunterläuft. Dieses konstante Wassergeplätscher ist ziemlich beruhigend – zumindest so lange, bis man merkt, dass man mal zur Toilette muss. Dann wird es allerdings zur reinsten Tortur, und ich stelle fest, dass ich die Damentoilette heute deutlich häufiger als gewohnt aufsuche. Die wenigen Sitzgelegenheiten, die es hier gibt, sind ebenfalls aus Plexiglas, nur dass hier kein Wasser unter den Sitzflächen läuft, sondern sie mit einer Vielzahl von Unterwasserobjekten geschmückt sind, etwa mit Korallen, Seetang und Steinen. Sie erinnern mich an diese fragwürdigen WC-Sitze, in deren Brille Stacheldraht und Muscheln eingelassen sind.
Das Beste an dieser Bar sind allerdings die Leute, die allesamt in der gleichen Branche wie ich arbeiten, was mich immer sehr freut. Schließlich weiß man nie, wen man an Orten wie diesen kennenlernt und, noch wichtiger, was diese Person vielleicht beiläufig über eine Jobmöglichkeit bei einem etwas interessanteren Magazin als Goddess fallen lassen könnte.
»Wann geht’s denn mit dieser Privatparty los, Sophie?«, frage ich und trinke den letzten Rest eines weiteren Zwei-zum-Preis-von-einem-Cocktails.
»Ich nehme mal an, wenn Samantha kommt.« Sophie saugt an einem langen grünen Strohhalm in Form eines Tintenfischs.
»Wo bleibt sie denn? Gleich ist die Happy Hour vorbei!« Ich schiele auf meine Armbanduhr. Geht sie nicht mehr? Die Uhrzeit kann doch nicht stimmen, oder? Ich schüttele mein Armgelenk.
»Was das betrifft, gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht.« Sophie starrt über die überfüllte Bar hinweg, als die Türsteher beiseitetreten und eine kleine Gruppe Leute durchlassen.
»Was soll das heißen, es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht?« Ich mache mir immer noch Sorgen wegen meiner Uhr. Blödes eBay – der Verkäufer hatte ein hundertprozentiges Feedback. Warum gerate ich eigentlich immer an die windigen Verkäufer?
»Die gute Nachricht ist, dass Samantha gerade angekommen ist. Und die schlechte ist, dass …« Sophie hält inne, sodass ich aufschaue, um zu sehen, was sie zögern lässt.
»Sie trägt mein Kleid!«, keuche ich entsetzt.
Samantha schlendert gerade mit ihren Lakaien im Schlepptau zu uns herüber, und sie trägt genau das gleiche Kleid wie ich und, noch schlimmer, auch noch die gleichen Schuhe.
Und sieht darin hundertmal besser aus als ich , knurre ich innerlich.
»Oje, Darcy«, lacht sie – ganz das Abbild der Perfektion – und schaut von ihrem Marmorsockel auf mich herab. »Wir hätten ein kleines Tête-à-Tête haben sollen, bevor wir heute Abend das Büro verlassen haben. Das hier geht gar nicht .«
Ich spüre, wie mir die Schamesröte ins Gesicht steigt, obwohl ich verzweifelt versuche, cool zu bleiben. »Große Geister denken gleich, heißt es doch so schön, Samantha. Vielleicht gilt das Gleiche auch für großartige Stilikonen?«
Samanthas Mund gibt sich alle Mühe, ein Lächeln zu imitieren. »Stimmt. Hast du deins im Schlussverkauf abgestaubt?«, fragt sie und mustert mich von Kopf bis Fuß, als würde sie mich per Röntgenblick nach einem Schlussverkaufsschildchen absuchen. »Mir wurde gesagt, es sei nach Weihnachten drastisch reduziert worden.«
Mein Mund vollführt etwas Ähnliches. Von außen betrachtet scheine ich zu lächeln, doch innerlich fletsche ich die Zähne wie ein tollwütiger Hund, der sein Revier verteidigt. »Nein, ich habe es in der Tat im Dezember zum vollen Preis erstanden. Ich hatte bisher nur noch nicht die Gelegenheit, es anzuziehen.«
Samantha öffnet die Lippen, um etwas zu antworten, wird dabei dann aber von einem Mann abgelenkt, der ihr mit einem Klemmbrett in der Hand zuwinkt und sich zu ihr durchkämpft.
»Samantha, Liebes«, begrüßt er sie und küsst sie auf beide Wangen, als er uns erreicht. »Ist das deine kleine Truppe? Wir müssen sie so bald wie möglich nach nebenan
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