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Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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Lebensmitteln bekommen. Hier bekomme ich alles später, wissen Sie? Sonst hätte ich mir nämlich die Mühe gemacht und wäre aufs Festland gekommen, um ihr die letzte Ehre zu erweisen.«
    »Natürlich«, nicke ich und frage mich unweigerlich, was meine Tante sonst noch in jenem Brief geschrieben hat. Vor ihrem Tod hat sie offenbar alles bis ins kleinste Detail durchorganisiert.
    »Ich nehme an, Sie sind Darcy.«
    »Stimmt, und Sie müssen dann Eamon sein.« Ich fühle mich ein wenig unbehaglich, während er mich eingehend mustert. Vielleicht ist die silberne Jacke ein klein bisschen übertrieben. Im Laden war mir das gar nicht so aufgefallen. Ursprünglich hatte ich sie gekauft, um damit Ski fahren zu gehen – na ja, eigentlich hatte ich dieses Jahr nicht vor, Ski fahren zu gehen, aber man weiß ja nie; vielleicht hätte sich mir spontan ja doch noch eine Chance geboten.
    »Genau der bin ich – Eamon Murphy.« Er verlagert seinen alten, ramponierten Wanderstock in die linke Hand und streckt mir seine rechte entgegen, damit ich sie schütteln kann. »Ich kümmere mich um Tara. Ihre Tante hat mir in ihrem Brief geschrieben, dass Sie wahrscheinlich für einen Besuch herkommen werden.«
    »Hat sie das?«, frage ich und schüttele seine raue, knochige Hand.
    Wie es scheint, hat meine Tante eine Menge Dinge vorhersehen können. Mittlerweile frage ich mich aber auch, wie viel Eamon über alles andere Bescheid weiß. Niall hat zwar erwähnt, dass sie diesen Eamon ein paar Jahre lang angestellt hatte, damit er sich um die Insel kümmerte. Doch im Augenblick macht es eher den Eindruck, als seien die beiden miteinander befreundet gewesen.
    »Ist es das, wofür ich es halte?«, fragt Eamon mit einem Kopfnicken in Richtung des hölzernen Kistchens, das ich immer noch fest umklammert halte.
    »Ja, stimmt.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich bleibe? Ich würde Molly wenigstens jetzt gern die letzte Ehre erweisen, wo ich doch schon nicht bei der Trauerfeier war.«
    »Natürlich, Eamon, Sie können natürlich bleiben.«
    Eamon tritt ein paar Schritte zurück, zieht sich die Mütze vom Kopf und glättet mit der Hand sein weißes Haar.
    Ein bisschen unbeholfen drehe ich mich um und schaue wieder aufs Meer hinaus. Dann halte ich die Urne vor mich und versuche verzweifelt, mir etwas einfallen zu lassen, was ich sagen könnte. Ich habe so etwas jedoch noch nie gemacht, und dass Eamon mir dabei auch noch über die Schulter schaut, hilft mir auch nicht wirklich weiter.
    Ich drehe mich wieder zu ihm um. »Gibt es irgendetwas, das Sie gern sagen möchten, Eamon? In solchen Dingen bin ich nämlich leider nicht sehr gut.«
    »Ich auch nicht«, erwidert er, schlurft aber näher an den Klippenrand heran.
    »Kennen Sie nicht irgendetwas Irisches zum Abschied – wie zum Beispiel einen Segen?«
    Eamon denkt einen Augenblick nach. »Ich kenne nur ein paar Trinksprüche, die sind aber nicht angemessen.« Dann aber breitet sich mit einem Mal ein stolzes Lächeln auf seinem sonnengebräunten Gesicht aus. »Wissen Sie was, Darcy? Ich denke, ich habe den perfekten Spruch gefunden.«
    »Sicher?«
    Er nickt. »Ist die Urne bereit?«
    »Ja.« Ich halte sie wieder hoch und hole tief Luft. Das ist ganz schön schwierig. Da ist so viel, was ich gern sagen würde, aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll. Ich wünschte, dass der Karton, den ich tief in mir vergraben halte, genauso leicht zu öffnen wäre wie die kleine Urne, die ich jetzt gerade vor mir halte. »Auf Wiedersehen, Tante Molly. Ich weiß, dass du dir gewünscht hast, den Rest deines Lebens auf dieser Insel – auf Tara – zu verbringen, und ich wünsche dir, dass du Frieden findest und glücklich bist, wieder hier zu sein.«
    Ich öffne die Urne und schüttele die Überreste meiner Tante in den Wind. Und ebenso wie meine Worte wird die Asche sofort vom Wind fortgetragen, hinauf in den klaren blauen Himmel, wo sie für immer die Insel umkreisen wird wie eine der Seemöwen, die unterhalb von uns über dem Meer treiben.
    Noch während ich Mollys Wunsch erfülle, höre ich, wie Eamon das Wort ergreift.
    »Mögen die Hügel Irlands dich umarmen
    Mögen seine Flüsse und Seen dich segnen
    Möge das Glück der Iren dich umgeben
    Möge der Segen des heiligen Patrick dich schützen.«
    Schweigend stehen wir eine Weile zusammen, während jeder von uns seinen eigenen Erinnerungen an Emmeline Ava Aisling McCall nachhängt.
    Ich drehe mich zu Eamon um. »Das war perfekt, vielen Dank!«
    »

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