Zwei Maenner fuer Miss Darcy
beobachte, wie sie mit ihrem Hab und Gut zu ihren eigenen Cottages zurückkehren, staune ich darüber, welch unterschiedliche Silhouetten sie doch im Mondlicht haben. Da wäre der etwas untersetzte Paddy mit Brogan; der schlanke Niall, der große, breite Dermot und schließlich der große, schlanke Conor, der als Letzter den anderen folgt. Roxi und ich haben beschlossen, dass in meinem kleinen Cottage mit all unseren Habseligkeiten einfach nicht genügend Platz für uns beide ist. Nach ein paar Neuordnungen hat Roxi nun das Cottage neben meinem in Beschlag genommen, damit wir nicht so weit voneinander entfernt sind.
Im Mondlicht kommt eine der Gestalten auf mich zu, nachdem sie ihre Matratze weggebracht hat.
»Wird dir nicht kalt, so allein hier draußen?«, fragt Conor, als er, die Hände in den Hosentaschen vergraben, vor mir steht.
»Vielleicht ein bisschen.« Ich ziehe den Reißverschluss meiner Kapuzenjacke höher.
»Dein Feuer brennt fröhlich allein in deinem Cottage.« Conor nickt in Richtung meines Hauses. »Dermot hat für dich noch einmal Holz nachgelegt, bevor er gegangen ist.«
»Das ist aber nett von ihm«, antworte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Er hat es nicht so gemeint, was er eben gesagt hat. So ist er einfach.«
»Ich weiß.«
»Deine zwei Jungs wundern sich bestimmt schon, wo du bleibst.« Conor wirft seinen besten Trumpf ins Spiel.
Die Welpen … sie sind ganz allein!
»Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen, nachdem nun alle fort sind«, erwidere ich und klettere von dem Fels herunter.
Conor hält mir seine Hand hin, um mir zu helfen, und gemeinsam kehren wir zu meinem Cottage zurück.
»Willst du noch mit reinkommen?«, frage ich, ohne nachzudenken. Dann werde ich rot. Oh Mann, ich muss damit aufhören, jedes Mal rot zu werden, wenn Conor in der Nähe ist!
»Ich würde ja gerne, aber ich habe meine Matratze schon weggebracht«, grinst Conor. »Außerdem glaube ich, dass du heute Nacht über einige Dinge nachdenken solltest. Deine Hunde werden dir Gesellschaft leisten, außerdem ist Roxi gleich nebenan, wenn du irgendetwas brauchen solltest. Sie hat immer ein wachsames Auge auf dich, nicht wahr?«
Mit einem Lächeln denke ich an Roxi.
»Vielleicht ein anderes Mal.« Er beugt sich vor und küsst mich auf die Wange, als sei es das Natürlichste der Welt. »Wir sehen uns morgen.«
»Ja … morgen«, stammele ich, ganz überrascht von seinem Kuss.
Zum Abschied winkt Conor mir lässig zu und macht sich auf den Weg zu seinem Cottage. Hastig öffne ich die Haustür und gehe hinein. Woody und Louis haben sich vor dem Kamin auf meinem derzeitigen Nachtlager zusammengerollt. Neben den beiden liegt ein Walkie-Talkie mit einer Nachricht, auf der steht: Tut mir leid wegen eben. Wenn du heute Nacht Hilfe brauchen solltest, dann benutze das hier. D.
13
I ch habe eine ziemlich unruhige Nacht hinter mir. Das habe ich einerseits der Tatsache zu verdanken, dass ich auf einer Matratze auf dem Fußboden zusammen mit zwei Welpen schlafen musste, die partout nichts von ihren brandneuen Hundekörbchen wissen wollten, andererseits aber auch der anhaltenden Sorge, wie ich mit dem neusten Insel-Dilemma umgehen soll. Nun laufe ich also in der Küche auf und ab und versuche herauszufinden, wie ich hier Wasser im Kessel auf meinem neuen Herd zum Kochen bringe, damit ich mir eine Tasse Tee machen kann. Netterweise hat mir irgendwer ein paar Grundnahrungsmittel im Kühlschrank zurückgelassen, sodass ich nun ein Glas Orangensaft trinke, nachdem ich nach ein paar Minuten stocksauer meine Versuche aufgegeben habe, das Gas am Herd anzuschalten. Schon gut, dass ich mir für gewöhnlich nicht die Mühe mache, morgens zu frühstücken.
Mein Magen gibt jedoch ein leises Knurren von sich – das muss an der frischen Seeluft liegen –, und da niemand zu sehen ist, kommt mir in den Sinn, meinen geheimen Schokoladenvorrat anzubrechen, den ich herübergeschmuggelt und vor Roxi gut im Innenfutter eines meiner größeren Koffer versteckt habe.
Während also Louis und Woody draußen hinter dem Cottage fröhlich herumspringen, ihre Blasen leeren und einen Teil ihrer überbordenden Energie verbrennen, stehe ich in der Küchentür und genieße mein schlichtes Frühstück, bestehend aus einem Twix-Riegel und einem Glas O-Saft, und schaue zur Bucht hinunter – ein Anblick, der heute Morgen wirklich atemberaubend schön ist. Der strahlend blaue Himmel mit den vereinzelten weißen Wölkchen könnte gut und gerne zum
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